Stefan Zweig gehört nicht nur den beliebtesten Schriftstellern des 20. Jahrhundert, sondern auch zu denen, die den Freitod gewählt haben. Der Verfasser zahlreicher international anerkannter Erzählungen wie „Amok“ oder der „Schachnovelle“ (1941), des Bestsellers „Sternstunden der Menschheit“ (1927) und Biographien historischer Persönlichkeiten wie „Maria Antoinette“ oder „Maria Stuart“ beging Anfang Februar 1942 in seinem brasilianischen Exil zusammen mit seiner Frau Selbstmord. Die Gründe für diese Entscheidung versucht einer der anerkanntesten brasilianischen Journalisten, Alberto Dines, in seiner Biographie Stefan Zweig „Tod im Paradies“ nachzuspüren. Daher findet man in dem Werk unter den 74 Farbfotos auch Abbildungen des toten Ehepaars. Der Schwerpunkt der Biographie des Journalisten liegt auf der Beschreibung der letzten Lebensjahre Zweigs.
Dines Werk wurde erstmals 1981 in portugiesischer Sprache veröffentlicht. 2006 zum 125. Geburtstag von Stefan Zweig publizierte die „Edition Büchergilde“ eine deutsche Übersetzung des mittlerweile in dritter Auflage vorliegenden Buchs von Marlen Eckl. Die Biografie von Dines, der als Schüler Zweig beim Besuch einer Schule begegnete, überzeugt durch ihre äußerst präzise und quellenfundierte Darstellung. Die Passagen des Werks zeugen von dem Vermögen des Journalisten, sich möglichst genau in die psychische Entwicklung seines Protagonisten hineinzuversetzen. Außerdem werden Beziehungen Zweigs zu anderen Vertretern seiner Zeit anhand vorliegender Dokumente genau beleuchtet. So elaboriert Dines die Bedeutung Sigmund Freuds Psychoanalyse für Zweigs Arbeitsweise (vgl. S. 217).
Der zeitgenössische Hintergrund wird von dem Biographien mit Zitaten Zweigs sinnvoll verknüpft. Dadurch erhält der Leser zugleich einen aufschlussreichen Einblick in das Milieu von Petropolis. Für einzelne Kapitel seines Werks hat Dines Titel von Werken Zweigs ausgewählt. Dines gelingt es mit seinem umfangreichen Werk sowohl wissenschaftlichen als auch literarischen Anforderungen gerecht zu werden.
Das ausführlichste Porträt des großen Humanisten, Pazifisten und Kosmopoliten Stefan Zweig fordert dazu auf, sich mit seinem Leben und Werk – auch in der Schule – wieder verstärkt auseinanderzusetzen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Dines, Alberto

Tod im Paradies

Die Tragödie des Stefan Zweig

Alberto Dines dokumentiert mit besonderer Ausführlichkeit die letzten Lebensjahre des Schriftstellers in Brasilien, beschreibt dessen Liebe zu diesem Land und die beiderseitigen Missverständnisse, die zu einem tragischen Ende führten. Die vorliegende Übersetzung ist eine Überarbeitung der bereits erweiterten 3. Auflage der brasilianischen Ausgabe und berücksichtigt neue Quellen und Zeitzeugenberichte.

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