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Joseph Beuys: zeige deine Wunde show your Wound Eva Huttenlauch  Matthias Mühling
Joseph Beuys: zeige deine Wunde
show your Wound


Eva Huttenlauch Matthias Mühling

Reihe: Edition Lenbachhaus


Schirmer-Mosel
EAN: 9783829609371 (ISBN: 3-8296-0937-X)
116 Seiten, hardcover, 16 x 20cm, Juni, 2021

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
„Kreuz“(1950), „Fettplastik“(1952), „Roter Hirsch“(1956), „Unbetitelt [Badewanne]“(1960), „Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet“(1964), „Auschwitz Demonstration“(1956-1964), „Evolution“(1965), „wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“(1965), „Filzanzug“(1970), „Coyote/Joseph Beuys: I like America and America likes Me“(1974), „7000 Eichen“ auf der „documenta 7“(1982), „hiermit trete ich aus der Kunst aus“(1985) und „Capri-Batterie“(1985) zählen zu den auch international bekanntesten Kunstwerken von Joseph Beuys (1921-1986).
Den Jahrhundertkünstler seit Jahrzehnten durch schöne Bücher gebührend zu würdigen, ist insbesondere das Verdienst des Münchner Verlegers und Kunstsammlers Lothar Schirmer. So erschienen in seinem Verlag Schirmer/Mosel beispielsweise die Bände: „Joseph Beuys. Werkübersicht 1945-1985“(Neuauflage 2020), „Joseph Beuys. Die Multiples. Werkverzeichnis 1945-1986“(1997), „Joseph Beuys. Zeichnungen 1945-1986“(2012), „Joseph Beuys in Basel“(2017) oder „Joseph Beuys im Lenbachhaus und Schenkung Lothar Schirmer“(2018). Zu dem Bestand von Beuys im Münchner Lenbachhaus zählen nicht nur plastische Originalarbeiten aus seinem Frühwerk, sondern auch zwei ikonische Environments, nämlich: „vor dem Aufbruch aus Lager I“(1970-80) und „zeige deine Wunde“(1974/75). Letztere Rauminstallation, in der sich der politisch engagierte Künstler intensiv existenzialistischen Fragen nach Leben und Tod widmet, erwarb das Kunsthaus 1979 unter seinem damaligen Direktor Armin Zweite. Der Ankauf führte in München zu einer öffentlichen Debatte über zeitgenössische Kunst, die in der alten Bundesrepublik breit rezipiert wurde.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Beuys ist bei Schirmer/Mosel die Werkinterpretation „Joseph Beuys: zeige deine Wunde“ in einer deutsch-englischen Ausgabe erschienen. In dem siebten Band der „Edition Lenbachhaus“ stellt Eva Huttenlauch in einem sehr guten Essay das Environment gekonnt vor. Dabei folgt die stellvertretende Fachbereichsleiterin des Lenbachhauses der kunstgeschichtlichen Trias: Beschreibung des Bildwerks, historische Kontextualisierung und Ikonologie. Präzise werden von ihr Details des Kunstwerks „zeige deine Wunde“ wie zum Beispiel die Schieferntafel, die beiden Forken, Zinkkisten, Leichenbahren, Zinkbehälter mit Fett und eingerahmte Zeitungen beleuchtet. Zentrale Motive des Œuvres von Beuys kann die Kunsthistorikerin identifizieren, so dass in ihrem Essay anschaulich sein „erweiterter Kunstbegriff“ verdeutlicht wird. Außerdem enthält der Band neben einem Vorwort des Direktors des Lenbachhauses, Matthias Mühling, zahlreiche Fotographien des Environment, von dessen Aufbau und der Diskussion im Lenbachhaus über jenes. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst werden durch den ästhetischen Band zu der Rauminstallation motiviert, sich intensiv mit den Werken von Beuys und seinen kunsttheoretischen Schriften auseinanderzusetzen.
Fazit: Das Buch „Joseph Beuys: zeige deine Wunde“ liefert für alle an der Kunst der Moderne Interessierten eine exzellente Einführung in den bildnerischen Kosmos des politischen Künstlers.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Edition Lenbachhaus 07
Das Environment "zeige deine Wunde" von Joseph Beuys hat eine von heftigen öffentlichen Diskussionen begleitete Geschichte. 1976 von Beuys selbst im Münchner Kunstforum in der Maximiliansunterführung installiert, löste sein Ankauf durch die Städtische Galerie im Lenbachhaus 1979 einen regelrechten Kulturkampf um den Wert von zeitgenössischer Kunst aus. Der Erwerb wurde als enorme Provokation, aber auch als ein Aufbruch des Hauses in neue Dimensionen des Sammelns begriffen. Denn mit der Arbeit von Beuys kam erstmals ein bedeutendes Kunstwerk ins Lenbachhaus, dessen Autor keinen Lebens- oder Arbeitsschwerpunkt in München hatte und der damals zu den umstrittensten Künstlern seiner Zeit gehörte. Heute ist "zeige deine Wunde" ein Hauptwerk in der Sammlung des Lenbachhauses und in der Rückschau der Beginn einer langen, inzwischen vielfach erweiterten Beziehung zwischen Beuys und dem Museum.
Aus Anlass des 100.Geburtstags von Joseph Beuys widmet die Städtische Galerie den 7. Band ihrer „Edition Lenbachhaus“ einer elaborierten Einzelbetrachtung des Beuys’schen Environments. In ihrem Text geht Eva Huttenlauch auf die wechselvolle Geschichte, die Ikonologie der Elemente und den komplexen Gehalt von "zeige deine Wunde" ein.
Schirmer/Mosel. Mit einem Vorwort von Matthias Mühling und einem Text von Eva Huttenlauch. 116 Seiten, 66 Abbildungen in Farbe und Duotone. Format: 16 x 20 cm, gebunden. Deutsch/englische Ausgabe.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Preface 11
Joseph Beuys: zeige deine Wunde 15
Eva Huttenlauch
show your Wound 59
Tafeln
I. Aufbau/Installation
II. Diskussion/Discussion 101
Bildnachweis 114
Image Credits
Impressum 115
Colophon