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Immer online? Das Smartphone zwischen Begrenzung und Begehren in der psychoanalytischen Behandlung Adoleszenter
Immer online? Das Smartphone zwischen Begrenzung und Begehren in der psychoanalytischen Behandlung Adoleszenter




Anja Gaetjen

Brandes & Apsel
EAN: 9783955582906 (ISBN: 3-9555829-0-6)
239 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, Oktober, 2020

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Bedeutung Digitaler Medien als zeitgemäße Repräsentationen sich verändernder, kultureller jugendlicher Alltagspraxis wird immer wieder in ein kausales, wissenchaftlich nicht begründetes Verhältnis zu Veränderungen intra- und interpsychologischer Entwicklung in der Adoleszenz gesetzt.



Anna Gätjen zieht empirisch-klinisches Material als Herzstück ihrer Studie hinzu, in der es darum geht, den adoleszenten Entwicklungsprozess ins Verhältnis zu setzen zum Umgang mit Digitalen Medien innerhalb des psychoanalytischen Behandlungsverlaufes. Darüber hinaus werden Rückschlüsse auf Entwicklungsphänomene einer Generation diskutiert, die mit diesem Medium aufgewachsen sind.
Rezension
Die vorliegende Studie behandelt schwerpunktmäßig die folgende Fragestellung: "Welche Aussagen können über bewusste und unbewusste Beziehungsdynamiken hinsichtlich des Umgangs mit dem Smartphone aus dem Verlauf der jeweiligen Einzelfallstudie erschlossen werden?" (S.11)
Es wird im klinischen Kontext untersucht, inwiefern das Smartphone, als ständiger digitaler Begleiter des Menschen, unser Beziehungserleben beeinflusst. Mit anderen Worten: Verändert der Heranwachsende duch das ständige Mitführen eines digitalen Endgeräts seinen Entwicklungsprozess und seine Beziehungsfähigkeit? Dass die Arbeit dabei sowohl auf einer profunden Grundlage in der Objektbeziehungstheorie fußt als auch eine exzellente Einordnung in die Interdisziplinarität erfährt, macht den breiten Erfahrungshorizont der Autorin besonders deutlich. Die Ergebnisse der detailliert vorgestellten Studie werden am Ende ausführlich diskutiert.
Für die Schule interessant sind besonders die Einzelfallstudien in Kapitel 6: Hier wird jeder Lehrer und jede Lehrerin eigene Schülergesichter vor Augen haben, mitunter vielleicht auch Erwachsene aus dem Bekanntenkreis.
Für Kolleginnen und Kollegen mit den Fächern Pädagogik/Psychologie eine fachlich lohnende Lektüre, in der man interessante Texte für den Unterricht finden kann, gerade auch was das Setting psychologischer Studien anbelangt. Für alle anderen Kolleginnen und Kollegen bietet der gut redigierte Band eine hervorragende Möglichkeit zur Horizonterweiterung in vielfacher Hinsicht!

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Immer wieder wird die Bedeutung Digitaler Medien als zeitgemäße Repräsentationen sich verändernder kultureller jugendlicher Alltagspraxis in ein nicht zulässiges, wissenschaftlich nicht begründetes, kausales Verhältnis zu Veränderungen intra- und interpsychischer Entwicklung in der Adoleszenz gesetzt. Gätjen zieht empirisch-klinisches Material als Herzstück ihrer Studie hinzu, in der es darum geht, den adoleszenten Entwicklungsprozess ins Verhältnis zu setzen zum Umgang mit Digitalen Medien innerhalbdes psychotherapeutischen Behandlungsverlaufes. Darüber hinaus
werden Rückschlüsse auf Entwicklungsphänomene einer Generation, die mit diesem Medium aufgewachsen ist, diskutiert.
Die Potenzialität eines »Immer-online-Seins« wirft Fragen auf, die die Notwendigkeit des adoleszenten Ringens um Ablösung und Autonomie in den Mittelpunkt rückt. Gleichzeitig verdeutlicht sich eine neue behandlungspraktische Herausforderung: Sollte die ungestörte Situation innerhalb der analytischen Stunde, eine Conditio sine qua non des psychoanalytischen Rahmens, verteidigt werden? Oder war der Gebrauch des Smartphones, welches diesen konstitutiven Rahmen mit seiner klaren Raum- und Zeitstruktur porös werden ließ, selbst als eine Art »Symptom« zu verstehen und ganz individuell aufzugreifen? Weiterhin wird der Blick auf die Frage geschärft, inwieweit die mittels Digitaler Medien sich rasant vermehrenden Beziehungsoptionen einen Verlust oder eine Bereicherung oder einfach nur eine differenzierte Erweiterung zwischenmenschlicher Beziehungsgestaltung in der adoleszenten Entwicklung darstellen und wie sich diese Frage in der klinischen Praxis ausloten lässt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung

2. Adoleszens und Digitale Medien

3. Ein theoretischer Verständnisrahmen für die Beziehung zum Smartphone

4. Die Beziehung zum Smartphone aus interdisziplinärer Sicht

5. Forschungsdesign

6. Präsentation der Ergebnisse
6.1 Einzelfallstudie 1 : Marei
6.2 Einzelfallstudie 2: Herr A.
6.3 Einzelfallstudie 3: Fritz
6.4 Einzelfallstudie 4: Sabine

7. Diskussion der Befunde

8. Abschließende Betrachtungen und Ausblick

Literatur