Auf den ersten Blick erscheint das Buch eher befremdlich. Die Zeichnungen in dem Buch erinnern eher an einen Comic, Gesichter werden weiß gelassen, die Farben scheinen nicht zueinander zu passen und die Figuren wirken oft eindimensional. Und doch gibt es etwas in diesen Zeichnungen, die mich anziehen, mich nicht mehr loslassen und zum genaueren Betrachten auffordern. Vieleicht sind das die großen Augen der Figuren, vielleicht die vielfältige Mimik oder aber dieser freche Ausdruck in den Gesichtern der Personen und Tiere, die vor nichts Angst haben und neugierig in die Welt gehen. Was es auch sei, die Zeichnungen fesseln den Betrachter in dem Moment, in dem er das Buch aufschlägt.

Und dann die Texte. Werde würde hinter den einzelnen kurzen Texten mit einem Datum als Überschrift ein Schulbuch erwarten- noch dazu eines für den Ethikunterricht in den beiden Anfangsklassen der Grundschule?! Sie sind frech und so bunt und vielfältig in ihren Themen, wie kaum ein anderes Bilderbuch. Sprachlich sind sie anspruchvoll, erinnern an Gedichte und fesseln wiederum den Leser durch ihr hohes sprachliches Niveau. Dabei sind sie leicht zu verstehen, nur stilistisch können gerade Kinder, die den Ethikunterricht als Ersatz zum Religionsunterricht besuchen, sehr viel lernen.

Wer sich schließlich auf Bilder und Texte einläßt, wird hinter ihnen ethische Grundsätze entdecken. So ist es dem Klett-Verlag gelungen, ein ästhetisch anspruchsvolles und spannendes Ethik-Buch zu gestalten, das sich von allen anderen Schulbüchern abhebt!

Wer mehr über den Zwölfminutenwald erfahren möchte, kann sich unter www.zwoelfminutenwald.de ein eigenes Bild machen.

Regina Lussnig, Lehrerbibliothek.de

Im Zwölfminutenwald
Ethik 1/2
Für die Hand des Schülers ist ein Buch mit doppeltem Charakter entstanden: Schüler- und Kinderbuch, kein Buch zum "Themen abhaken". In einem ganzheitlichen Konzept eröffnen die Kalendergeschichten Dimensionen philosophischen Denkens, die nicht auf den ersten Blick den Lehrplan "durchscheinen" lassen, wohl aber dem Ethikunterricht als Raum zum "Selber-denken-lernen" gerecht werden. Die Geschichten sind in Form eines Tagebuches gesammelt , die Aufzeichnungen aus dem Zwölfminutenwald beginnen im September und enden im August. Jeder Monat widmet sich einem Schwerpunktthema (des Lehrplans), ohne auf Querverbindungen und jahreszeitlich assozierte andere Themen zu verzichten. In seiner Struktur zielt das Buch auf ein "Immer-wieder-lesen", nämlich dessen, was besonders lustig, interessant oder rätselhaft ist.