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Ich will anders als du willst, Mama Kinder dürfen ihren Willen haben - Eltern auch! Erfahrungen mit der Anwendung von GFK in der Familie
Ich will anders als du willst, Mama
Kinder dürfen ihren Willen haben - Eltern auch! Erfahrungen mit der Anwendung von GFK in der Familie




Britta Hahn

Junfermannsche Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG
EAN: 9783873876651 (ISBN: 3-87387-665-5)
176 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, April, 2007

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Zusammenleben mit Kindern treten in der Regel zwei Auslöser von Konflikten auf: Die Kinder wollen etwas und die Eltern sagen nein - oder die Eltern wollen etwas und die Kinder sagen nein.

Die Autorin zeigt, wie es mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation möglich ist, dass in solchen Konflikten eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kindern bestehen bleibt und jedes Mitglied der Familie sich zu Hause wohlfühlen kann.

Im Zusammenleben mit Kindern geht es insbesondere auch um die Frage nach Schutz und Grenzen. Dabei gilt es abzuwägen, wo ein Kind Schutz und damit Grenzen braucht und wo es selber entscheiden darf, weil es die Folgen seines Handelns schon überblicken kann. Auch gilt es abzuwägen, wo Eltern dem Kind Freiraum geben, damit es selbst Erfahrungen sammeln kann. Diesen Fragen rund um das Thema der schützenden Macht geht die Autorin in vielen Beispielen nach.



Dr. med. Britta Hahn, Jahrgang 1957, hat vier Kinder und ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Homöopathie. Sie arbeitet und lebt in Villingen-Schwenningen. Dort hat sie den Waldkindergarten und in Trossingen das Lebenshaus im Verein für soziale Integration mitgegründet. Sie hält Vorträge und leitet Seminare. Weitere Informationen unter www.echtstattnett.de.




Rezension
"Gewaltfreie Kommunikation mag ja unter Erwachsenen gelingen, aber nicht mit Kindern!" Solche oder ähnliche Erfahrungen mag frau/mann bereits in der Rolle als Mutter, Vater, Lehrerin oder Erzieher gemacht haben. Dieses Buch belehrt die nach Wegen konfliktarmen Zusammenlebens (nicht nur) in der Familie suchenden Eltern und pädagogischen Fachleute eines Besseren: anhand unzähliger Beispiele zeigt die Autorin auf, wie GFK mit Kindern gelingen kann. Dabei handelt es sich nicht einfach um die Anwendung einer Methode, sondern um die Einübung einer völlig neuen Sicht von Erziehung, vom Selbstbild des Erziehenden und in erster Linie vom Kind. Folgerichtig distanziert sie sich auch vom Begriff "Er-ziehung", dem das Image des "zerrens" in eine bestimmte Richtung anhaftet und wählt Begriffe wie "Kinder ins Leben begleiten".
Britta Hahn zeigt auf, dass GFK mit Kindern nicht bedeutet, ihnen grenzenlose Freiheit einzuräumen, ihnen aber ihren Willen zu lassen und den Respekt vor diesem zu wahren, auch wenn der Erwachsene aktuell etwas anderes entscheidet. Sie prägt dafür Worte wie "stellvertretende Kraft" oder "schützende Kraft" und hebt diese ab von der allseits praktizierten zwingenden Kraft, die das Kind dazu nötigt, entgegen dem eigenen Willen zu handeln - aus Furcht, Scham oder Schuldgefühlen heraus.
Je älter Kinder werden, umso stärker übernehmen sie Verantwortung für das eigene Handeln - freiwillig übernehmen Sie Pflichten für die soziale Gemeinschaft, gestalten Regeln mit und begründen ihr Tun, artikulieren Gefühle und Bedürfnisse und lernen so - eher nebenbei die Sprache der Gewaltfreien Kommunikation.

Das, was Britta Hahn schreibt, muss man ihr einfach abnehmen. Selbst eingespannt in die Sorge um vier Kinder, Haushalt und Beruf versteht sie es, ungeschminkt, sehr persönlich und ehrlich das eigene Ringen um einen Weg im Zusammenleben mit Kindern zu beschreiben, auf dem Fehler und Konflikte Platz haben, die Beziehung aber nie in Frage stellen.
Die Autorin schreibt sehr anschaulich und kurzweilig und immer lebensnah. Die Struktur des Buches und der Anspruch an ein fachlich fundiertes Thema verirren sich manchmal in einem Gliederungssystem, das eher zu einer Diplomarbeit passen möchte. Die persönliche und sehr gut verständliche Sprache aber trägt den Leser / die Leserin immer weiter und man gewinnt das Gefühl, mit der Autorin bei einer Tasse Tee zu sitzen und die Begleitung der Kinder in das Leben hinein plötzlich gar nicht mehr so schwer zu finden.
Und das ist es eigentlich auch gar nicht - wenn man sich entschließt, Druck und Zwang loslassen zu können. Und welche Mutter, welcher Vater, Lehrer oder Erzieherin wünscht sich das nicht?
Bei Britta Hahn sind Sie auf jeden Fall in guten Händen, den Mut dazu aufzubringen, es zu versuchen!

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Wozu das Kind seinen Willen braucht

TEIL I: DAS KIND WILL - DIE ELTERN SAGEN NEIN
Das Kind darf wollen
Stopp in Gefahrensituationen

Wann setzen Eltern Grenzen?
Schutz für den Körper
Schutz für die Seele
Schutz für die Gemeinschaft

Wie setzen Eltern Grenzen?
Autoritäre und harmonisierende Erziehung
Der Wille des Kindes ist immer in Ordnung
Nein Sagen

TEIL II: DIE ELTERN WOLLEN - DAS KIND SAGT NEIN
Eltern erbitten Mitarbeit vom Kind

Stellvertretende Kraft: Das Kind ins Bett tragen
Eltern handeln für das Kind
Eltern entscheiden für das Kind: Villinger Fasnet?
Das Kind bekommt Verantwortung
Kommunikation ohne Handeln überfordert Kinder
Kinder brauchen Freiheit und Grenzen

Zwingende Kraft: Ist Strafe sinnvoll?
Mit Scham strafen
Mit Schuld strafen
Aber man MUSS doch einfach
Iss sofort die Schokolade
Der Mut, Nein zu sagen

Freiwilligkeit
Nie mehr MÜSSEN
Gegenseitige Hilfe
Freiwillig lernen
Selbstverantwortung
Stellvertretende oder zwingende Kraft: Essen wir gemeinsam?
Den Willen des Kindes stärken
Verantwortung für Entscheidungen tragen: Sollen Kinder Strafarbeiten machen?
Jeder gibt gern freiwillig
Mülleimer hinaustragen: Bitte oder Forderung?
Deckst du den Tisch?
Holst du den Sprudel?
Gern früh aufstehen!
Keine Lust auf Schule!

Mit "Fehlern" umgehen
Elisa lässt das Baby fallen
Der Laptop fällt runter
Wachs auf der Tischdecke

Vom Ärger zur Gelassenheit
Konflikte in der Familie
Eine Feder für zwei Mädchen

Einfühlung für Mama
Glückliche Eltern, wütende Eltern

DIE GEWALTFREIE KOMMUNIKATION IN DER BEGLEITUNG VON KINDERN von Ulrike Frey