lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Herausforderung Biomedizin Gesellschaftliche Deutung und soziale Praxis
Herausforderung Biomedizin
Gesellschaftliche Deutung und soziale Praxis




Sascha Dickel, Martina Franzen, Christoph Kehl (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837619461 (ISBN: 3-8376-1946-X)
368 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2011

EUR 32,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der biomedizinische Fortschritt wirft Fragen auf, die einer vertieften sozialwissenschaftlichen Reflexion bedürfen: Wie verschieben sich Menschenbilder und Krankheitskonzepte? Welche neuen Rollen von Ärzten und Patienten lassen sich beobachten? Was sind die sozialen Implikationen medizinischer Verheißungen?

Die Beiträge dieses Bandes stellen sich der Aufgabe, einen gesellschaftlichen Wandel, der sich eher unbemerkt und schleichend vollzieht, anhand von konkreten Fallstudien zu analysieren. Sie legen die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Technik und Wissenschaft offen und bieten einen breiten Überblick über Ansätze und Perspektiven der aktuellen biomedizinischen Forschung in Deutschland.
Rezension
Wir leben in einer Zeit sich stetig beschleunigender biomedizinischer Fortschritte und Veränderungen wie Enhancement oder Stammzellforschung. Diese Entwicklungen vor allem am Anfang und am Ende menschlichen Lebens werfen nicht nur technische und vielfältige und tiefgreifende ethische Probleme auf (z.B. die Frage nach Anfang und Ende menschlichen Lebens), sondern sie verändern auch in soziologischer Hinsicht unsere Gesellschaft maßgeblich: Wie geht die Gesellschaft mit Krankheit um? Welche Aufgabe und Funktion hat der Arzt? Wie gestalten sich Anfang und Ende mesnchlichen Lebens in der Gesellschaft? Welche Rechte hat der Embryo? Was bedeuten die Entwicklungen für die Psychiatrie? Etc. Dieser Band fragt erfreulicherweise nach diesem gesellschaftlichen Wandel, der sich eher unbemerkt und schleichend vollzieht.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoreninfo:
Sascha Dickel (Dr. phil.) ist Postdoktorand am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld. Im Fokus seiner Arbeit stehen Zukunftsdiskurse, Technologiekonflikte sowie Fragen der Professionalität und Expertise in der Wissensgesellschaft.
Martina Franzen (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Wissenschafts- und Mediensoziologie mit besonderem Fokus auf der wissenschaftlichen Publikationspraxis.
Christoph Kehl arbeitet zur Theorie und Praxis der biomedizinischen Gedächtnisforschung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von empirischer Wissenschafts- und Technikforschung sowie Wissenschaftstheorie.
WWW: Dickel
WWW: Franzen

Schlagworte:
Biomedizin, Wissenschafts- und Technikforschung, Gesellschaft, Lebenswissenschaften, Enhancement, Gesundheit
Adressaten:
Soziologie, Wissenschafts- und Technikforschung, Europäische Ethnologie, Philosophie, Medizin

zur Reihe "Verkörperungen":
Editorial
Die neuere empirische Wissenschaftsforschung hat sich seit den späten 1970er Jahren international zu einem der wichtigsten Forschungszweige im Schnittfeld von Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft entwickelt. Durch die Zusammenführung kulturanthropologischer, soziologischer, sprachwissenschaftlicher und historischer Theorie- und Methodenrepertoires gelingen ihr detaillierte Analysen wissenschaftlicher Praxis und epistemischer Kulturen. Im Vordergrund steht dabei die Sichtbarmachung spezifischer Konfigurationen und ihrer epistemologischen sowie sozialen Konsequenzen – für gesellschaftliche Diskurse, aber auch das Alltagsleben. Jenseits einer reinen Dekonstruktion wird daher auch immer wieder der Dialog mit den beobachteten Feldern gesucht.
Ziel dieser Reihe ist es, Wissenschaftler/-innen ein deutsch- und englischsprachiges Forum anzubieten, das

inter- und transdisziplinäre Wissensbestände in den Feldern Medizin und Lebenswissenschaften entwickelt und national sowie international präsent macht;
den Nachwuchs fördert, indem es ein neues Feld quer zu bestehenden disziplinären Strukturen eröffnet;
zur Tandembildung durch Ko-Autorschaften ermutigt und
damit vor allem die Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen aus den Natur- und Technikwissenschaften unterstützt, kompetent begutachtet und kommentiert.

Die Reihe wendet sich an Studierende und Wissenschaftler/-innen der empirischen Wissenschafts- und Sozialforschung sowie an Forscher/-innen aus den Naturwissenschaften und der Medizin.
Die Reihe wird herausgegeben von Martin Döring und Jörg Niewöhner.
Wissenschaftlicher Beirat: Regine Kollek (Universität Hamburg, GER), Brigitte Nerlich (University of Nottingham, GBR), Stefan Beck (Humboldt Universität, GER), John Law (University of Lancaster, GBR), Thomas Lemke (Universität Frankfurt, GER), Paul Martin (University of Nottingham, GBR), and Allan Young (McGill University Montreal, CAN).

Since the late 1970s, empirical science studies have developed into a key field of research at the intersection of science, technology and society. This field merges a repertoire of theories and methods stemming primarily from cultural anthropology, sociology, linguistics and history. Its main characteristic is the detailed analysis of scientific practices and epistemic cultures and how these become entangled with public discourses and everyday life. This focus tries to reveal specific, local configurations and their epistemological as well as social consequences. Beyond a mere deconstruction, science studies are constantly looking to engage with the fields in which they do their work. The goal of this book series is to offer to scholars a German and English speaking Forum that
develops inter- and trans-disciplinary bodies of knowledge in the areas of medicine and the life sciences and makes these nationally and internationally available;
supports young scientists through opening up a new field of work which runs across existing disciplinary structures;
encourages the formation of tandems through co-authorship. In particular, it supports, evaluates and comments on collaborative projects with colleagues from the natural and engineering sciences.

The series is directed towards scholars and students from both the empirical science/social studies and the natural sciences and medicine.
The series is edited by Martin Döring and Jörg Niewöhner.
Scientific Advisors: Regine Kollek (University of Hamburg, GER), Brigitte Nerlich (University of Nottingham, GBR), Stefan Beck (Humboldt University, GER), John Law (University of Lancaster, GBR), Thomas Lemke (University of Frankfurt, GER), Paul Martin (University of Nottingham, GBR), and Allan Young (McGill University Montreal, CAN).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort | 9

Einleitung
Der Alltag der Biomedizin – Interdisziplinäre Perspektiven
Alfons Bora, Regine Kollek | 1

Einführung zu diesem Band
Sascha Dickel, Martina Franzen, Christoph Kehl | 4

I ZUR FUNKTION DER REFLEXION DER BIOMEDIZIN

Gesellschaftliche, rechtliche und ethische Implikationen der Biomedizin
Zu der Rolle und den Aufgaben von ELSI-Begleitforschung
Christoph Rehmann-Sutter | 49

Risiko und Verfahren
Zur Legitimationsfunktion der Ethik am Beispiel von Ethik-Komitees
und Ethikkommissionen der Arzneimittelforschung
Elke Wagner, Gina Atzeni | 67

II LEGITIMATIONSMUSTER IM BIOMEDIZINISCHEN DISKURS

Tradierte Aussagesysteme
Psychiatrie und Biomedizin als Diskurs und politische Praxis
Rolf van Raden | 89

Das Spiel des Lebens
Die Menschwerdung des Embryos mit den Mitteln der Sprache
Julia Diekämper | 111

Die ›Durchbrüche‹ der Stammzellforschung und ihre Folgen
Martina Franzen | 129

III ZUM VERSTÄNDNIS VON KRANKHEIT UND GESUNDHEIT

Epistemische Dreiecksbeziehungen
Überlegungen zur Ko-Konstruktion von Krankheit, Individuum und Gesellschaft
Stefan Beck | 157

Der vermessene Geist
Das Gedächtnis als biopsychologisches Konstrukt
Christoph Kehl | 183

Die Unterscheidung zwischen krankheitsbezogener und
›wunscherfüllender‹ Medizin – aus wissenschaftstheoretischer Sicht
Peter Hucklenbroich | 205

IV BIOMEDIZIN ALS INSTRUMENT DER WUNSCHERFÜLLUNG?

Biopolitik in Zeiten des Enhancements
Von der Normalisierung zur Optimierung
Peter Wehling | 233

Verführung zur Grenzüberschreitung
Liberale Utopien des Enhancements
Sascha Dickel | 251

Enhancement als Problem der soziologischen Medikalisierungsforschung
Fabian Karsch | 267

V NEUE HERAUSFORDERUNGEN UND HANDLUNGSOPTIONEN FÜR ÄRZTE UND PATIENTEN

Der Arzt als Gesundheitsingenieur?
Wissenschaft, Technik und das Schicksal der Autonomie
Günter Feuerstein | 285

Der Arzt in der prädiktiven genetischen Beratung: ein Gesundheitsingenieur?
Nils B. Heyen | 301

Prädiktives genetisches Wissen und individuelle Entscheidung
Eine topologische Skizze
Anne Brüninghaus | 317

Pathologisierung, Hospitalisierung und Technisierung der letzten Lebensphase
Zum biomedizinischen Umgang mit dem Sterben
Uwe Krähnke | 333

Autorinnen und Autoren | 361