lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Handbuch der Medienphilosophie
Handbuch der Medienphilosophie




Gerhard Schweppenhäuser (Hrsg.)

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534269402 (ISBN: 3-534-26940-3)
300 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, Februar, 2018

EUR 79,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die philosophischen Grundlagen der Mediennutzung



Unsere moderne, von Medien dominierte Welt braucht eine Philosophie, die den schnellen Entwicklungen in diesem Bereich Rechnung trägt, indem sie nach ihren Grundlagen fragt. Die junge Disziplin der Medienphilosophie stellt sich dieser Aufgabe. Entstanden aus der Reflexion begrifflicher Probleme, die infolge der Entstehung neuer Medien aufkamen, steht sie für eine philosophische Auseinandersetzung mit medienpraktischen und medientheoretischen Fragestellungen. Sie reflektiert die "universelle Mittelbarkeit menschlicher Existenz" und geht davon aus, dass "alle unsere Welt- und Selbstbezüge vermittelt sind, sowohl in ontologischer als auch in epistemischer Hinsicht" (Christoph Hubig).



Dieses Handbuch führt die wichtigsten Konzepte, Methoden und Theorien der Medienphilosophie zusammen und versammelt namhafte Autorinnen und Autoren. Ein einführender Abschnitt beschreibt ihre Grundlagen und Besonderheiten. Darauf aufbauende Artikel behandeln die wichtigsten Problemstellungen und aktuelle Debatten der Medienphilosophie. Ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle, die sich mit den Denkvoraussetzungen und Grundlagen heutiger Mediennutzung auseinandersetzen wollen.


Rezension
Wodurch unterscheidet sich Medienphilosophie von Medientheorie? Ist Medienphilosophie gleichzusetzen mit Wissenschaftstheorie der Medienwissenschaft oder eine prima philosophia? Besitzen Medien eine welterschließende und -konstitutive Funktion? Ist der Mensch ein animal symbolicum? Was bedeutet Mediendeterminismus? Wodurch unterscheidet sich der Media Turn vom Linguistic Turn? Ist es die Aufgabe der Medienethik primär Medien- und Gesellschaftskritik zu üben?
Differenzierte Antworten auf diese philosophischen Grundfragen der Mediennutzung gibt das „Handbuch der Medienphilosophie“, herausgegeben von Gerhard Schweppenhäuser, Professor für Design-, Kommunikations- und Medientheorie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg. Während sich beispielsweise ökoethische Ansätze mit der Map von Angelika Krebs relativ leicht vier verschiedenen Positionen zuordnen lassen, herrscht in der Medienphilosophie eine gewisse Unübersichtlichkeit, die sich auch durch eine Klassifikation von Theorien und Konzepten nach erkenntnistheoretischen, methodologischen und logischen Gesichtspunkten so leicht nicht auflösen lässt. Im Unterschied zu klassischen Grundbegriffen der Philosophie(geschichte) wie „Freiheit“, „Gerechtigkeit“, „Wahrheit“ handelt es sich beim Terminus „Medium“ um einen Newcomer in der philosophischen Szene. Erst seit der Jahrtausendwende etablierte sich Medienphilosophie an deutschsprachigen Hochschulen, aber nicht immer institutionell unter dem Dach der Mutterdisziplin Philosophie.
Umso verdienstvoller ist ein Überblickswerk zur Medienphilosophie, das erstmals eine Kartographie dieser jungen Subdisziplin der Philosophie liefert. Die Beiträge des auch angesichts der digitalen Revolution notwendigen Handbuchs zeichnen sich durch fachwissenschaftliche Fundiertheit, Berücksichtigung aktueller Mediendiskurse und Reflexionsvermögen aus. Einzig im Beitrag zum „Medienkonstruktivismus“ kommt die präzise philosophische Kritik zu kurz, da beispielsweise die performative Selbstwidersprüchlichkeit des radikal-konstruktivistischen Anti-Realismus nicht ausreichend thematisiert wird.
Das „Handbuch Medienphilosophie“, erschienen in der „Wissenschaftlichen Buchgesellschaft“, kann aufgrund der systematischen, kompakten und präzisen Präsentation von medienphilosophischem Orientierungswissen nicht nur Hochschullehrenden und Studierenden zur Lektüre empfohlen werden, sondern auch allen Philosophie- und Ethiklehrkräften, die problemorientierte, auf philosophische bzw. ethische Urteilsbildung abzielende Unterrichteinheiten über den Gegenstand Medien planen, gestalten und reflektieren möchten. Damit kann das Buch einen zentralen Beitrag zur Medienbildung leisten, die sich nicht in dem Erwerb von medientechnologischen Kompetenzen erschöpft.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Unsere moderne, von den Medien dominierte Welt setzt auch eine Philosophie voraus, die dieser Entwicklung gerecht wird. Die noch relativ junge Disziplin der Medienphilosophie ist derzeit auf dem Vormarsch und findet eine immer größere Verbreitung. Sie entstand aus der Reflexion begrifflicher Probleme infolge neuer Medien und steht für eine philosophische Auseinandersetzung mit medienpraktischen und medientheoretischen Fragestellungen.

Gerhard Schweppenhäuser hat für diese Band die wichtigsten Konzepte und Theorien der Medienphilosophie zusammengeführt. In einem einleitenden Teil werden die Grundlagen und Besonderheiten der Disziplin einführenden beschrieben. Dem folgen Artikel zu den wichtigsten Problemstellungen der Medienphilosophie.

Mit Beiträgen u.a. von Frank Hartmann, Friedrich Kittler, Sybille Krämer und Brigit Recki.

2018. 300 S. einschl. 5 s/w Abb. mit Reg., 16,5 x 24 cm, geb. WBG, Darmstadt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
Gerhard Schweppenhäuser

1. Grundlegungen
Philosophien des Medialen. ‚Zwischen‘ Materialität, Technik und Relation 19
Dieter Mersch

Medialität und Heteronomie. Reflexionen über das Botenmodell als Ansatz der Medienphilosophie 33
Sybille Krämer

2. Phänomenologische Theorien
Phänomenologisches und ästhetisches Schauen im Ausgang von Husserl und Merleau-Ponty 45
Thomas Friedrich

Jenseits der Physik – Geltungen und submediale Räume. Zur phänomenologischen Medientheorie von Lambert Wiesing und Boris Groys 55
Jens Bonnemann

„Alles Wirkliche wird phantomhaft, alles Fiktive wirklich“. Medienphänomenologie und Medienkritik bei Günther Anders 63
Reinhard Ellensohn und Kerstin Putz

3. Semiotische Theorien
Ernst Cassirer als Medientheoretiker 72
Birgit Recki

Zeichen, Sprache, Bild: Barthes und Baudrillard 80
Thomas Friedrich und Gerhard Schweppenhäuser

4. Hermeneutische und kulturalistische Theorien
Vilém Flussers Medienphilosophie als Theorie rational-magisch kodierter Medienkultur 90
Rodrigo Duarte

Mέσων. Das Dazwischen als paradoxer Ort der universalen und partikularen Kultur 99
Stavos Arabatzis

5. Dialektische Theorien
Zwischen Apparatur und Wahrnehmung, Sprache und Bild, Reflexion und Erinnerung: Medien bei Walter Benjamin 109
Sven Kramer

Zum Begriff der Vermittlung bei Adorno 117
Gerhard Schweppenhäuser

6. Analytische Theorien
Analytische Medienphilosophie 125
Josef Rauscher

Abbildlichkeit und Transparenz der Zeichen. Otto Neuraths sozialdemokratische Bildpolitik 137
Johan F. Hartle

7. Transzendentale und konstruktivistische Theorien
Transzendentalphilosophie und Media Turn 144
Reinhard Margreiter

Medienkonstruktivismus 153
Christian Bauer

8. Moderne und Postmoderne Theorien
Interface. Manifestation der Medienmoderne 162
Frank Hartmann

Differenz, Zeit, Raum. Mit den Medien denken: Jacques Derrida und Gilles Deleuze 174
Klaus Wiegerling

Ideologie, Phantasie, Medien: Žižek 183
Hyun Kang Kim

9. Technikorientierte Theorien
Medientaktilität 191
Oliver Ruf

Medien der Philosophie, Philosophie der Medien 200
Friedrich Kittler

Friedrich Kittlers Medientheorie und der Fall Wagner 209
Richard Klein

10. Handlungsorientierte Theorien
Schreibmaschine, Stimmgabel, Architektur: Instrumentalität und Materialität in Nietzsches Medienphilosophie 217
Jörg H. Gleiter

Sehen als performative Praxis 230
Eva Schürmann

Medien und Erkenntnis 238
Mike Sandbothe

11. Kritik
Die polarisierende Wirkung der Medienphilosophie. Eine Bestandsaufnahme 247
Lambert Wiesing

12. Angewandte Medienphilosophie
Intermedialität 256
Daniel Martin Feige

Medienästhetik 264
Christiane Voss

Medienethik – Verantwortung und Öffentlichkeit 273
Eike Bohlken

Bibliographie 285

Personenregister 295

Autorinnen und Autoren 299