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Umschlagtext
Die Lust an unterdrückender Gewalt
wollen wir den Jugendlichen durchaus gern verderben. (Andreas Mertin) Dass Jugendliche im Fernsehen oder Kino Tag für Tag das Töten von Menschen als Normalität vorgeführt bekommen oder dass sie am Computer bei „spielerischem" Töten aggressive Fantasien visuell ausleben, wirft nicht nur Fragen im Hinblick auf Qualität und Ein-fluss der Medien auf; in erster Linie ist es eine Anfrage an die Kultur, in der wir leben. Abhilfe schafft nicht Tabuisierung, sondern Thematisierung. Inge Kirsner und Michael Wermke fragen, wie Medien mit Gewalt umgehen und auf welche Wirkungen sie damit abzielen. Gewalt kann sich formal aus der Konzeption eines Drehbuchs oder der zugrunde liegenden Story ergeben. Das Wie der Darstellung, ob ästhetisch gebrochen oder lustvoll inszeniert, entscheidet über die Deutung und Bewertung. Pädagogische Aufgabe ist es, beides in einen Reflexionszusammenhang zu bringen. Mit Interpretationen zu Der Herr der Ringe, Matrix J-3, FightClub, Dead Man, The fy, Das Experiment, Bowling for Columbine, Stigmata, City of God, The Thin Red Line u.a. Rezension
Der alte Bilderstreit in neuer Form: Macht das Kino aus Kindern Monster? Sind Filme am Amoklauf von Erfurt Schuld? Medienpädagogik als „Bewahrpädagogik“? – Oder doch eher: Filme als Spiegel der Gesellschaft! Filme erzeugen die Krankheiten nicht, sie machen sie sichtbar. – Dieser Band stellt sich der Medien-Gewalt-Debatte aus anderer Perspektive: der visuelle Analphabetismus muß überwunden werden, Medienkompetenz muß entwickelt werden: Medienkompetenz meint die Fähigkeit zum reflektierten Umgang mit Medien und den dort dargestellten Inhalten. Gewalt ist ein Thema, - im Film, in der Bibel, bei Mel Gibson … Dieses Buch vermittelt kompetent Zugang.
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Bilder der Gewalt in neueren Filmen: Wie funktionieren sie, welche Botschaften transportieren sie, wie geht man verantwortlich mit ihnen um? Modelle für die religionspädagogische Arbeit mit Jugendlichen in Gemeinde und Religionsunterricht. Gewalt und ihre Darstellung im Film: Das ist ein schwieriges, besonders aber ein religionspädagogisch brisantes Thema. Während 'Gewalt in der Bibel' sich stets unter Gottes Augen abspielt und sich vor ihm zu verantworten hat, fehlt im Film eine verlässlich wertende Instanz. Die Frage, ob Gewalt im Kino zu Straftaten im Leben animiert oder ob sie die ohnehin stets grausamere Wirklichkeit lediglich abbildet, muss in diesem Zusammenhang gar nicht letztgültig beantwortet werden: Entscheidend ist, dass Jugendliche - auch und gerade im Religionsunterricht - lernen, Filme zu 'lesen', zu hinterfragen und z.B. Verherrlichungstechniken zu durchschauen; dass zwischen Sehen und Handeln ein Wertungsprozess einsetzt, der Entscheidungsspielraum ermöglicht. Dokumentarfilme wie Bowling for Columbine, Spielfilme wie Stigmata und Kriegsfilme wie Der schmale Grat werden modellhaft analysiert; Unterrichtsideen für die gemeindliche und schulische Arbeit mit Jugendlichen führen in die Praxis. Mit Beiträgen von Hans-Martin Gutmann, Hamburg Jörg Herrmann, Berlin/Hamburg Frank Hiddemann, Weimar Inge Kirsner, Stuttgart Ludwig Laibacher, Stuttgart Andreas Mertin, Hagen Thomas vom Scheidt, Köln Manfred Tiemann, Heidenheim Michael Wermke, Jena Roland Wicher, Berlin Die Herausgeber Dr. Inge Kirsner ist Pfarrerin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Dr. Michael Wermke ist Professor für Religionspädagogik an der Universität Jena. Inhaltsverzeichnis
Zum Einstieg: Filme - Animation oder Analyse? 7
INGE KIRSNER, MICHAEL WERMKE I. Perspektiven und Grundlagen 1. Gewalt im Film. Eine Herausforderung für die Theologie 15 JÖRG HERRMANN 2. Mord und Totschlag. Kulturwissenschaftliche Betrachtungen zum Verhältnis von Medien und Gewalt 22 ANDREAS MERTIN 3. Film als Gewalt und Gewalt im Film 31 INGE KIRSNER, MICHAEL WERMKE 4. Medienwirkungsforschung. Position und Anfragen 43 ROLAND WICHER 5. Vom Ego-Shooter zum Amokläufer? Anmerkungen zur öffentlichen Gewaltdebatte 51 MICHAEL WERMKE II. Gewalt/Tod/Verwandlung - religionsphänomenologisch 1. „Es muss alles anders werden." Gewalt und Gewaltüberwindung in Matrix 1-3 65 INGE KIRSNER 2. Druckabfall in der Kabine - Gewalt als Lebenselixier in „Fight Club" 75 LUDWIG LAIBACHER 3. „Dead Man" - Die Geschichte eines Todes. 79 INGE KIRSNER 4. Wie das Wort Fleisch wird - David Cronenbergs filmische Transformationen 87 INGE KIRSNER 5. Das Geheimnis des Sichtbaren - David Lynch und seine Filme. . 98 INGE KIRSNER 6. Orte der Verwandlung - Vom Kino als Kathedrale 109 INGE KIRSNER 7. Das Opfer als Geschenk, das die Gewalt verschlingt? - Prost Mahlzeit! 118 HANS-MARTIN GUTMANN III. Gewalt/Tod/Verwandlung - religionspädagogisch 1. „Das Experiment" - Wie entsteht Gewalt? 133 INGE KIRSNER 2. „Bowling for Columbine" - Gewaltdarstellung in den Medien als zentrales Thema im Religionsunterricht. 141 MANFRED TIEMANN 3. „Stigmata" - Von der Kraft vergossenen Blutes 151 FRANK HIDDEMANN, INGE KIRSNER 4. „City of God" - Vom Woher und Wohin der Gewalt 160 THOMAS VOM SCHEIDT 5. „The Thin Red Line" - Gratwanderungen im Kriegsfilm 174 ROLAND WICHER Die Autoren 184 Filmregister 185 |