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Geschichte des Urchristentums Ein Lehrbuch 2., durchgesehene und erweiterte Auflage 2014
Geschichte des Urchristentums
Ein Lehrbuch


2., durchgesehene und erweiterte Auflage 2014

Dietrich-Alex Koch

Vandenhoeck & Ruprecht
EAN: 9783525521991 (ISBN: 3-525-52199-5)
684 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2014, mit 26 Abb. und 10 Tab.

EUR 79,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dietrich-Alex Kochs Darstellung der Geschichte des Urchristentums umfasst den Zeitraum von der Entstehung der Urgemeinde in Jerusalem 30 n.Chr. bis etwa 150 n.Chr. Es ist im deutschsprachigen Raum nach Jahrzehnten die erste wissenschaftliche Gesamtdarstellung dieser für das Christentum insgesamt grundlegenden Epoche. Die Entstehung und Ausdifferenzierung des Urchristentums begreift Koch einerseits als einen inneren Prozess, andererseits stellt er die Geschichte in den Horizont der hellenistisch-römischen Welt, sowohl der paganen wie auch der jüdischen. Dieser sogenannten »Umwelt« widmet Dietrich-Alex Koch zwei einleitende Kapitel. In diesem Rahmen beschreibt er den dynamischen Prozess der Ausbreitung und inneren Pluralisierung des Urchristentums, der beständig die Frage nach den identitätsstiftenden und -sichernden Faktoren hervorruft. Zusätzlich behandelt Koch die Entwicklung der Gemeindeorganisation zwischen 90 und 150 n.Chr. sowie das konfliktreiche Verhältnis zur paganen Mehrheitsgesellschaft.

Neben der Darstellung der einschlägigen Fachdiskussion arbeitet der Autor bewusst aus den Quellen heraus, die häufig zu Wort kommen und kritisch befragt werden. Zahlreiche Beilagen, Exkurse und Abbildungen veranschaulichen die Ausführungen, verschiedene Register erleichtern den Zugang zu diesem Band zusätzlich.

Diese völlig überarbeitete zweite Auflage enthält aktuelle Ergänzungen. So entwickelt Koch einen neuen Vorschlag zur Entstehung der johanneischen Gemeinden in Ephesos und geht auf den Gebrauch der Termini „Juden“ und Judäer“ ein.
Rezension
Geschichte des Urchristentums - das meint den Zeitraum von ca. 30 n.Chr. (Kreuzigung Jesu) bis etwa 150 n.Chr. Damit ist die "Geschichte des Urchristentums" zwar auch Bestandteil der theologischen Disziplin "Kirchengeschichte", eigentlich aber der Bibelwissenschaft "Neues Testament" und so ist der Autor des hier anzuzeigenden voluminösen Grundlagenwerks denn auch (emeritierter) Professor für Neues Testament (an der Universität Münster). Das Werden und die Welt der ersten Christen schildert der Autor streng von den Quellen her und entsprechend historisch-kritisch. Die Entstehung und Ausdifferenzierung des Urchristentums begreift Koch einerseits als einen inneren Prozess, andererseits stellt er die Geschichte in den Horizont der hellenistisch-römischen Welt, sowohl der paganen wie auch der jüdischen, denen die ersten Kapitel gewidmet sind.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die erste wissenschaftliche Gesamtdarstellung der Geschichte des Urchristentums seit Jahrzehnten!

Pressestimmen:
»Diese großartige Darstellung besticht durch die sorgfältige Analyse der biblischen und historischen Zusammenhänge. Aber es ist nicht nur ein exzellentes Arbeitsbuch für Theologen, sondern bietet aus dem interessierten Bibelleser eine Fülle wertvoller Einsichten über das Werden und die Welt der ersten Christen.«
Neukirchner Kalender 2015

Dr. theol. Dietrich-Alex Koch ist Professor em. für Neues Testament und war Direktor des
neutestamentlichen Seminars der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 17
Vorwort zur 2. Auflage 19

Kapitel 1: Einführung 21

1.1 Die Komplexität der Aufgabe 21
1.2 Die Fraglichkeit des Gegenstands 22
1.2.1 Die Frage der Bezeichnungen: »Apostolisches Zeitalter«, »Urchristentum« oder »Frühes Christentum«? 22
1.2.2 Die Frage der Identifizierbarkeit 25
1.3 Die Quellenlage 27
1.3.1 Überblick 27
1.3.2 Die Apostelgeschichte als Geschichtsquelle 28
1.3.3 Spätere und außerchristliche Quellen 38

Kapitel 2: Die geschichtlichen Voraussetzungen I – Die hellenistisch-römische Welt der frühen und mittleren Kaiserzeit (1. und 2. Jh. n. Chr.) 41

2.1 Entgrenzung und Globalisierung – Die Hellenisierung des östlichen Mittelmeerraums 41
2.2 Der Aufstieg Roms und die Ausdehnung des Imperium Romanum 44
2.3 Die Verwaltung der Provinzen und die Romanisierung des Westens 47
2.4 Die Stadt als Lebensraum 51
2.5 Die Wirtschaft 54
2.6 Die soziale Welt 56
2.6.1 Soziale und ökonomische Schichtung 56
2.6.2 Die Stellung der Frau 63
2.6.3 Soziale Räume: Haus und Verein 64
2.7 Religion 67
2.7.1 Antike Götterverehrung 67
2.7.2 Göttergestalten und Götterbilder: Zentrale griechische und römische Gottheiten 70
2.7.3 Göttliche Heroen: Achill und Herakles 72
2.7.4 Mysterienkulte und ihre Gottheiten 73
2.7.5 Hellenistischer und römischer Herrscherkult 77

Kapitel 3: Die geschichtlichen Voraussetzungen II – Das Judentum in Palästina und die jüdische Diaspora im Römischen Reich 89

3.1 Die Geschichte des Judentums in Palästina 89
3.1.1 Die Entwicklung bis 200 v. Chr. 89
3.1.2 Die Entwicklung zwischen 200 und 66 v. Chr. 90
3.1.3 Palästina unter römischer Vorherrschaft (66 v. Chr.–66 n. Chr.) 97
3.1.4 Die doppelte Katastrophe des palästinischen Judentums: Der »1. Jüdische Krieg« (66–70 n. Chr.) und der Bar-Kochba- Aufstand (132–135 n. Chr.) 108
3.2 Die hellenistisch-jüdische Diaspora 115
3.2.1 Zur Entstehung der Diaspora 115
3.2.2 Geographische Verteilung und geschichtliche Entwicklung 116
3.2.3 Das hellenistische Diasporajudentum zwischen Integration und Abgrenzung 128

Kapitel 4: Die geschichtlichen Voraussetzungen III – Johannes der Täufer und Jesus von Nazaret 139

4.1 Johannes der Täufer 139
4.1.1 Das Täuferbild in den literarischen Quellen 139
4.1.2 Der historische Täufer 140
4.1.3 Die Bedeutung des historischen Täufers für die Geschichte des Urchristentums 143
4.2 Jesus von Nazaret 144
4.2.1 Jesu Wirken – Voraussetzung oder Beginn des Urchristentums? 144
4.2.2 Die Bedeutung Jesu von Nazaret für die Geschichte des Urchristentums 147

Kapitel 5: Die zeitlichen Grenzen des Urchristentums 153

Kapitel 6: Die Urgemeinde in Jerusalem 157

6.1 Das Bild der Apostelgeschichte 157
6.2 Die Entstehung der Jerusalemer Gemeinde in historischer Sicht 159
6.2.1 Die Ersterscheinung vor Petrus und die Restitution des Zwölferkreises 159
6.2.2 Erste Ausweitung: Der Zuzug aus Galiläa und die Entstehung des Apostolats 164

Kapitel 7: Die Entwicklung der Gemeinde in Jerusalem bis 48 n. Chr. und die Entwicklung in Palästina 169

7.1 Weitere Ausweitung: Die »Hellenisten« und ihr Konflikt mit anderen Diasporajuden 169
7.1.1 Das Bild der Apostelgeschichte 169
7.1.2 Historische Rekonstruktion: Stephanus und die (christlichen) »Hellenisten« 170
7.2 Weitere Ausbreitung in Palästina 178
7.2.1 Ausbreitung im judäischen Kernland 178
7.2.2 Ausbreitung in Samaria und Caesarea Maritima 181
7.3 Frühes Christentum in Galiläa? 185
7.4 Weitere Konflikte 191

Kapitel 8: Die Entwicklung außerhalb Palästinas 195

8.1 Die Entstehung der Christusgemeinde in Antiochia am Orontes 195
8.2 Die Entwicklung in Damaskus 202
8.3 Die persönliche Entwicklung des Paulus: Vom Eiferer für die ›väterlichen Überlieferungen‹ zum Apostel Jesu Christi 204
8.3.1 Herkunft 205
8.3.2 Der Ort der Verfolgung und der Berufung 207
8.3.3 Die Gründe für die Verfolgung und der Inhalt der Berufung 210
8.4 Das Wirken des Paulus zwischen Damaskus und der sog. 1. Missionsreise 212
8.5 Die Stadtmission der Gemeinde von Antiochia am Orontes in Zypern und im südlichen Kleinasien (sog. 1. Missionsreise; Apg 13 f) 217
8.5.1 Zur Datierung der Missionsreise des Barnabas und Paulus 217
8.5.2 Anlass, Verlauf und Ergebnis der Mission 219

Kapitel 9: Apostelkonzil und Antiochenischer Streit 225

9.1 Das Apostelkonzil 225
9.1.1 Die Quellenlage (Apg 15,1–35 und Gal 2,1–10) 225
9.1.2 Historische Rekonstruktion: Anlass, Teilnehmer, Verlauf, Ergebnisse und Datierung 228
9.2 Der sog. Antiochenische Zwischenfall (Gal 2,11–14) 238
9.2.1 Gegenstand und Verlauf des Konflikts 239
9.2.2 Datierung 243
9.3 Das sog. Aposteldekret (Apg 15,20.29; 21,25) 243

Kapitel 10: Die selbständige Mission des Paulus in Europa 249

10.1 Die Trennung von Antiochia und der Übergang nach Europa 249
10.1.1 Die Trennung von Antiochia 249
10.1.2 Die Mitarbeiter 250
10.1.3 Das Ziel: Makedonien 254
10.2 Die Mission des Paulus in Makedonien und Achaia 256
10.2.1 Der Verlauf 256
10.2.2 Konflikte 258
10.2.3 Ergebnisse 264
10.2.4 Die soziale Struktur der paulinischen Missionsgemeinden 267
10.2.5 Selbstverständnis und Organisation der paulinischen Missionsgemeinden 273
10.3 Die paulinischen Missionsgemeinden zwischen 60 und 150 n.Chr. 282
10.4 Anhang: Chronologie des Urchristentums I 283

Kapitel 11: Das Wirken des Paulus in Kleinasien 287

11.1 Der Wechsel von Korinth nach Ephesos 287
11.2 Die Situation in Ephesos 289
11.2.1 Christentum in Ephesos vor und neben Paulus 289
11.2.2 Die paulinische Christenheit in Ephesos: Die Hausgemeinde von Aquila und Priska 292
11.2.3 Mitarbeiter 295
11.3 Das Wirken des Paulus außerhalb von Ephesos 296
11.3.1 Galatien 296
11.3.2 Das Lykostal 301
11.3.3 Alexandria Troas 304
11.4 Konflikte 304
11.4.1 Der Aufstand der Silberschmiede (Apg 19,23–40) 305
11.4.2 Nachrichten aus den Briefen des Paulus über Gefahren und Haft in Ephesos 307
11.5 Krisen 308
11.5.1 Die galatische Krise 308
11.5.2 Die korinthische Krise 310
11.6 Rückblick (mit Chronologie II) 315
11.7 Die christlichen Gemeinden in Ephesos und Kleinasien zwischen 55 und 150 n. Chr. 318
11.7.1 Die Entwicklung in Ephesos 318
11.7.2 Die johanneischen Gemeinden 318
11.7.3 Kleinasien bis 150 n. Chr. 326

Kapitel 12: Die Kollekte der paulinischen Gemeinden für die Gemeinde in Jerusalem 331

12.1 Voraussetzungen 331
12.2 Vorbereitung 333
12.3 Teilnehmer 337
12.4 Verlauf 340
12.5 Die Übergabe der Kollekte 342

Kapitel 13: Das Ende des Paulus – Verhaftung in Jerusalem, Haft in Caesarea, Tod in Rom 345

13.1 Das Problem des römischen Bürgerrechts des Paulus 345
13.1.1. Gründe für die Historizität des römischen Bürgerrechts des Paulus 346
13.1.2 Gründe gegen die Historizität des römischen Bürgerrechts des Paulus 347
13.1.3 Historische Bewertung 350
13.2 Die Verhaftung des Paulus in Jerusalem und der Prozess in Caesarea 351
13.2.1 Die Quellenlage 351
13.2.2 Die lukanische Erzählabfolge und die Darstellungstendenzen des Lukas 353
13.2.3 Die Appellation 356
13.2.4 Historische Beurteilung und Rekonstruktion 362
13.3 Das Ende des Paulus: Transport nach Rom, Haft und Tod in Rom 366
13.3.1 Der Transport von Caesarea nach Rom 366
13.3.2 Die Haft des Paulus in Rom 370
13.3.3 Der Tod des Paulus 371

Kapitel 14: Die Jerusalemer Urgemeinde und die frühchristlichen Gemeinden in Judäa zwischen dem Apostelkonzil und dem 1. Jüdischen Krieg 375

14.1 Die Entwicklung der Gemeinde in Jerusalem nach dem Apostelkonzil 375
14.2 Die Organisation der Gemeinde in Jerusalem 378
14.3 Die Zuspitzung der Situation in Jerusalem 380
14.4 Die erzwungene Abwanderung der christlichen Gemeinde aus Jerusalem 380
14.5 Die Aufforderung zur Flucht »in die Berge« an die Christen in Judäa 384

Kapitel 15: Die Geschichte des Judenchristentums zwischen 70 und 150 n. Chr. 387

15.1 Die Entwicklung in Jerusalem 387
15.2 Die Entwicklung in Judäa 390
15.3 Eine judenchristliche Gemeindeordnung: Die Didache 390
15.4 Ein Integrationskonzept für Christen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft und Lebensweise: Das Matthäusevangelium 396
15.4.1 Die divergierenden Traditionen des Matthäusevangeliums 396
15.4.2 Der historische Ort und die Wirkabsicht des Matthäusevangeliums 399
15.5 Die Stellung der Judenchristen im sich formierenden Christentum um 150 n. Chr. 401

Kapitel 16: Das frühe Christentum in der Hauptstadt Rom 403

16.1 Entstehung und Entwicklung des frühen Christentums in Rom 403
16.2 Die Organisation des frühen Christentums in Rom 409
16.3 Paulus und Petrus in Rom 415
16.3.1 Die literarischen Belege 415
16.3.2 Gründe für den Aufenthalt von Paulus und Petrus in Rom 422
16.4 Die Beziehungen der römischen Gemeinde zu anderen christlichen Gemeinden 424

Kapitel 17: Wachstum und Ausbreitung des Urchristentums 429

17.1 Die Frage nach dem quantitativen Wachstum 429
17.2 Regionale Verbreitung 431
17.2.1 Der Osten und Italien 431
17.2.2 Ägypten 432
17.2.3 Der lateinische Westen 436

Kapitel 18: Die Entwicklung der Gemeindeorganisation zwischen 90 und 150 n. Chr. 439

18.1 Die Entstehung einer kollektiven Gemeindeleitung (Presbyteramt und Presbyterium) 439
18.1.1 Der Befund 439
18.1.2. Gründe für die Entstehung 440
18.2 Die Entstehung des Monepiskopats 442
18.2.1 Der Beginn in Kleinasien und Antiochia 442
18.2.2 Die Aufgaben des Bischofs und die Gründe für die Entstehung des Bischofsamtes 444
18.2.3 Zwei Bischöfe von überregionaler Bedeutung: Polykarp von Smyrna und Ignatius von Antiochia 447
18.3 Das Amt der Diakone 451
18.4 Hierarchiefreie Gemeinden in Kleinasien? 452
18.5 Die Gemeindeorganisation der Didache 453
18.6 Konflikte und Legitimationsprobleme 455

Kapitel 19: Die Konflikte mit der paganen Mehrheitsgesellschaft 459

19.1 Das Urchristentum als abweichende religiöse Minderheit 459
19.2 Nero (54–68 n. Chr.): Die Christen Roms als Sündenböcke 464
19.2.1 Die Quellenlage 464
19.2.2 Das Vorgehen des Nero gegen die Christen 465
19.2.3 Die Darstellung der gegen die Christen gerichteten Maßnahmen Neros bei Sueton, Nero 16,2 466
19.2.4 Bewertung 467
19.3 Domitian (81–96 n. Chr.) als Christenverfolger? 468
19.4 Trajan (98–117 n. Chr.): Die Kriminalisierung des Christentums 470
19.4.1 Die Zielsetzung des Briefes des Plinius an Trajan 470
19.4.2 Das Vorgehen des Plinius 473
19.4.3 Die Antwort Trajans 475
19.4.4 Die Reaktion des Urchristentums: Der 1.Petrusbrief 477
19.5 Hadrian (117–138 n. Chr.): Krisen und Konflikte 479
19.5.1 Die unsichere Lage in der Provinz Asia um 122 n. Chr479
19.5.2 Der rätselhafte Fall des Ignatius von Antiochia 480
19.5.3 Die vorweggenommene Krise: Die Offenbarung des Johannes (130–135 n. Chr.) 481
19.6 Ergebnis 491

Kapitel 20: Rückblick und Ausblick 495

20.1 Ausbreitung und Pluralisierung 495
20.2 Die Überschreitung der Grenze des Judentums und die Entstehung eines nichtjüdischen Urchristentums 498
20.3 Die fortschreitende Pluralisierung und die Sicherung des inneren Zusammenhangs 500
20.4 Identitätsstiftende Faktoren: Taufe und eucharistisches Mahl 503
20.5 Der Ausbau der Organisationsstrukturen 504
20.6 Das Verhältnis zur paganen Mehrheitsgesellschaft 505
20.7 Die Bedeutung einer eigenständigen Literatur für die Geschichte des Urchristentums 507
20.7.1 Die Entstehung einer eigenständigen Literatur 508
20.7.2 Die wechselseitige Rezeption der urchristlichen Literatur 512

Anhang: Zeittafel zur Geschichte des Urchristentums 517

Beilagen 520

Beilage 1: Josephus, ant. XVIII 116–119 über Johannes den Täufer 520
Beilage 2: Zwölferlisten im Neuen Testament und in der kirchlichen Tradition – Die »Zwölf Jünger« und die »Zwölf Apostel« 522
Beilage 3: Der Text des Aposteldekrets 526
Beilage 4: Tacitus, annales XV 44,2–5 über die Verfolgung der römischen Christen 64 n. Chr. durch Nero 528
Beilage 5: Plinius Secundus, ep. X 96 über das rechtliche Verfahren gegen die Christen und die Antwort Trajans (ep. X 97) 531
Beilage 6: Das Reskript Hadrians an den Statthalter Minucius Fundanus (Euseb, h. e. IV 9,1–3) 539

Exkurse 541

Exkurs 1: Aufschlussreich: Josephus als Analogiefall zu Lukas 541
Exkurs 2: Unverzichtbar: Reden in der antiken Geschichtsschreibung 546
Exkurs 3: Irreführend: Das Judentum als vermeintliche religio licita im Römischen Reich 548
Exkurs 4: Verdrängt? Maria Magdalena – die eigentliche Empfängerin der ersten Erscheinung des Auferstandenen? 551
Exkurs 5: Widersprüchlich: Die Lokalisierung der Erscheinungen des Auferstandenen vor den Jüngern in Galiläa bzw. in Jerusalem 556
Exkurs 6: Ungewöhnlich: Die urchristliche Amtsbezeichnung Ἀπόστολος (»Apostel«) 559
Exkurs 7: Verklärt: Die Gütergemeinschaft der Urgemeinde in Jerusalem 561
Exkurs 8: Unausrottbar: Der angebliche Wandel »vom Saulus zum Paulus« 565
Exkurs 9: Unersetzlich: Die sog. Gallio-Inschrift in Delphi 567
Exkurs 10: Eingängig: Das literarische Schema der sog. Missionsreisen des Paulus 572
Exkurs 11: Umstritten: Der Abfassungsort des Philipper- und des Philemonbriefs 580
Exkurs 12: Klärungsbedürftig: »Galatia« als Provinzbezeichnung 583
Exkurs 13: Aufschlussreich: Ein Rechenschaftsbericht als Quelle von Apg 20,4–21,18 590
Exkurs 14: Präzise: Das Stationenverzeichnis der Kollektenreise 596
Exkurs 15: Verstreut: Die »Wir«-Abschnitte der Apostelgeschichte 604
Exkurs 16: Grundsätzlich vertrauenswürdig: Die vermutliche Grabstelle des Paulus an der Via Ostiense in Rom 611
Exkurs 17: Fraglich: War Paulus doch noch in Spanien? 614
Exkurs 18: Dringend gesucht: Das Grab des Petrus 616
Exkurs 19: Kontrovers: Die Bezeichnungen »Juden« und »Judäer« und ihre heutige Verwendbarkeit 622

Verzeichnis der Abbildungen 631
Verzeichnis der Tabellen 632
Abkürzungen und Zitierweise 633

Literatur 635

1. Quellen und Hilfsmittel 635
1.1 Quellensammlungen 635
1.2 Autoren und Schriftencorpora 635
1.3 Inschriften- und Pypyricorpora 641
1.4 Hilfsmittel 641
2. Sekundärliteratur 642
2.1 Kommentare zu den Schriften des Neuen Testaments und der Apostolischen Väter 642
2.2 Gesamtdarstellungen, Monographien, Sammelbände und Aufsätze 643

Register 653

1. Stellenregister 653
1.1 Alt- und neutestamentliche Schriften 653
1.1.1 Altes Testament (in der Reihenfolge der Septuaginta) 653
1.1.2 Neues Testament 654
1.2 Weitere christliche Literatur des 2.–5. Jh. n. Chr664
1.2.1 Weitere urchristliche Literatur (bis 150 n. Chr.) 664
1.2.2 Weitere christliche Literatur des 2.–5. Jh. n. Chr666
1.3 Literatur des antiken Judentums 667
1.4 Weitere griechische und lateinische Autoren 669
1.5 Inschriften und Papyri 671
2. Register der verwendeten Eigennamen 672
2.1 Geschichtliche Personen 672
2.2 Gottheiten und Heroen 678
3. Register der Orte, Provinzen, Landschaften und Straßen 679
4. Sachregister 683




Vorwort

1. Geschichtsschreibung ist die Darstellung von Ereignissen und Abläufen aus
der näheren oder ferneren Vergangenheit. Bei Herodot (ca. 485–424 v. Chr.),
der als ›Vater‹ der europäischen Geschichtsschreibung gilt, waren es Ereignisse
und Abläufe aus dem Bereich der Politik, die den Gegenstand seiner Darstellung
bildeten, nämlich die nur eine Generation zurückliegenden Perserkriege
samt deren (aus seiner Sicht) etwa 150-jährigen Vorgeschichte. Seitdem ist die
Politik, also das Ergehen von Völkern und Staaten, der klassische Bereich der
Geschichtsschreibung. Doch gibt es neben der ›Politik‹ natürlich noch andere
Bereiche, die für das Zusammenleben der Menschen von Bedeutung sind, also
Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Technik und Religion. Diese sind im Lauf der
Geschichtsschreibung (die ihrerseits ihre Geschichte hat!) ebenfalls zum
Gegenstand historischer Darstellungen geworden.
Allerdings greifen diese Bereiche häufig auch ineinander, Geschichtsschreibung
ist aber nur möglich, wenn sie sich auf Abläufe in einem dieser Bereiche
konzentriert. Man muss also einen einzelnen Bereich aus dem Gesamtgeflecht
aller geschichtlichen Vorgänge herauslösen, und wie schon bei Herodot ist es
notwendig, diesen zeitlich und sachlich nochmals einzugrenzen. Das bedeutet:
Geschichtsschreibung ist einerseits zwangsläufig Reduktion.

2. Zum anderen ist Geschichtsschreibung auch Rekonstruktion. Denn die
Aufgabe besteht darin, die so aus dem Gesamtgeflecht aller geschichtlichen
Vorgänge herausgelösten Einzelereignisse in ihrem inneren Zusammenhang zu
verstehen. Das setzt voraus, dass man nach größeren Geschehensabläufen fragt,
um diesen die einzelnen Ereignisse zuordnen zu können. Derartige Abläufe
erschließen sich ihrerseits aber nur dann, wenn man in der Lage ist, die in
ihnen wirksamen Ursachen zu erkennen; damit verbunden ist dann auch die
Frage nach den Motiven der jeweils handelnden Personen.
Die Darstellung der Geschichte einer religiösen Bewegung muss daher ganz
wesentlich auch nach den religiösen Ursachen fragen, die in den einzelnen Entwicklungen
wirksam gewesen sind, sowie nach den theologischen Motiven, die
für die einzelnen Personen oder Gruppen leitend waren.

3. Das Interesse an der Geschichte beruht auf der Überzeugung, dass die
gegenwärtige Lebenswelt, sei es im Bereich von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft,
Kultur oder auch Religion, nur dann angemessen verstanden werden
kann, wenn diese einzelnen Bereiche als geschichtlich gewordene Sachverhalte
in den Blick genommen werden. Das gilt umso mehr, wenn sich gegenwärtige
Institutionen wie das Christentum bewusst in Rückbindung an ihren Aus-
gangspunkt verstehen. Dies zeigt sich beim Christentum besonders deutlich an
der Existenz des neutestamentlichen Kanons. Die in ihm zusammengefassten
Schriften des Urchristentums sind identitätsbestimmend für das Christentum
bis in die Gegenwart.

4. Zu diesen deskriptiv zu erhebenden Sachverhalten kommt noch ein
inhaltlich-theologischer: Das Christentum selbst ist an seiner Urgeschichte
interessiert, weil es das kirchengründende Offenbarungsgeschehen nicht als
zeitlos-abstrakten Vorgang versteht, sondern als Gotteshandeln in einer
bestimmten geschichtlichen Situation (vgl. Gal 4,4 oder auch Joh 1,14). Dies
zeigt sich nicht zuletzt darin, dass schon zum neutestamentlichen Kanon selbst
eine Geschichtsdarstellung gehört, die Apostelgeschichte. Geschichtsschreibung
in der Antike und der Moderne sind natürlich zu unterscheiden, einerseits
um der Apostelgeschichte gerecht zu werden, andererseits um Entstehung
und Entwicklung des Urchristentums dem heutigen methodischen Bewusstsein
entsprechend darstellen zu können. Die Tatsache aber, dass das Urchristentum
schon bald eine anspruchsvolle Geschichtsdarstellung hervorgebracht hat, ist
nicht zu unterschätzen.

5. Das vorliegende Buch geht auf Vorlesungen und Seminare zurück, die ich
als Hochschullehrer seit 1984 in Mainz und dann ab 1985 in Münster in regelmäßigen
Abständen über die Apostelgeschichte und (getrennt davon!) über die
»Geschichte des Urchristentums« gehalten habe. Das Buch ist daher bewusst
als Lehrbuch gestaltet: Es soll der Weg von der kritischen Analyse der Quellen
zum Ergebnis, d. h. der geschichtlichen Darstellung offengelegt werden. Auf
diese Weise sollen die Grundlagen der jeweiligen Entscheidungen erkennbar
werden, so dass auch eine Beurteilung der hier vorgelegten Analyse möglich ist.
Damit kommt auch die z. T. lebhafte Fachdiskussion in den Blick, doch
musste, um die Darstellung in vertretbaren Grenzen zu halten, hier auch immer
wieder eine deutliche Auswahl getroffen werden. Dass diese im einen oder
anderen Fall auch anders hätte erfolgen können, versteht sich von selbst. Die
jeweils angegebene Literatur soll jedoch die Möglichkeit eröffnen, sich mit den
einzelnen Bereichen eigenständig weiter zu beschäftigen.
Das Buch ist für Leserinnen und Leser geschrieben, die nicht an vermeintlichen
Enthüllungen, mediengerechten Sensationen oder plakativen Urteilen,
sondern an einem wissenschaftlich vertretbaren Bild der Geschichte des
Urchristentums interessiert sind. Wenn es diesen dazu verhilft, zu einem eigenen,
sachlich begründeten Verständnis der damaligen Entwicklungen zu gelangen,
hat es seinen Zweck erfüllt.

6. Dieses Buch wäre ohne vielfache Hilfe nicht möglich gewesen. Zunächst
sind die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Lehrveranstaltungen
zu nennen, die mich immer wieder dazu veranlasst haben, die Probleme der
Geschichte des Urchristentums neu zu durchdenken und bei den vielfältigen
Einzelfragen den Gesamtzusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren. Die
mühsame Arbeit des Korrekturlesens haben Klaus Schüngel und Cecilie Koch
übernommen, die auch durch Rückfragen zur Verbesserung der Darstellung
beigetragen haben. Klaus Schüngel hat auch maßgeblich bei der Anfertigung
der Register mitgewirkt. Das Verständnis und die Übersetzung vieler griechischer
und lateinischer Quellentexte konnte ich immer wieder mit Cecilie Koch
besprechen. Für die Exkurse 17 und 19 (zu den Grab- bzw. Gedächtnisstätten
von Paulus und Petrus in Rom) verdanke ich Dr. Tomas Lehmann (Berlin)
wertvolle archäologische Beratung. Den Fortgang der Arbeit begleitete mit
fachkundigem Rat mein langjähriger Kollege und Freund Prof. Dr. Andreas
Lindemann (Bielefeld). Allen gilt mein herzlicher Dank, für Mängel im Ergebnis
sind sie jedoch nicht verantwortlich.
Für die anschließende hervorragende verlegerische Betreuung des Manuskripts
gebührt dem Verlag Vandenhoek & Ruprecht in Göttingen uneingeschränkter
Dank. Hier sind insbesondere Herr Jörg Persch und Herr Christoph
Spill von der Abteilung Theologie und Religion zu nennen, sowie in gleicher
Weise Frau Ulrike Bade, der die sorgfältige Herstellung des Buches zu verdanken
ist.
Die wichtigste Hilfe für das gesamte Projekt geht aus der Widmung hervor –
die meiner Frau.

Münster, Mai 2013 Dietrich-Alex Koch

Vorwort zur 2. Auflage
Schneller als erwartet ist eine 2. Auflage erforderlich. Sie gibt mir Gelegenheit,
Versehen, die in der 1. Auflage noch enthalten waren, zu beseitigen. Allen aufmerksamen
Lesern, die mir entsprechende Hinweise gegeben haben, sei dafür
an dieser Stelle ausdrücklich gedankt. Dieser Dank gilt natürlich genauso für
inhaltliche Reaktionen, zustimmende und kritische, die vor allem auf verbliebene
Lücken hingewiesen haben. Hierauf konnte ich eingehen, d. h. einige Teile
überarbeiten und auch Ergänzungen einfügen, weil mir der Verlag in großzügiger
Weise eine Erweiterung des Umfangs angeboten hat. Auch dafür sei sehr
herzlich gedankt.

Neben kleineren Abänderungen sind in dieser Neuauflage folgende größere
Überarbeitungen und Ergänzungen vorgenommen worden:
a) Überarbeitungen: S. 188–191 (zum sog. ›Haus des Petrus‹ in Kapernaum),
S. 302–304 (zu Kolossai), 334 f (zu 2Kor 8); in den Übersichten 315–317 und
517–519 sind Unstimmigkeiten beseitigt worden.
b) Völlig neugestaltet und erheblich erweitert ist Abschnitt 11.7 zur Geschichte
des Urchristentums in Kleinasien zwischen 55 und 150 n. Chr. (318–326).
c) Neu hinzugekommen ist auf S. 282 der dazu parallele Abschnitt über die
Geschichte der paulinischen Gemeinden in Makedonien und Achaia bis 150
n. Chr. (jetzt Abschnitt 10.3).
d) Ebenfalls neu ist Exkurs 19 (S. 622–630) zur Frage der Verwendung der
Bezeichnungen »Jude/Judäer«, der eine Ergänzung zum 3. Kapitel (»Das
Judentum in Palästina und die jüdische Diaspora«) darstellt.
Der Dank an die im Vorwort der 1. Auflage genannten Gesprächspartner und
auch der Dank an die Mitarbeiter des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht gilt
für diese Auflage in gleicher Weise.

Münster, den 28. 3. 2014
Dietrich-Alex Koch