|
Geschichte der Moralphilosophie
Hume, Leibniz, Kant, Hegel
Aus dem Amerikanischen von Joachim Schulte.
Herausgegeben von Barbara Herman.
John Rawls
Suhrkamp
EAN: 9783518583562 (ISBN: 3-518-58356-5)
488 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 20cm, September, 2002
EUR 39,90 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Endlich liegt nun das Manuskript, das als Mitschrift unter der Hand zirkulierte und einen fast mythischen Ruf hatte, als Buch vor: Rawls' Geschichte der Moralphilosophie vereinigt seine Vorlesungen an der Harvard University, durch deren Schule eine ganze Generation amerikanischer wie kontinentaler Philosophen gegangen ist, und verbindet eine Relektüre der Klassiker der Moralphilosophie mit einer Neubestimmung der Moralphilosophie als solcher.
John Rawls ist fraglos der bedeutendste amerikanische Philosoph im Bereich der politischen Philosophie und der Moralphilosophie. Seine Theorie der Gerechtigkeit gehört zu den großen und höchst einflußreichen philosophischen Büchern der Gegenwart.
Endlich liegt nun das Manuskript, das als Mitschrift unter der Hand zirkulierte und einen fast mythischen Ruf hatte, als Buch vor: Rawls’ Geschichte der Moralphilosophie vereinigt seine Vorlesungen an der Harvard University, durch deren Schule eine ganze Generation amerikanischer wie kontinentaler Philosophen gegangen ist, und verbindet eine Relektüre der Klassiker der Moralphilosophie mit einer Neubestimmung der Moralphilosophie als solcher. In Rawls’ subtilen wie aufregenden Interpretationen kanonischer Texte von Hume, Leibniz, Kant und Hegel profilieren sich sowohl eine Geschichte der Moralphilosophie als auch eine Perspektive auf aktuelle Fragen und Probleme. Seine überraschenden und präzisen Deutungen der zentralen Texte der moralphilosophischen Tradition erweisen in brillanter Weise die Aktualität der Klassiker und sind zudem luzide Beispiele einer seltenen Tugend: Tradition und Aktualität, subtile Rekonstruktion der jeweiligen Theoriearchitektur und die systematische Bedeutung des einzelnen Textes aufeinander zu beziehen und wechselseitig zu erhellen.
Rezension
Die "Geschichte der Moralphilosophie" bildet eine zusammenfassende Übersicht von Beiträgen und Vorlesungen, die der Autor in den 60er bis 90er Jahren an der Harvard Universität gehalten hat, entsprechend kommt der mündliche Stil zum Tragen und erhöht sehr wohl die Verständlichkeit. John Rawls, verstorben 2002, ist der bedeutendste amerikanische Philosoph im Bereich der politischen Philosophie und der Moralphilosophie in der neueren Zeit. Seine „Theorie der Gerechtigkeit“ gehört zu den großen und höchst einflußreichen philosophischen Büchern der Gegenwart. Die "Geschichte der Moralphilosophie" ist eine Relektüre der Klassiker der Moralphilosophie mit einer Neubestimmung der Moralphilosophie als solcher: Rawls interpretiert Texte von Hume, Leibniz, Kant und Hegel. Das Gefühl der Gerechtigkeit, welches jedem Individuum innewohnt, reicht nach Rawls allein nicht aus; es muss durch eine allgemein anerkannte Ethik gefestigt werden. Orientierung findet Rawls hinsichtlich des Gerechtigkeitsproblems in Kants Kategorischem Imperativ als Verbindung von Ethik zur Politik.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
John Rawls
Biographisches
1921
21. Februar. John Borden Rawls wird als Sohn von William Lee Rawls und Anna Abell , geb. Stump in Baltimore, USA, geboren.
1939
Abschluss an der berühmten episkopalischen Privatschule in Kent.
1943
B. A. an der Princeton University (Princeton, NJ, USA)
1950
Doktor für Philosophie in Princeton
1950-1952
Lehrt in Princeton
1952-1953
Erhält die "Fulbright Fellowship" für die Universität Oxford in England.
50er Jahre
Arbeitet als "assistant" und "associate"- Professor an der
Cornell Universität (Ithaca, NY, USA)
1962
Professor der Philosophie an der Cornell University
1970-1972
Arbeitet als Präsident der "American Association of Political and Social Philosophers"
1971
Schreibt A Theory of Justice, sein berümtes Hauptwerk.
1974
Arbeitet als Präsident der "Eastern Division of the American Philosophical Association"
1979
Professor der Philosophie an der Harvard Universität (Cambridge, MA, USA)
80er und 90er Jahre
Zahlreiche philosophische Aktivitäten in intellektuellen Kreisen. Lehre der Philosophie in Harvard
1993
Political Liberalism
24.11.2002
Stirbt im Alter von 81 Jahren in Lexington.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeberin 11
Zu den Texten 22
Einleitung. Neuzeitliche Moralphilosophie (1600-1800) 25
1. Ein Unterschied zwischen klassischer und neuzeitlicher Moralphilosophie 25
2. Das Hauptproblem der griechischen Moralphilosophie 27
3. Der Hintergrund der neuzeitlichen Moralphilosophie 30
4. Die Probleme der neuzeitlichen Moralphilosophie 34
5. Das Verhältnis zwischen Religion und Wissenschaft 38
6. Kant über Wissenschaft und Religion 42
7. Zum Studium historischer Texte 45
HUME
I Psychologisierung der Moral und die Affekte 51
1. Hintergrund. Skeptizismus und Natur-Fideismus 51
2. Klassifikation der Affekte 55
3. Skizze des 3. Abschnitts von Buch II, Teil III 59
4. Humes Erklärung der (nichtmoralischen) Überlegung. Die offizielle Auffassung 63
II Rationale Überlegung und die Rolle der Vernunft 69
1. Drei Fragen in bezug auf Humes offizielle Auffassung 69
2. Drei weitere psychologische Prinzipien 70
3. Überlegung als Umgestaltung des Systems der Affekte 73
4. Das allgemeine Verlangen nach Gutem 78
5. Das allgemeine Verlangen nach Gutem - Affekt oder Prinzip? 80
III Gerechtigkeit als künstliche Tugend 87
1. Die Hauptstadt der Wissenschaften 87
2. Die Grundzüge von Humes Problem 90
3. Der Ursprung der Gerechtigkeit und des Eigentums 94
4. Die Verhältnisse der Gerechtigkeit 96
5. Der Begriff der Konvention 98
6. Gerechtigkeit als bester Plan für Konventionen 104
7. Die beiden Stadien der Entwicklung 107
IV Kritik des rationalen Intuitionismus 110
1. Einleitung 110
2. Einige von Clarkes Hauptthesen 111
3. Der Inhalt des Richtigen und des Falschen 117
4. Die Moralpsychologie des rationalen Intuitionismus 119
5. Humes Kritik des rationalen Intuitionismus 121
6. Humes zweites Argument: Die Moral ist nicht beweisbar 124
V Der verständnisvolle Beobachter 129
1. Einleitung 129
2. Humes Erklärung des Mitgefühls 130
3. Erster Einwand. Die Idee des verständnisvollen Beobachters 134
4. Zweiter Einwand. Tugend in Lumpen ist dennoch Tugend 138
5. Die erkenntnistheoretische Rolle der moralischen Empfindungen 140
6. Hat Hume einen Begriff der praktischen Vernunft? 145
7. Der Schlußabschnitt des Traktats 147
Anhang. Humes Widerrufung des Traktats 150
LEIBNIZ
I Metaphysischer Perfektionismus 155
1. Einleitung 155
2. Leibniz' metaphysischer Perfektionismus 159
3. Der Begriff der Vollkommenheit 163
4. Leibniz' Prädikat-im-Subjekt-Theorie der Wahrheit 167
5. Anmerkungen zu Leibniz' Erklärung der Wahrheit 173
II Der Geist als aktive Substanz. Freiheit 177
1. Der vollständige Individualbegriff umfaßt aktive Kräfte 177
2. Geister als rationale Einzelsubstanzen 182
3. Echte Freiheit 186
4. Vernunft, Urteil und Wille 190
5. Eine Anmerkung zum praktischen Standpunkt 197
KANT
I Grundlegung. Vorrede und Erster Abschnitt 201
1. Einleitende Bemerkungen 201
2. Einiges zur Vorrede. Absätze 11-13 204
3. Die Idee des reinen Willens 208
4. Das Hauptargument des Ersten Abschnitts der Grundlegung 212
5. Der absolute Wert des guten Willens 214
6. Der besondere Zweck der Vernunft 218
7. Zwei Rollen des guten Willens 219
II Der kategorische Imperativ. Erste Formulierung 224
1. Einleitung 224
2. Ideale moralische Akteure und ihre Merkmale 226
3. Das Kl-Verfahren in vier Schritten 230
4. Kants zweites Beispiel: das unredliche Versprechen 233
5. Kants viertes Beispiel: die Maxime der Gleichgültigkeit 236
6. Zwei Informationsbeschränkungen 239
7. Die Struktur der Motive 242
III Der kategorische Imperativ. Zweite Formulierung 247
1. Die Beziehung zwischen den Formulierungen 247
2. Verschiedene Fassungen der zweiten Formulierung 250
3. Rechtspflichten und Tugendpflichten 251
4. Was ist Menschheit? 255
5. Die negative Interpretation 257
6. Die positive Interpretation 262
7. Abschließende Bemerkungen über Grundlegung, II, 46-49 (S. 427-429) 264
IV Der kategorische Imperativ. Dritte Formulierung 269
1. Dem moralischen Gesetz Eingang verschaffen 269
2. Die Autonomie-Formulierung und ihre Interpretation 272
3. Der Vorrang der Vernunft 276
4. Das Reich der Zwecke 279
5. Wie das moralische Gesetz der Anschauung nähergebracht wird 283
6. Um welche Analogie geht es? 287
V Der Vorrang des Rechten und das Objekt des moralischen Gesetzes 289
1. Einleitung 289
2. Sechs Auffassungen des Guten. Die erste Dreiergruppe 291
3. Die zweite Dreiergruppe von Auffassungen des Guten 296
4. Autonomie und Heteronomie 300
5. Der Vorrang des Rechten 305
6. Eine Anmerkung zu den wahren menschlichen Bedürfnissen 308
VI Moralischer Konstruktivismus 312
1. Ein letzter Blick auf den rationalen Intuitionismus 312
2. Kants moralischer Konstruktivismus 314
3. Das konstruktivistische Verfahren 315
4. Eine Bemerkung und ein Einwand 320
5. Zwei Auffassungen von Objektivität 323
6. Inwiefern ist der kategorische Imperativ synthetisch a priori? 327
VII Das Faktum der Vernunft 335
1. Einleitung 335
2. Das Faktum der Vernunft. Erster Passus 337
3. Zweiter Passus, §§ 5-8 des I. Hauptstücks der Analytik 341
4. Dritter Passus, I. Anhang des I. Hauptstücks der Analytik, Absätze 8-15 344
5. Warum Kant das Vorhaben einer Deduktion des moralischen Gesetzes aufgegeben haben könnte347
6. Welche Art von Beglaubigung spricht für das moralische Gesetz? 350
7. Fünfter und sechster Passus über das Faktum der Vernunft 353
8.Resümee 357
VIII Das moralische Gesetz als Gesetz der Freiheit 358
1. Abschließende Bemerkungen über Konstruktivismus und gebührende Reflexion 358
2. Die beiden Standpunkte 361
3. Kants Widerstand gegen Leibniz' Freiheitsauffassung 363
4. Absolute Spontaneität 367
5. Das moralische Gesetz als Gesetz der Freiheit 370
6. Die Ideen der Freiheit 373
7. Fazit 378
IX Die Moralpsychologie der Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (Erstes Stück) 380
1. Die drei ursprünglichen Anlagen 380
2. Die freie Willkür 383
3. Die Vernunftvorstellung vom Ursprung des Bösen 389
4. Die manichäische Moralpsychologie 394
5. Die Wurzeln der moralischen Motivation in unserer Person 398
X Die Einheit der Vernunft 401
1. Der praktische Standpunkt 401
2. Das Reich der Zwecke als Objekt des moralischen Gesetzes 403
3. Das höchste Gut als Objekt des moralischen Gesetzes 405
4. Die Postulate des Vernunftglaubens 410
5. Der Inhalt des vernünftigen Glaubens 413
6. Die Einheit der Vernunft 417
HEGEL
I Die Rechtsphilosophie 425
1. Einleitung 425
2 Philosophie als Versöhnung 427
3. Der freie Wille 434
4. Privateigentum 439
5. Bürgerliche Gesellschaft 443
II Sittlichkeit und Liberalismus 450
1. Sittlichkeit. Der Pflichtbegriff 450
2. Sittlichkeit. Der Staat 454
3. Sittlichkeit. Krieg und Frieden 462
4. Eine dritte Alternative 466
5. Hegels Vermächtnis als Kritiker des Liberalismus 470
Register 479
|
|
|