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Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert
Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert




Franz-Josef Brüggemeier

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406601606 (ISBN: 3-406-60160-X)
463 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2010, mit 4 Karten

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Um 1900 war Großbritannien auf dem Höhepunkt seiner Macht und besaß ein riesiges Empire. Ging es danach bergab, wie Vertreter einer Niedergangsthese argumentieren? Oder behauptete sich das Land als Hort der Freiheit, wie es eine liberale Geschichtsschreibung in der Tradition des 19. Jahrhunderts gerne hätte? Franz-Josef Brüggemeier legt diese klassischen Interpretationen beiseite und beschreibt Großbritannien als ein überaus modernes Land, in dem wichtige Entwicklungen des 20. Jahrhunderts früher als auf dem Kontinent stattfanden.

Franz-Josef Brüggemeier, geb. 1951, ist Professor für Sozial- und Wirtschafts-geschichte an der Universität Freiburg.
Rezension
Um 1900 war Großbritannien auf dem Höhepunkt seiner Macht und besaß ein riesiges Empire. Ging es danach bergab, wie Vertreter einer Niedergangsthese argumentieren? Oder behauptete sich das Land als Hort der Freiheit, wie es eine liberale Geschichtsschreibung in der Tradition des 19. Jahrhunderts gerne hätte? Franz-Josef Brüggemeier legt diese klassischen Interpretationen beiseite und beschreibt Großbritannien als ein überaus modernes Land, in dem wichtige Entwicklungen des 20. Jahrhunderts früher als auf dem Kontinent stattfanden. Kein anderes Land hatte um 1900 einen ähnlich hohen Grad an Urbanisierung und Industrialisierung erreicht wie Großbritannien. Auch Konsumgesellschaft und Populärkultur waren deutlich weiterentwickelt. Nirgendwo sonst vollzogen sich aber auch der Rückgang der Industrie und der Aufstieg der Dienstleistungen so früh und so gründlich. Dieser zeitliche Vorsprung Großbritanniens hatte Vor- und Nachteile. Viele Entwicklungen dauerten länger als auf dem Kontinent, wo man auf britische Erfahrungen aufbauen konnte. Zugleich blieb den Briten aber mehr Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen. Das geschah nicht ohne Gewalt, insbesondere in den Kolonien. Doch die gesellschaftlichen Konflikte verliefen deutlich friedlicher als etwa in Deutschland, so dass George Orwell als wichtigste Eigenschaft der Briten hervorhob «einander nicht zu töten». Mit viel Sympathie für seinen Gegenstand porträtiert Franz-Josef Brüggemeier Großbritannien im 20. Jahrhundert und öffnet den Blick für die Vielfalt der britischen Geschichte. - Die auf zehn Bände angelegte Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert macht begreiflich, wie unsere Nachbarländer zu dem wurden, was sie heute sind, und bietet in ihrer Gesamtheit eine vergleichende Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. In den Jahrzehnten um 1900 veränderten sich die Länder Europas in einem bis dahin unbekannten Tempo. Die industrielle Hochmoderne verwandelte die Lebenswelten und produzierte heftige Gegenreaktionen, die den Hintergrund abgaben für die großen politischen Kämpfe, die Kriege und die Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Auch die Krise der Industriegesellschaften seit den 1960er Jahren ging mit einem tief greifenden sozialen und kulturellen Wandel einher, und auch den teilten die europäischen Nationalstaaten miteinander. Zugleich wurden die verschiedenen nationalen Varianten der modernen Gesellschaften einander immer ähnlicher. Die Bände der Reihe setzen daher bei den Nationalstaaten an, beziehen ihren Blickwinkel jedoch aus diesen allen Staaten gemeinsamen Entwicklungen. Nur so lässt sich eine europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts entwerfen, die nicht der Versuchung erliegt, Gegenwartsvisionen europäischer Identität in die Vergangenheit zurück zu projizieren.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert in 10 Bänden herausgegeben von Ulrich Herbert
Alle Bände erscheinen jeweils in einer broschierten und einer gebundenen Ausgabe.

Franz-Josef Brüggemeier legt die klassischen Interpretationen der britischen Geschichte beiseite und zeichnet das Land als den modernsten Staat Europas, in dem wichtige Entwicklungen des 20. Jahrhunderts jeweils früher als auf dem Kontinent stattfanden. Kein anderer Staat hatte um 1900 den Grad an Urbanisierung und Industrialisierung erreicht, den Großbritannien im Laufe des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hatte. Auch Konsumgesellschaft und Populärkultur waren nirgendwo so weit entwickelt. In keinem anderen Land vollzogen sich aber auch der Rückgang der Industrieproduktion und der Aufstieg des Dienstleistungssektors im Laufe des 20. Jahrhunderts so früh und so gründlich wie hier. Die Entwicklungen dauerten dadurch zwar länger als auf dem Kontinent, zugleich hatten die Briten aber auch mehr Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen. Die gesellschaftlichen Konflikte verliefen deshalb sehr viel friedlicher, so dass George Orwell als wichtigste Eigenschaft der Briten hervorhob „einander nicht zu töten“. Mit viel Sympathie für seinen Gegenstand porträtiert Franz-Josef Brüggemeier Großbritannien im 20. Jahrhundert und öffnet den Blick für die Vielfalt der britischen Geschichte.

Franz-Josef Brüggemeier, geb. 1951, ist Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Freiburg.

Pressestimmen:

"Wie all diese Veränderungen im Gegensatz zu beinahe allen anderen europäischen Ländern weitgehend friedlich erfolgten, lässt sich in Brüggemeiers fundierter und wunderbar leicht geschriebener 'Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert' verfolgen. Denn gerade in diesem zeichnete sich die britische Insel durch eine bemerkenswerte Stabilität aus (...)."
Thomas Speckmann, Neue Zürcher Zeitung, 29. April 2011

"Wer es dagegen politisch mag, nehme Franz-Josef Brüggemeiers 'Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert: Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert' zur Hand."
Annette Reuther, dpa, 26. April 2011

"Aufnahme fand Großbritannien nun in die bemerkenswerte und von Ulrich Herbert herausgegebene Reihe 'Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert', in der die Geschichte einiger europäischer Staaten zwar für sich dargestellt, zugleich aber der Kontext der europäischen Entwicklung berücksichtigt wird."
Boris Peter, Der Tagesspiegel, 20. Dezember 2010

"Brüggemeier belegt, dass England auch im Niedergang moderner war als seine Nachbarn."
Alexander Gauland, Die Welt, 14. August 2010

"Nun gibt Ulrich Herbert eine 'Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert' heraus, die den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen von zehn Staaten gewidmet ist. Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und globale Verflechtungen sollen in den Blick genommen werden, um die 'Nationalgeschichten aus ihrer Selbstbezogenheit' zu lösen. Im ersten Band gelingt Franz-Josef Brüggemeier ein im besten Wortsinne informatives und unterhaltsames Porträt Großbritanniens vom New Imperialism um 1900 bis zum Winter 2009/10, als New Labour noch die Regierung stellte. Der Autor – Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Freiburg im Breisgau – zeigt, dass bei der einstigen Herrscherin über Meere und Kolonien wichtige Entwicklungen oft deutlich früher als auf dem Kontinent stattfanden."
Rainer Lasius, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Juni 2010

"Wer Franz-Josef Brüggemeiers Porträt von Großbritannien zur Hand nimmt, wird von einem wohltuend fairen, umfassend informierten Kenner durch die sehr komplexe und den meisten Deutschen doch sehr fremde Geschichte Großbritanniens geführt, sodass er am Schluss versteht, wie die spezielle Chemie dieses Landes funktioniert.
Vom Alltagsleben, der Klassengesellschaft, der Innovationsfähigkeit, dem Beharrungsvermögen der alten Eliten und ihrer erzwungenen Anpassung an neue Bedingungen erfährt der Leser sehr viel; es ist, als ob man einen sehr gut gemachten Dokumentarfilm vorgespielt bekäme und gleichsam zum Zeitzeugen mutierte – von ganz kleinen, aber auch den großen beispielhaften Szenen aus dem Leben eines Volkes, das sich nach innen und außen im Konzert der Konkurrenten und Verbündeten zu behaupten hatte."
Hans-Jörg Modlmayr, Deutschlandradio Kultur, 19. Mai 2010

"Franz-Josef Brüggemeiers Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert kommt zum richtigen Zeitpunkt. (...) Wer die Entwicklung jenseits des Ärmelkanals verstehen will, möge dessen Buch zur Hand nehmen."
Profil, 3. Mai 2010
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung

ERSTER TEIL
1900–1926
1. Großbritannien um 1900
2. Von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg
3. Der Große Krieg und seine Folgen, 1914–1926

ZWEITER TEIL
1926–1945
4. Großbritannien um 1926
5. Ruhe vor dem Sturm, 1926–1939
6. Großbritannien um 1942: A People’s War?

DRITTER TEIL
1945–1979
7. You never had it so good, 1945–1961
8. Wind of Change, 1961–1979
9. Großbritannien um 1965: Swinging Sixties?

VIERTER TEIL
1979–2010
10. Thatcher und Major, 1979–1997
11. New Labour, New Britain?, 1997–2010
12. Briten, Zuwanderer und Ausländer
13. Großbritannien 1900–2010: Rückblicke und Befunde

ANHANG
Abkürzungsverzeichnis
Chronologie
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Tabellen
Personenregister
Karten