Die Geschichte Afrikas wird im heutigen Schulunterricht kaum behandelt. Man begnügt sich bei der Auseinandersetzung mit der Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs auf die Konfliktfelder des Imperialismus in Afrika hinzuweisen. Zurecht betont der Autor des Buches >Geschichte Afrikas im 19. und 20. Jahrhundert> (2. Aufl. 2006), Leonhard Harding, dass das Bild Afrikas noch immer von >stereotypen Vorstellungen vom wilden Kontinent, von Willkürherrschaft und geschichichtslosen Gesellschaften< (S. XIV) geprägt ist. Diese Sichtweise Afrikas zeugt seiner Ansicht nach >von der Phantasie und den ideologisch-politischen Interessen der Europäer< (S. XIV). Mit dem Band 27 der Reihe >Oldenbourg Grundriss der Geschichte> verfolgt der emeritierte Professor für Geschichte Afrikas von der Universität Hamburg die Intention, manches Vorurteil gegenüber der Geschichte Afrikas aufzudecken. So warnt er zum Beispiel in seinen Ausführungen, die einer >neue[n] und kritische[n] Afrika-Wissenschaft< (S. XIV) verpflichtet sind, vor eurozentrischen Begrifflichkeiten (S. 129). So lassen sich Begriffe wie Reich und Staat nur sehr begrenzt auf historische Konstellationen in Afrika übertragen. Zudem es ist eine schwierige Aufgabe angesichts geographischer Differenzen strukturelle Linien der Geschichte Afrikas der letzten beiden Jahrhunderte aufzuzeigen. Harding meistert diese Schwierigkeit, ohne die territorialen Disparitäten zwischen einzelnen afrikanischen Regionen zu marginalisieren.
Der Band weist den für die >Oldenbourg-Reihe< typischen und für Lehrer sehr hilfreichen Aufbau auf: Darstellung, Forschungsbericht und Bibliographie. Dieses Afrika-Buch von dem Wissenschaftler Harding ist für jeden Lehrer, der sich fundiert mit der Geschichte Afrikas seit dem 19. Jahrhundert auseinandersetzen und aktuelle Probleme afrikanischer Länder besser verstehen möchte, ein empfehlenswertes Buch.

Dr. Marcel Remme, lehrerbibliothek.de

In diesem Buch werden Veränderungen beschrieben, die im 19. Jahrhundert, der Zeit der Staatsbildung und des Übergangs vom Sklavenhandel zum Warenhandel, in der Kolonialzeit, dem "Goldenen Zeitalter der Fremden", und seit dem Schritt in die Freiheit afrikanische Gesellschaften und Staaten umgestaltet haben. Es werden große politische und ökonomische Transformationen vorgestellt und ihre Auswirkungen auf die gesellschaftliche Hierarchie und Struktur sowie auf das kulturelle Selbstverständnis afrikanischer Völker. Im Vordergrund stehen nicht Einflüsse von außen, sondern die interne Dynamik afrikanischer Gesellschaften./ / Die zweite Auflage wurde vom Autor um aktuelle Literatur ergänzt.

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