Geographie und Schule

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2002

GS 137/02
Bilungaler Geographieunterricht

 
Geographie und Schule 137/2002 - Bilungaler Geographieunterricht

Geographie und Schule 137/2002

Bilungaler Geographieunterricht



 
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ISSN 0171-8649

2002
48 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
9.00 Euro
 

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Bilingualer Geographieunterricht, vor 30 Jahren vielfach noch als exotische Unterrichtsform und elitäre Randerscheinung abgetan, ist heute in vielen Bundesländern etabliert und stellt eine Bereicherung nicht nur an Unterrichtsformen dar, sondern – darüber hinaus – an Bildungsgängen in der gesamten Schullandschaft. Das heißt aber nicht, dass der bilinguale Unterricht unumstritten ist und von Schülern, Eltern, Pädagogen und Bildungspolitikern uneingeschränkte Akzeptanz erfährt.Beklagt werden allgemein die – bis heute – ungebrochene Dominanz der Fremdsprachendidaktik auf dem Feld des bilingualen Unterrichts sowie die Gefahr eines Substanzverlustes für das bilingual unterrichtete Sachfach. Korrekt ist, das zeigt die Alltagspraxis an Schulen, dass ein fremdsprachig erteilter Sachunterricht – sei es in Geographie, Geschichte, Politik oder (seltener) in Biologie und Physik – oft lediglich als ein erweiterter Fremdsprachenunterricht praktiziert wird. Inhalte und Methoden des Sachfaches kommen dabei zumeist zu kurz. Die Frage, was im bilingualen Unterricht eigentlich gelernt werden soll und welche sachfachdidaktischen Konzepte dem Lernen zugrunde liegen, bleibt vielfach offen. So beklagte Wolfgang Hallet auf dem Symposium Bilingualer Geographieunterricht im September 2001 an der Universität Trier zu Recht: „Meines Erachtens mangelt es immer noch an einer präzisen Vorstellung davon, was bilinguales Sachfachlernen eigentlich ist, welche Ziele,Qualifikationen und Kompetenzen damit verknüpft sind und was den Kern dieses Fachlernens in der Fremdsprache ausmacht.“
Die Empfehlungen der Kultusminister und die Aussagen der Lehrpläne sind in dieser Hinsicht eindeutig: In den bilingualen Zügen der deutschen allgemeinbildenden Schulen des Sekundarbereichs ist der bilinguale Unterricht ein strukturierter Bildungsgang, in dem bestimmte Sachfächer in einer Fremdsprache unterrichtet werden. Als Ziel des bilingualen Unterrichts gelten maßgeblich die fachimmanenten Ziele der beteiligten Sachfächer. Auf den Punkt gebracht heißt dies: Englisch- oder Französischsprachiger Geographieunterricht ist mehr als ein Fremdsprachenunterricht, in dem Inhalte eines Sachfaches dazu genutzt werden, um eine höhere Sprachkompetenz zu erwerben. Es wäre also besser und korrekter, statt vom „bilingualen Unterricht“ vom „fremdsprachig erteilten Sachfachunterricht“ zu sprechen. Zusätzlich zu den fachimmanenten Zielen wird in den Empfehlungen der Kultusminister die „Transnationale Kommunikationsfähigkeit“ der Schüler genannt. Hierunter wird sowohl die Sprachkompetenz als auch die Sachkompetenz verstanden, die es den Schülern ermöglichen, „über zentrale Aspekte von Gesellschaft, Staat, Wirtschaft und Kultur mit ausländischen Partnern in der Muttersprache und einer Zielsprache zu kommunizieren“ (Kultusminster 1988). Nehmen wir Stellung in der Debatte um die Position der Geographie im bilingualen Unterricht: Der Wert des bilingualen Geographieunterrichts kann sich nicht aus seiner Bedeutung für das Lernen in einer Fremdsprache allein bestimmen. Das Schulfach Geographie hat mehr als eine „Dienstleistungsfunktion“ für andere Fächer zu erfüllen.
Norbert von der Ruhren

Inhaltsverzeichnis

Lenz, Thomas:
Bilingualer Geographieunterricht im Spannungsfeld von Sachfach- und Fremdsprachendidaktik – eine kritische Positionsbestimmung aus geographiedidaktischer Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Mees, Karin und Priester, Claudia:
Living and getting around in American and German cities – ein Beispiel interkulturellen Lernens im fremdsprachigen Geographieunterricht der Sekundarstufe I . . . . . . . . . . . . . 12

Blaich,Wolfgang und Lenz, Thomas:
Aufenthalt in einem Field Study Centre als Intensivlernphase des bilingualen Geographieunterichts . . . . 19

Palmen, Paul:
La dynamisation d’une région: le site industriel de Smartville en Lorraine – Ein modernes Konzept für eine erfolgreiche Industrieansiedlung . . . . . . . . . . . . 24

Bittner, Anke:
Bewässerungswirtschaft am Modell – ein unterrichtspraktisches Beispiel für den deutsch-französischen Erdkundeunterricht in der Sekundarstufe II . . . . . . . . . 31

GS-EXTRA

Lenz, Thomas:
Medien für den Bilingualen Geographieunterricht . . . . 37

Zaretzki, Michael:
Chancen genutzt oder vertan? Risikobereitschaft bewiesen oder verweigert? Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 40

GEOGRAPHICUS
Alles dreht sich um Berlin? 45
BERICHT . . . . . . . . . . . . 45
NEUE LITERATUR . . . 45
GEOGRAPHIE IM SPIEL 46
POSTKARTE GENÜGT 46
IMPRESSUM . . . . . . . . . 47


SERIE
REISEKARTEN
Wiesenmüller, Heidrun:
Das Rheinpanorama von Friedrich Wilhelm Delkeskamp – Ein unentbehrlicher Begleiter auf der Dampferfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47