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Geister der Gegenwart
Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948-1984
Wolfram Eilenberger
Klett-Cotta
EAN: 9783608986655 (ISBN: 3-608-98665-0)
496 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, September, 2024
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Vom Wagnis, selbst zu denken
Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Auf den Spuren von Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault und Paul K. Feyerabend entwirft »Geister der Gegenwart» ein großes Ideenpanorama der westlichen Nachkriegszeit. Mitreißend erzählt Wolfram Eilenberger vom Aufbruch in eine neue Aufklärung, die einen Ausgang aus der Verlorenheit unserer Zeit verspricht.
»Eilenberger ist ein großartiger Erzähler.»
The New York Times
Rezension
An der Spitze der deutschsprachigen Bestseller-Liste in der Kategorie Sachbuch findet man seit mehr als einem Jahrzehnt nicht nur politische und historische Werke, sondern auch populärphilosophische. Als bekanntester Weltbestseller in diesem Genre gilt das 2007 erschienene Werk von Richard David Precht „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“. Während dieser sich in seinen Büchern bestimmten philosophischen Fragestellungen widmet, geht Wolfram Eilenberger (*1972), ehemaliger Chefredakteur des „Philosophie Magazins“, einen anderen Weg. Er beleuchtet Biographien und ausgewählte Erkenntnisse bedeutsamer Philosoph:innen im Kontext eines bestimmten Zeitabschnitts, so in seinem in über 30 Sprachen übersetzten Bestseller „Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919-1929“(2018); dort würdigte er die Philosophen Walter Benjamin, Ernst Cassirer, Martin Heidegger und Ludwig Wittgenstein. Eilenbergers Folgeband „Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten 1933-1943“(2020) hatte die Philosph:innen Hannah Arendt, Simone Weil, Simone de Beauvoir und die Bestsellerautorin Ayn Rand zum Gegenstand.
2024 legte Eilenberger mit „Geister der Gegenwart. Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948-1984“ einen Nachfolger zu seinen ersten beiden Büchern vor. Auch in seinem neuen populärphilosophischen Sachbuch, das mittlerweile schon in zweiter Druckauflage bei Klett-Cotta erschienen ist, fokussiert der Autor wieder ein philosophisches „Viergestirn“, nämlich: den Gründervater der Frankfurter Schule Theodor W. Adorno, den Wissenschaftsanarchisten Paul K. Feyerabend, den Poststrukturalisten Michel Foucault und die Kulturkritikerin Susan Sontag. Als ihre gemeinsame philosophische Kategorie identifiziert er ihre Orientierung an einem bestimmten „philosophischen Existenzideal“, nämlich am Selbstdenken. Die Denkwege der Philosophi:innen werden von Eilenberger anhand, wie er es nennt, „konstellativen Fallstudien“ erschlossen. Wer neue fachwissenschaftliche Erkenntnisse oder differenzierte Urteile zu den Denker:innen erwartet, wird von dem Werk enttäuscht sein. Das Ziel des Journalisten und Fernsehmoderators ist es vielmehr, den Intellektuellen eine Stimme zu geben und an ihren besonderen Einsatz für die Reaktualisierung der Aufklärung nach dem Zweiten Weltkrieg zu erinnern, welche einen instrumentellen Vernunftbegriff ablehnt. Insbesondere die materialistische Sozialphilosophie Adornos erfährt zurzeit eine Renaissance in Wissenschaft und Öffentlichkeit. Dem Journalisten gelingt es in seinem neuen Buch kaleidoskopartig biographische Ereignisse und Zäsuren der „Leitgestalten“ in Verbindung zu ihrer philosophischen Theoriebildung zu setzen. Eilenberger bedient sich in seinem Buch bestimmter Klischees, einer geschmeidigen Sprache und zum Teil Begriffen der Popkultur als Überschriften. Philosophie- und Ethik-Lehrkräfte werden durch den vorliegenden Band angeregt, in ihrem Unterricht mit Schüler:innen Schriften von Adorno, Feyerabend, Foucault und Sontag zu lesen und mit ihnen in ein philosophisches Gespräch einzutreten.
Fazit: Mit seinem Buch „Geister der Gegenwart“ ist Wolfram Eilenberger ein kognitiv unterhaltsames Werk zur Ideengeschichte des letzten Jahrhunderts gelungen. Es lädt zum Entdecken und zur Auseinandersetzung mit den Biographien und den immer noch aktuellen Schriften der wirkungsmächtigen Intellektuellen - Adorno, Feyerabend, Foucault und Sontag - ein – gerade angesichts der gegenwärtigen Polykrise.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Vom Wagnis, selbst zu denken
Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Auf den Spuren von Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault und Paul K. Feyerabend entwirft »Geister der Gegenwart» ein großes Ideenpanorama der westlichen Nachkriegszeit. Wolfram Eilenberger erzählt mitreißend vom Aufbruch in eine neue Aufklärung, der direkt zu den Bruchlinien unserer Zeit führt.
Winter 1949: Theodor W. Adorno kehrt aus den USA ins zerstörte Frankfurt zurück, Paul K. Feyerabend kriegsversehrt nach Wien. Wunderkind Susan Sontag besucht Thomas Mann in Los Angeles. Der junge Michel Foucault begeht in Paris einen weiteren Selbstmordversuch. Als Folge der Weltkriegskatastrophe suchen diese vier Selbstdenker ihren Weg in ein neues Philosophieren. Über die kommenden Jahrzehnte revolutionieren sie die Art und Weise, wie wir über unsere Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft nachdenken.
Wolfram Eilenberger legt erneut ein erzählerisches Meisterwerk vor, das am Beispiel dieser vier mutigen Geister von der Kraft der Philosophie kündet, einen Ausgang aus den Engen der Gegenwart zu finden. Voller überraschender Einsichten und befreiender Impulse für unsere Zeit der Krise.
Inhaltsverzeichnis
AUFKLÄRUNGEN - 1948-1950
Seite 15
Frankfurt am Main - »Deutschland« • Agenda • Engel • Dialektik
der Aufklärung • Trümmermänner • Lichtblicke • Nicht da sein •
Beschädigtes Leben • Mission • Transzendental • Unter dem Pflaster •
Geisterstunde • Berkeley - Sexuelle Revolution • Verurteilt • Orakel •
Fiktionen • Ergriffen • Körper von Gewicht • Deutsches Requiem •
Common Core • Sprung • Paris - Sorge um das Selbst • Sexualität
und Wahrheit • Überwachen und Schaffen • Model S • Reifeprüfung •
Engagiert • Quadriga • Bissig • Wien - Follow the Science? •
Zauberberg • Allein sprechen • Jenseits von Gut und Böse • Alte
Kreise • Wiederbeatmet • Ungeklärt • Ähnlich sehen • Schmutzeffekte •
Philosophische Untersuchungen • Morgen, Kinder • Basics • Morgen
danach • Ohne Fundament • Für Interpretation •
Mythos des Gegebenen
II.
IMMANENZ - ENGEN - 1957/1958
Seite 93
Schweden - Wahnsinn und Gesellschaft • Stockholmer Frühling •
Denken und Lenken • Ans Werk • Was ist der Mensch? •
Träume eines Geistersehers • Fallstricke • Radikale Imagination •
Archiv des Ursprungs • Adelante • Das ist Wahnsinn • Hölle, Hölle,
Hölle • Ausschluss als Einschluss • Die Grosse Verwahrung •
Realer Albtraum • Ein Kessel Buntes • Positiv Abgelehnt • Die Letzten
Menschen • Re-Entry • England - Next Level • Existenzprobleme •
Bleierne Zeit • Leuchttürme • Heiße Spur • Unheimlichkeit des
Gewöhnlichen • In Anführungszeichen • Kleiderordnung •
Affenkäfig • Traumwandler • Die Pfade, die sich verzweigen •
Don’t mention the paradox • Dramatisch • Land der Träume •
Harvard - unterbewusst • Röntgenblick • Kaninchenfalle •
Metaphysische Anfangsgründe • Nürnberg in Harvard • Truman
in Oxford • Unglückliches Bewusstsein • Abschiede • Ghost • Eine
neue Privatreligion • Nicht normal? • Demokratie als Krankenhaus •
Regressiv • Gegenwartsaufarbeitung • Eros und Zivilisation •
Heimsuchung • Ratees • Ohne Wiederkehr • Frankfurt - Metakritisch •
Umfunktioniert • Fundamentalopposition • Enthüllung • Mission
Impossible • Arbeit am Bannkreis • Eingeschlossen • Auslöschung des
Anderen • Angstbereit • Logische Verwaltung • Geist der Utopie? • Kein
Fernglas • Was nicht tun? • Fall H. • Nie wieder Faschismus! • Endspiel
in.
THEORIE UND PRAXIS - ENTFREMDUNGEN -
MAI 1968
Seite 203
Hanoi - »Camp« • This is not America • Other Minds • Road less
travelled • Genie und Wahnsinn • Reise in die Dunkelheit • Balanceakt •
Kritik der reinen Avantgarde • Kampf der Kulturen? • Empfindung
und Experiment • Touche • Ich bin Camp • Wann ist ein Mensch? • In
Anführungszeichen • Very Next Level • Camp ist ein Anderes • Area 51 •
Anti-Hero • Ohne mich • Frankfurt - Nie wieder! • Teddybärendienst •
Sponti-Lager • Tragik der Begriffe • Wache Utopie • Kritik der positiven
Vernunft • Team Camp? • Retraumatisiert • Pranger • Grand Hotel
Abgrund • Kommunikatives Handeln • Prinzip Hoffnung • Paris
und Tunis - Revolutionen • Si tacuisses • Pfeil und Bogen • Der
Fremde • Karte und Gebiet • Wer spricht? • Fiktive Fußnote • Der
Trieder des Fragens • Unter uns • Täterwissenschaften • Fehler im
System • Arabischer Frühling • Lektor in Fabula • Revolution der
Denkart • A priori im Rücken • Herrliche Zeiten • Das Gespenst des
Strukturalismus • Precioussss • Faites votre jeu? • Rien ne va plus •
Beantwortung der Frage • Foucault fragt, Foucault antwortet • Ende
Gelände? • Primat der Praxis • Morgen, in der Schlacht... • Fünf
Monate im Mai • Berkeley - Anything goes • California Dreaming •
Wiener Abwege • Auf Sand gebaut • Letzte Hypothese • Think pink •
Progressiv bleiben • Revolutionary Road • Nicht ablehnbar • Did it my
Way • Anarchy in the UK • Der Brief vom 17. Dezember 1967 •
Skandale der Vernunft • Ein halbes Blatt Papier • Post Scriptum •
Die Lehren des Don Paul • Auch keine Geschichte ...
IV.
RADIKALISIERT - ENTSCHEIDUNGEN - 1969
Seite 335
Aufgaben • Kinder der Revolution • Stop making sense • Rot,
Hunger • Hic Vincennes • Neue Lehren • Best never rest • Meister des
Übergangs? • Wider die Identitätspolitik • Kontrainduktion • Staying
alive • Regeln des Spiels • Souveränitätsverlust • La Isla Bonita •
Permanente Revolution • Ausgetanzt • Phänomenologie der Gewalt •
Take the crown • Vi ses! • Abgang • Titel und Werke •
Ohne ihn • Letzter Ausgang
V.
AUSGÄNGE - STERBEN LERNEN - 1984
Seite 3S1
Mündig? • Resigniert? • Aufgabe? • Räume der Theorie • Et tu? • Nein! •
Zeit des Weltbilds • Triumph des Willens • Körperwelten • Maßstab? •
Nachrufe • Rage und Maschine • Verlorene Illusionen • Changer la vie? •
Diskurse der Moderne • Ethos der Moderne • Grenzgänger • Probe aufs
Exempel • Endlicher • Stars and Swipes • Lehren? • Anfang von allem? •
Probleme? • Aufklärung, gegenwärtig • Farewell
ZUM AUSGANG
Seite 443
Seite 449
Werkregister
Seite 451
Auswahlbibliografie
Seite 460
Anmerkungen
Seite 465
Bild- und Zitatnachweis
Seite 486
Personenregister
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