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Umschlagtext
Zu oft bin ich ausgewichen wie viele Leute neben mir. Erst als meine Freundin brutal angemacht worden ist, wurde es mir ganz wichtig, endlich einmal richtig zu reagieren.«
Zivilcourage hat viele Seiten: Den Mund aufmachen statt untätig zu bleiben, wenn etwas Schlimmes passiert. Sich engagieren für eine Sache, an die man glaubt. Hinschauen und eingreifen, wenn ein anderer bedroht wird. Leute, die in brenzligen Situationen mutig waren, erzählen, was das für sie bedeutet hat, Trainer geben Tipps für das Verhalten im Ernstfall, Experten beleuchten Hintergründe - zu brisanten Themen wie rechter Gewalt und Ausländerfeindlichkeit genauso wie zu vielen alltäglichen Situationen, in denen Mut und Gegenpower gefragt sind. Verlagsinfo
Das Thema Zivilcourage liegt in der Luft und bekommt immer neue Nahrung, wenn wieder etwas Schockierendes passiert: In Schulen werden Außenseiter bis aufs Messer getriezt und niemand steht ihnen bei. Mädchen fühlen sich bedroht und rufen um Hilfe, doch keiner reagiert. Alle reden über Gewalt von rechts und Ausländerfeindlichkeit, aber wenn konkret etwas passiert, sind viel zu wenige zum Eingreifen bereit. Neben der Erschütterung über die fehlende Hilfsbereitschaft und den mangelnden Mut derjenigen, die so tun, als hätten sie nichts gesehen, steht dabei immer auch die Frage: Wie hätte ich selbst gehandelt? Wäre ich mutig genug gewesen? Wie tue ich in einer bedrohlichen Situation das Richtige? Wer eingreift statt wegzuschauen, gewinnt auch für sich selbst sehr viel: Etwas zu tun für die eigene Überzeugung stärkt Selbstvertrauen und Selbstachtung. Wie viele Jugendliche mutig, aktiv und auch mit witzigen, ausgefallenen Ideen Partei ergreifen, Klassenkameraden vor Mobbing-Attacken schützen, andere aus Notsituationen retten und einstehen für das, woran sie glauben, wird in Interviews und Tatsachenberichten deutlich. Dass couragiertes Handeln im Alltag schwierig und auch gefährlich sein kann, wird nicht ausgespart – zugleich aber liefert das Buch Tipps für den Umgang mit der eigenen Un-sicherheit und Angst und für das richtige Verhalten, wenn es brenzlig wird. Daneben werden Experimente im Umgang mit Vorurteilen, unkonventionelle Formen des Widerstands im Dritten Reich, verblüffende Forschungsergebnisse, aufschlussreiche Rollenspiele und Strategien und zukunftsweisende Initiativen zur Verhinderung von Gewalt vorgestellt. So entsteht ein breites, buntes Spektrum von Möglichkeiten, nicht klein beizugeben gegen Vorurteile, Ausgrenzung und Gewalt. Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Courage gezeigt - Courage vermisst 20 Das macht ihr nicht mit mir! 26 »Ich würd's immer mit Reden probieren« Mario, 18, Lebensretter, mag Gewalt nur im Kino 29 »In meinen Träumen war ich ein richtiger Rebell« David, 20, möchte gern mutiger sein, um anderen beizustehen 32 Cool gehandelt 37 »Die sollen mit dem Schießen aufhören« Anna-Maria Giordano kämpft auf Sizilien gegen die Vogel- Mafia 39 »Ich musste um Luna kämpfen« Julia Hill lebte aus Protest zwei Jahre auf einem Mammutbaum Vom Hinschauen und Weggucken 44 Ich hab das gar nicht mitgekriegt 49 Merischenquälerei mitten in Deutschland und keiner hat was gesehen 52 Wer hilft, wer nicht? Und warum ist das so? 55 Im richtigen Moment die Nerven behalten Gewaltfrei leben gar nicht so einfach 60 »Manchmal denk ich, mit dem zoff ich mich jetzt« Interview mit Elias, 17, und Julian, 16, in einer Hamburger Kneipe 6 6 Thesen zu Jugendgewalt und Zivilcourage 69 »Lass die in Ruhe, die ist korrekt« Christin, 15, traut sich in der Schule viel und draußen wenig 73 »Ich brauch das Gefühl, mich wehren zu können« Roland, 19, hat sich als Schwuler geoutet Zivilcourage kann man lernen 80 Tu das unerwartete Interview mit Renate Wanie, Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Heidelberg 84 Ratschläge für das Verhalten in bedrohlichen Situationen 88 Noch mehr Tipps für Zeugen und Opfer 92 Und wie geht es weiter? Forschung, Experimente und Initiativen 96 Impfung gegen Menschenfänger: Streiten lernen 102 Dilemma-Diskussion Interview mit Georg Lind, Professor für Sozialwissenschaften an der Universität Konstanz 106 Blue eyes oder wie fühlt sich Ausgrenzung an? 110 Blinder Gehorsam? Nein danke! Das Milgram-Experiment 112 Ruf einfach bei uns an! Das Kriseninterventionsteam in Berlin - Interview mit Anneliese Botian Widerstand gegen den Nazi-Terror 118 Mit Witz gegen den Rückstrahlerfritz Die Edelweißpiraten kämpften gegen Zucht und Ordnung 12 2 »Ihr Mörder, ihr Feiglinge! « Der Aufstand der Frauen in der Rosenstraße 124 Welcher Typ Mensch leistete Wider stand? 125 Der schönste Kapitalist - ein mutiger Antirassist 126 »Irgendwas ist hier faul!« Anna Rosmus legte sich mit einer ganzen Stadt an 128 Schweizer Nachtwächter half bei Milliarden-Entschädigung Der Wilde Osten? Ein Land braucht Unterstützung! 132 Rechtsradikale Gewalt auf den Straßen 135 Verunsicherte Eltern - fremdenfeindliche jugendliche 137 »Ihr könnt hier nicht einfach die große Courage erwarten!« Vom Unterschied zwischen West und Ost 139 jugendinitiativen für eine multikulturelle Gesellschaft 141 Rassisten gibt's überall 147 Nach der Hilfe kam die Morddrohung 148 »Ich bin eine Politputze« 149 »Hier stopp 1 Nicht weiter!« Stephan, 26, hielt rechtsradikaler Schlägerbande stand Sich engagieren - macht Selbstbewusst 158 Mit der Drahtbürste über die Friedhöfe Claudia, 17, macht alte Soldatengräber sauber 164 »Wir halten den Wegguckern den Spiegel vor« Eva, 18, und ihre Freunde laufen rückwärts durch die Stadt 165 Zuftwaffeln mit Vergeltungsschlagsahne« Alexander, 20, setzt sich für Gewaltfreiheit ein 168 »Die erste Aktion war schon eine Mutprobe« Stephanie, 17, Kristina, 14, und Julia, 10, protestieren gegen Kinderarbeit 177 Schulden, Schrottautos, schwierige Familien Vera, 17, unterstützt ein Jugendprojekt auf Rügen 184 Adressen und Buchempfehlungen |