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Gegen die Verurteilung zum Tod Paulus oder doe Rechtfertigung durch den Glauben aus der Perspektive der Unterdrückten und ausgeschlossenen
Gegen die Verurteilung zum Tod
Paulus oder doe Rechtfertigung durch den Glauben aus der Perspektive der Unterdrückten und ausgeschlossenen




Elsa Tamez

Edition Exodus
EAN: 9783905575750 (ISBN: 3-905575-75-2)
243 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 1998

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Lateinamerikanerin Elsa Tamez geht in ihrer wegweisenden ökumenischen Arbeit über die Rechtfertigung, die auch der europäischen Diskussion wichtige Impulse zu vermitteln vermag, von der Realität der Armut, der Unterdrückung und der Diskriminierung aus. Zentral ist jedoch auch die Praxis des Widerstandes der Opfer und die Erfahrung Gottes in dieser Auseinandersetzung. Die Autorin stellt die Frage ganz konkret: Ist das neutestamentliche Verständnis der Rechtfertigung aus dem Glauben eine "Gute Nachricht" für die Armen und alle jene, die wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts als Ausgeschlossene gelten müssen?

Elsa Tamez formuliert diese Frage nach der Bedeutung der Rechtfertigung auf dem Boden der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung. Zunächst erläutert sie - im kritischen Gespräch mit herkömmlichen Ansätzen - die Notwendigkeit, die Rechtfertigungslehre im Kontext von Armut und Unterdrückung neu zu formulieren. Sodann zeichnet sie im Rückgriff auf das Neue Testament eine biblische Perspektive. Im Zentrum steht dabei Paulus. Tamez rekonstruiert die Paulinische Rechtfertigungslehre freilich nicht abstrakt, als theologischen Disput. Vielmehr versucht ihr sozialgeschichtlich orientierter Ansatz, sowohl die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse im Imperium Romanlim als auch die Lebenssituation des Paulus zu berücksichtigen. Schließlich leistet die Autorin eine Relecture der Rechtfertigungslehre aus lateinamerikanischer Sicht: Rechtfertigung aus dem Glauben bedeutet die Bejahung des Lebens aller. Das Offenbarwerden der Gerechtigkeit und Solidarität Gottes in der messianischen Praxis Jesu besagt gerade für die Armen und Ausgeschlossenen, daß sie Subjekt ihrer Geschichte sind.



Elsa Tamez, in Mexiko geboren, gehört der Methodistischen Kirche an. Sie promovierte an der Theologischen Fakultät der Universität Lausanne. Seit 1979 unterrichtet sie am lateinamerikanischen Bibelseminar in San José, Costa Rica. Sie ist ebenfalls Mitarbeiterin des Ökumenischen Forschungszentrums DEI in San José.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur deutschen Ausgabe von Luise Schottroff IX

Abkürzungsverzeichnis XI

Einführung

Kapitel I
Die Rechffiertigung aus dem Glauben in Lateinamerika. Ansätze zu einer Neuinterpretation der Rechtfertigungslehre
7

A Kritik am Umgang mit der Rechtfertigung in Lateinamerika 8
I. Rechtfertigung als Vergebung der Sünden 10
Il. Gott als absoluter Urheber der Rechtfertigung 13
III. Rechtfertigung als Vergebung 17

B. Beiträge aus Lateinamerika zum Thema Rechtfertigung 20
I. Rechtfertigung und Gerechtigkeit 23
II. Menschenwürde und Rechtfertigung 34
III. Rechtfertigung aus Gnade und Freiheitsräume 36

C. Lateinamerikanische Herausforderungen für die Rechtfertigung aus dem Glauben 38
I. Ein ausgrenzendes Wirtschafts- und Finanzsystem, das viele zum Tode verurteilt 39
II. Zum «Feilschen» um sein Menschsein gezwungen: der Nicht-Mensch 42

D. Einstiege für einen Neuentwurf der Rechtfertigungslehre 47


Kapitel II.
Rechifertigung aus dem Glauben - befreiende Theologie bei Paulus
51

Einführung 51

A. Paulus und sein Umfeld 52
I. Paulus - Autor im Plural 52
1. Paulus als Jude 56
2.Paulus als Handwerker 62
3. Paulus als Häftling 67
II. Das römische Reich 71
1. Die Wahrheit bezüglich der Zivilisation 73
2. Die Wahrheit bezüglich der Würde des Menschen 79

B. Rechtfertigung aus dem Glauben bei Paulus 84
I. Wichtige Aspekte der Rechtfertigung in den Schreiben vor dem Römerbrief 86
1. Der Erste Brief an die Thessalonicher 86
a) Die Praxis des Glaubens 90
b) Der Glaube an Gott, der die Toten erweckt 91
c) Erwählt zum Heil - vom Zorngericht befreit 92
2. Der Erste Brief an die Korinther 93
a) Rechtfertigung oder Erniedrigung? 96
b) Allein Gott urteilt gerecht (4,3-5) 98
c) Rechtfertigung und praktizierte Gerechtigkeit (6,1-11) 99
d) Der Glaube an die Auferstehung der Toten 100
3. Der Brief an die Galater 102
a) Rechtfertigung und Befreiung 106
b) Kritik am Gesetz, das Menschen ausschließt 108
4. Der Brief an die Philipper 110
a) «Der Preis der Gnade»
b) Die Rechtfertigung durch Werke des Glaubens 113
aa) Die Frucht der Gerechtigkeit am Tage Christi (vgl. 1,9-11) 113
bb) Die Praxis, die zur Rettung gereicht 114
c) Gerechtigkeit Gottes und Gerechtigkeit aufgrund des Gesetzes 117
5. Der Zweite Brief an die Konnther 119
a) Dienst zur Gerechtigkeit für alle - gegen den Dienst zur Verurteilung 120
b) Neue Schöpfung - Gerechtigkeit Gottes (vgl. 5,16-6,1) 122
c) Christus richtet nach den Taten (vgl. 5,10) 124
6. Schlußfolgerungen zur Rechtfertigung aus den Briefen vor dem Römerbrief 125
II. Rechtfertigung aus dem Glauben im Römerbrief 129
1. Die wirtschaftliche und soziale Lage der Stadt Rom 129
a) Gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse 129
b) Die Christen und Christinnen in Rom 131
c) Theologische Konflikte 132
2. Exegese des Themas «Rechtfertigung» im Römerbrief 136
a) Gerechtigkeit Gottes und Ungerechtigkeit (Röm 1,16-2,29) 138
b) Rechtfertigung und Praxis der Gerechtigkeit aus dem Glauben 148
c) Rechtfertigung aus dem Glauben 155

C. Schlußfolgerung: gegen alle Verurteilung - die Logik des Geistes 163



Kapitel III.
Rechtfiertigung als Behauptung von Leben. Versuch eines theologischen Neuentwurfs
173

A. Von der biblisch-hermeneutischen Exegese zur theologischen Neuinterpretation 174
I. Die Sorge um das Leben der christlichen Gemeinden 176
II. Grundlegende Aspekte der paulinischen
Rechtfertigungslehre 177
1. Ausgeschlossene werden In das Volk Gottes integriert 177
2. Sich des Fehlens wahrer Gerechtigkeit bzw. wahrer Gotteserkenntnis bewußt werden 178
3. Den Gemeinden Sicherheit geben durch die Verkündigung, Gottes Gerechtigkeit habe sich zum Wohle aller offenbart 180
4. An eine höhere Kraft im glaubenden Menschen appellieren, damit er der ungerechten Welt widersteht 182

B. Rechtfertigung als Behauptung von Leben für alle 183
I. Rechtfertigung aus dem Glauben und das bedrohte Leben der Armen 183
1. Das Gesetz des Ausschlusses - die Herrschaft des Todes 183
2. Die Rückgewinnung der Gottebenbildlichkeit 190
3. Solidarität als Wurzel von Rechtfertigung 195
a) Solidarität Linter Freunden - fruchtbare Begegnung in der Rechtfertigung 196
b) Solidarität unter Brüdern und Schwestern - Zeichen der Rechtfertigung 199
4. Die gemeinschaftliche Feler der Gnade 201
II. Das Geschenk, Gestalter der Geschichte zu sein: Ermächtigung durch die Rechtfertigung aus dem Glauben
206
1. Kompetenz zur Gesetzesübertretung angesichts versklavender Götzen - die Freiheit des souveränen Gottes 207
2. Souveränität und Vertrauen auf Gott 212
3. Glaube als Weg der Rechtfertigung 216
a) Kraft des Glaubens an das Unmögliche 216
b) Nachfolge Christi - Solidität des rechtfertigenden Glaubens 223

C. Präzisierungen zur Bedeutung des Opfers Christi und von Gericht und Vergebung 227
I. Leben, Tod und Auferstehung Jesu: Menschenopfer
und das Gesetz, das nur tötet, haben ein Ende 230
II. Gottes Gericht zugunsten unschuldiger Opfer 234
III. Befreiende Vergebung 238

Schluß 241