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GENESIS
GENESIS




Sebastiao Salgado

Taschen
EAN: 9783836542593 (ISBN: 3-8365-4259-5)
520 Seiten, hardcover, 24 x 36cm, März, 2019

EUR 60,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Es gibt Bücher, die legt man nicht so leicht aus der Hand, obwohl sie mehrere Kilogramm schwer sind. Dazu gehört auch der opulente Fotoband „Genesis“ von Sebastião Salgado (*1944), der zu Recht den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält. Der vielfach preisgekrönte Fotograf, bekannt durch seine Bücher über Umweltzerstörung („Terra“), Ausbeutung („Anderes Amerika“, „Arbeiter“, „Gold“) und Migration („Exodus“, „Kinder“), hat mit seinem neuen Fotobuch wieder ein Meisterwerk humanistischer Fotografie vorgelegt.
Für sein achtjähriges Langzeitprojekt „Genesis“ nahm er 32 Reisen rund um den Globus auf sich, um die Schönheit und Vielfalt unseres Planeten in seinen großformatigen Schwarz-Weiß-Fotos abzulichten. Entlegenste Regionen der Welt und fast vollständig von der Außenwelt abgeschottete Völker wurden von Salgado aufgesucht. Dabei entstanden zahlreiche erstklassige Fotographien von Landschaften, Völkern und Tieren. So findet man in „Genesis“ beispielsweise Aufnahmen von Karibus, Albatrossen, Südlichen Glattwalen und verschiedensten Pinguinarten. Die Bilder von der Antarktis sind so beinduckend, dass man bei ihrer Betrachtung selbst leicht zu frösteln beginnt. Diese ästhetische Wirkung hängt mit den von Salgado gewählten Perspektiven und der Kontraststärke seiner exzellenten Fotografien zusammen.
„Genesis“ kann als visuelles Plädoyer für Albert Schweitzers „Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben“ angesehen werden. Salgados Werk ist ein ästhetischer Weckruf und zugleich eine eindringliche Aufforderung, die weitgehend unberührte Natur nicht zu zerstören und indigene Völker zu schützen. Ein Teil des singulären Bildmaterials Salgados kann auch von Lehrkräften herangezogen werden, um im Ethik-, Biologie- und Geographieunterricht Schülerinnen und Schüler die Augen für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lebensgestaltung zu öffnen.
Fazit: „Genesis“ von Salgado, publiziert bei Taschen in deutscher, englischer und spanischer Sprache, zählt aufgrund seiner faszinierenden Aufnahmen zu den schönsten Büchern des Jahres 2019. Für jeden Naturfotografen und bibliophilen Menschen ist die Anschaffung des großartigen Buches ein Muss.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliotkek.de
Verlagsinfo
„In GENESIS sprach die Natur durch meine Kamera zu mir. Und ich durfte zuhören.” –Sebastião Salgado

Sebastião Salgado war 26 Jahre alt, als er 1970 zum ersten Mal in seinem Leben einen Fotoapparat in die Hand nahm. Ein Moment, der ihn von Grund auf veränderte. Durch den Sucher einer Kamera betrachtet, ergab das Leben für ihn plötzlich einen ganz neuen Sinn – er hatte sein Medium gefunden, auch wenn es noch Jahre harter Arbeit erfordern sollte, bis er seinen Lebensunterhalt tatsächlich als Fotograf verdienen konnte. Salgado, der „immer das Chiaroscuro von Schwarz-Weiß-Bildern bevorzugte“, fotografierte schon am Anfang seiner Karriere nur sehr wenig in Farbe, bis er es schließlich ganz einstellte.

Aufgewachsen auf einer Farm in Brasilien, empfand Salgado von Kind an eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Zugleich entwickelte er aber auch einen wachen Blick für die prekären sozioökonomischen Verhältnisse, unter denen viele Menschen ihr Leben fristen müssen. Von den unzähligen Werken, die Sebastião Salgado geschaffen hat, ragen drei Langzeitprojekte besonders hervor: Workers (1993) dokumentiert das allmähliche Verschwinden traditioneller handwerklicher Arbeit weltweit und Migrations (2000) die massenhaften Wanderungsbewegungen, die durch Kriege, Unterdrückung, Hunger und Naturkatastrophen sowie Umweltzerstörung und den Druck des demografischen Wandels angetrieben werden. Sein neues Werk, GENESIS, hat sich ein Ziel gesetzt, dem auch das von Sebastião und Lélia Salgado begründete Instituto Terra verpflichtet ist: unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wie kostbar die letzten unberührten Winkel unserer Welt sind – für uns selbst wie für zukünftige Generationen. Und was eignete sich dafür besser, als uns die Schönheit dieser Welt vor Augen zu führen? GENESIS, das Ergebnis von acht Jahren intensiver Reisetätigkeit, zeigt uns nun diese letzten Naturräume – Wüsten, Meere, Urwälder –, die dem Zugriff unserer modernen Zivilisation noch entgangen sind, und die Menschen und Tiere, die in ihnen leben. „Rund 46 % des Planeten sind noch immer in dem Zustand, in dem er sich bei seiner Entstehung befunden hat“, erinnert Salgado. „Wir müssen das Bestehende bewahren.“

Salgado hat mehr als 30 Reisen unternommen, in kleinen Propellermaschinen, zu Fuß, mit dem Schiff, im Kanu und sogar im Fesselballon, und dabei klimatischen Extremen und lebensbedrohlichen Situationen getrotzt, um Bilder zu sammeln, die uns Natur, Tierwelt und eingeborene Völker in atemberaubender Pracht vor Augen führen. Wie Ansel Adams eine Generation vor ihm ist Salgado ein Großmeister der Schwarz-Weiß-Fotografie. Die Schattierungen und Grauabstufungen in seinen Werken, seine Hell-Dunkel-Kontraste erinnern an alte Meister wie Rembrandt und Georges de La Tour.

GENESIS entführt uns in die archaische Vulkanlandschaft der Galapagosinseln, zeigt uns die Seelöwen, Kormorane, Pinguine und Wale in der Antarktis und im Südatlantik, die Alligatoren und Jaguare des brasilianischen Urwalds und das Großwild Afrikas. Wir begegnen dem isoliert lebenden Volk der Zo’é im Dschungel Brasiliens, den Korowai in West-Papua, dem Nomadenvolk der Dinka im Sudan, den Nenzen mit ihren Rentierherden am Polarkreis und den Bewohnern der Mentawaiinseln westlich von Sumatra. Mit Salgado stehen wir vor den Eisbergen der Antarktis, den Vulkanen Zentralafrikas und der Kamtschatka-Halbinsel, an den Flussläufen des Negro und Juruá im Amazonasgebiet, vor den Schluchten des Grand Canyon und den Gletschern Alaskas. All die Zeit, Energie und Leidenschaft, die in die Entstehung dieses Werkes geflossen sind, machen GENESIS zu Sebastião Salgados „Liebeserklärung an unseren Planeten“.

Anders als die Collector’s Edition, die als großformatiges Portfolio ohne strenge thematische Gliederung erscheint, präsentiert dieses Buch eine abweichende Auswahl an Bildern, geografisch geordnet in fünf Kapiteln: Im Süden des Planeten, Zufluchtsorte, Afrika, Nördliche Weiten, Amazonien und Pantanal. Beide Publikationen wurden von Lélia Wanick Salgado gestaltet und herausgegeben und sind faszinierende Dokumente eines fotografischen Abenteuers, das es in diesen Dimensionen noch nie gegeben hat: Salgados GENESIS-Projekt.
Der Fotograf
Sebastião Salgado begann 1973 seine berufliche Karriere als Fotograf in Paris und arbeitete in der Folge für die Fotoagenturen Sygma, Gamma und Magnum Photos. Im Jahr 1994 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado die Agentur Amazonas images, die sein Werk exklusiv vertritt. Salgados fotografische Projekte wurden in zahlreichen Ausstellungen und Büchern gezeigt, darunter Sahel, L’Homme en détresse (1986), Other Americas (1986), Arbeiter (1993), Terra (1997), Migranten (2000), Kinder der Migration (2000), Africa (2007), Genesis (2013) und Kuwait, Eine Wüste in Flammen (2016).
Die Herausgeberin und Autorin
Lélia Wanick Salgado studierte Architektur und Stadtplanung in Paris. Ihr Interesse für die Fotografie entdeckte sie 1970. Seit den 1980er-Jahren konzipiert und gestaltet sie die Mehrzahl der Fotobände von Sebastião Salgado und organisiert alle Ausstellungen seines Werkes. Seit 1994 ist Lélia Wanick Salgado Geschäftsführerin von Amazonas images.
Sebastião Salgado. GENESIS
Lélia Wanick Salgado
Hardcover mit 17 Ausklappseiten, 24,3 x 35,5 cm, 520 Seiten
ISBN 978-3-8365-4259-3
Ausgabe: Deutsch

ISBN 978-3-8365-3872-5
Ausgabe: Englisch

ISBN 978-3-8365-4260-9
Ausgabe: Spanisch

ISBN 978-3-8365-4262-3
Ausgabe: Italienisch