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Für den Faschismus bauen Architektur und Städtebau im Italien Mussolinis
Für den Faschismus bauen
Architektur und Städtebau im Italien Mussolinis




Aram Mattioli, Gerald Steinacher (Hrsg.)

Orell Füssli
EAN: 9783280061152 (ISBN: 3-280-06115-6)
406 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 23cm, 2009

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das faschistische Italien war die erste Diktatur des 20. Jahrhunderts, die in großem Stil architektonische Ambitionen und städtebauliche Visionen entwickelte. Tatsächlich verwandelten die Faschisten Italien in eine Großbaustelle. In Mussolinis zentral gesteuerter Architektur- und Städtebaupolitik ging es aber, wie die ausgewählten Fallstudien zeigen, um weit mehr als um bloße Machtästhetik. Hier wurde mit Architektur Gesellschafts-, Sozial- und Machtpolitik betrieben. Zum ersten Mal überhaupt thematisiert dieser Band neben den Repräsentationsbauten, Monumentalanlagen und städtebaulichen Großprojekten die bislang eher stiefmütterlich behandelte Funktionsarchitektur (wie Sportstadien, Bahnhöfe, Postämter, Ferienkolonien, Straßen, Brücken). Eine besondere Beachtung wird dem öffentlichen Bauen in den 1919 Italien zugeschlagenen Grenzprovinzen und der Architektur- und Städtebaupolitik im Kolonialreich geschenkt.
Rezension
Von der Architektur und dem Städtebau des faschistischen Italiens geht eine eigenartige Faszination aus. Die Autoren des vorliegenden Sammelbandes hinterfragen die oft unreflektierte Begeisterung für die architektonischen Zeugnisse der Mussolini-Diktatur kritisch. Sie zeigen deren hochpolitischen Entstehungskontext auf und beleuchten das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. Das faschistische Italien war die erste Diktatur des 20. Jahrhunderts, die in großem Stil architektonische Ambitionen und städtebauliche Visionen entwickelte. Tatsächlich verwandelten die Faschisten Italien in eine Grossbaustelle - mit sichtbaren Folgen bis in die Gegenwart. In Mussolinis zentral gesteuerter Architektur- und Städtebaupolitik ging es aber um weit mehr als um bloße Machtästhetik. Mit Architektur wurde Gesellschafts- und Sozialpolitik betrieben. - Neben Repräsentationsbauten und städtebaulichen Grossprojekten thematisiert dieser Band erstmals die bislang eher stiefmütterlich behandelte Funktionsarchitektur (wie Sportstadien, Postämter, Strassen). Besondere Beachtung finden das öffentliche Bauen in den 1919 Italien zugeschlagenen Grenzprovinzen und die Architektur- und Städtebaupolitik in den italienischen Kolonien.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Prof. Dr. Aram Mattioli lehrt Neueste Geschichte an der Universität Luzern. In jüngster Zeit machte er sich einen Namen als einer der führenden Faschismusexperten des deutschsprachigen Raums. Seine zeithistorischen Essays erscheinen u.a. in der «Zeit» und in der «Süddeutschen Zeitung».

Dr. Gerald Steinacher ist Angehöriger des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, Archivar am Südtiroler Landesarchiv in Bozen sowie 2009 Visiting Scholar am Center for European Studies an der Harvard University. Er forscht und publiziert insbesondere zu Themen der österreichischen, deutschen und Südtiroler Zeitgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Architektur und Städtebau in einem totalitären Gesellschaftsprojekt 13
Aram Mattioli

Diktatorischer Städtebau in der Zwischenkriegszeit. Besonderheiten Italiens mit Blick auf das nationalsozialistische Deutschland und die Sowjetunion 45
Harald Bodenschatz

Der Umbau Roms zur Metropole des Faschismus 65
Wolfgang Schieder

Die Città universitaria in Rom, die Mostra d’Oltremare in Neapel und die E42. Städtebauliche Strategien im Italien des Faschismus 87
Vittorio Magnago Lampugnani

Die neuen Städte in den Pontinischen Sümpfen.
Zu Stein gewordene Architekturpolemik des Faschismus 111
Daniela Spiegel

Autostrade. Straßenträume im faschistischen Italien, 1922–1935 137
Silvia Hess

Ein Experiment mit der rationalistischen Architektur.
Der Bahnhof Santa Maria Novella von Florenz 161

Jonas Briner
Dante und der Duce.
Zu den politischen Motiven der Umgestaltung historischer Städte in der Toskana 189
Klaus Tragbar

Julisch Venetien. Faschisten als Brandstifter und Bauherren 211
Rolf Wörsdörfer

Die Totenburgen des italienischen Faschismus.
Beinhäuser und politischer Gefallenenkult 233
Alexander de Ahsbahs / Gerald Steinacher

Die «Città nuova» von Bozen. Eine Gegenstadt für eine
Parallelgesellschaft 259
Harald Dunajtschik / Aram Mattioli

Zwischen Monumentalbauten und Kleinsiedlungen.
Faschistische Siedlungspolitik in Libyen und Südtirol 287
Roberta Pergher

Eine koloniale Visitenkarte für Italien.
Architektonische und städtebauliche Strategien auf den Inseln des Dodekanes 309
Eliana Perotti

Unterwegs zu einer imperialen Raumordnung in Italienisch-Ostafrika 327
Aram Mattioli

Faschistische Moderne in Afrika. Auto und Architektur in Asmara 353
Simone Bader

Zur Rezeption der italienischen Architektur im «Dritten Reich» 373
Christoph Cornelißen

Bildnachweis 396
Autorenverzeichnis 403