lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Friedrich Avemarie: NS-Propagandist und NS-Pädagoge Zur Entwicklung eines evangelischen Pietisten. Mit einem Vorwort von Benjamin Ortmeyer
Friedrich Avemarie: NS-Propagandist und NS-Pädagoge
Zur Entwicklung eines evangelischen Pietisten. Mit einem Vorwort von Benjamin Ortmeyer




Bodo Rahn

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779962649 (ISBN: 3-7799-6264-0)
108 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Mai, 2020

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Studie von Bodo Rahn skizziert Avemaries biographische, pädagogische, religiöse und politische Entwicklung in Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Zeit bis zur Tätigkeit als Pfarrer nach 1945.

Bodo Rahn, Jg. 1939, arbeitete nach dem Studium an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen von 1976 bis 1998 als GHS-Lehrer in Sulzbach (Murr), in Bisingen (Hohenzollernkreis) und in Nehren (Kreis Tübingen). In den letzten Jahren publizierte Bodo Rahn biographische Skizzen zu Themen der NS-Zeit u.a. im Jahrbuch für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes.
Rezension
Ursprünglich für eine Schrfitenreihe des Vereins für rheinische Kirchengeschichte verfasst erwies sich das Manuskript als so umfangreich und komplex, dass es nun hier bei Beltz Juventa erschienen ist; auch das nicht ganz zufällig; denn der überzeugte Nationalsozialist, evangelish-lutherische Pietist, Schulleiter und Pfarrer Friedrich Avemarie, der auch nach dem Krieg keine Einsicht zeigte, über den die Fallstudie handelt, hatte auch im Beltz-Verlag NS-ideologische Schriften verlegt. Und der Beltz-Verlag hatte die Forschungsstelle NS-Pädagogik an der Goethe-Universität beauftragt, die NS-ideologischen Publikationen des Beltz-Verlags zu analysieren und zu dokumentieren: Der Pfarrer Avemarie war ein NS-Überzeugungstäter weit über das Ende des sog. 3. Reichs hinaus! (vgl. Fazit Kap. 4). Diese Fallstudie zeigt insofern keinen untypischen biographischen Verlauf und die breite, oberflächliche Nachkriegsüberzeugung "Opa war kein Nazi!" bedarf einmal mehr der Korrektur. Luthers Judenfeindschaft wurde zur Arisierung Jesu und des Christentums ebenso benutzt wie Kirchenbücher ev. Gemeinden zur Enttarnung konvertierter Juden aus dem 19. Jhdt. Die kirchengeschichtliche Forschung hätte hier noch einiges aufzuarbeiten!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Erziehungswissenschaft | Nationalsozialismus | NS-Zeit | NS-Pädagogik | NS-Forschung
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Benjamin Ortmeyer 7

Einleitung 11

I. Zur Biographie Friedrich Avemaries bis 1933 13

1. Eltern und Geschwister 13
2. Schule, Studium, Schuldienst 14
3. Ab 1929 Schulleiter 18

II. Friedrich Avemarie in der NS-Zeit 21

1. Avemaries Plädoyer: Die neue Deutsche Schule im Dritten Reich 21
2. Christliche Nationalerziehung 28
3. Avemarie zu Volk und Familie: „Rassehygiene und Eugenik“ 31
4. Das NS-Geschichtsbuch von Avemarie (1933) 32
5. Kurze Bemerkungen zu fünf kleinen Broschüren (1933/1935):
Mussolini / Wessel / Schlageter / Eckhart / Hitler 42
6. Avemarie 1935: „Deutsche Werkgemeinschaft“ 44
7. Avemaries Kritik an Alfred Rosenberg 46
8. Der Intrigen-Kampf innerhalb der NSDAP 49
9. Der Artikel „Adolf Stoecker und die Juden“ 1938 57
10. Die NS-Indoktrination der Avemarie anvertrauten Jugendlichen 59
11. Zwischenbilanz 68

III. Friedrich Avemarie nach 1945 69

1. Entnazifizierung 69
2. Als wäre nichts gewesen: Normalität bis zum Lebensende 74

IV. Fazit: Avemarie war ein NS-Überzeugungstäter 76

Anhang zur Vertiefung (Benjamin Ortmeyer) 79

1. Die Auseinandersetzung um Christentum, Kirche, das sogenannte „Alte Testament“ und Jesus in erziehungswissenschaftlichen NS-Zeitschriften 79
2. Aspekte der Vorgeschichte und Geschichte der Judenfeindschaft bei Martin Luther 96