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Ferdinand Kriwet Visuelle Poesie und ihre Modalität
Ferdinand Kriwet
Visuelle Poesie und ihre Modalität




Klaus Gereon Beuckers, Hans-Edwin Friedrich (Hrsg.)

Reihe: neoAvantgarden


Edition Text und Kritik
EAN: 9783869168500 (ISBN: 3-86916-850-1)
256 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, Juli, 2019

EUR 30,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Eine Wiederentdeckung: Ferdinand Kriwet (1942–2018) gehört zu den wichtigsten intermedial arbeitenden Künstlern der 1960er und frühen 1970er Jahre.

Mit seinem vielbeachteten Debüt "Rotor" 1961 erlangte Kriwet große Aufmerksamkeit. Er verfasste "Lesetexte", "Hörtexte" sowie "Sehtexte", die ihn fest in der Avantgarde der Konkreten Poesie wie auch in den Künstlerkreisen der Zweiten Moderne um die Rheinischer Kunstszene verankerten. Auch seine Hörspiele und Kunstausstellungen wurden viel beachtet, bis er sich ab Mitte der 1970er Jahre weitgehend aus dem Kunstbetrieb zurückzog.

Der Band analysiert Kriwets Schaffen anhand literaturwissenschaftlicher, kunsthistorischer und kunstphilosophischer Fragestellungen und bietet eine umfassende Untersuchung zur Medialität seiner Arbeiten.

Mit Beiträgen von: Klaus Gereon Beuckers, Nickolas Buck, Hans-Edwin Friedrich, Walter Gödden, Britta Herrmann, Ulrich Kinzel, Petra Maria Meyer, Pavel Novotný, Claus-Michael Ort, Susanne Schwertfeger, Jill Thielsen und Dirk Westerkamp.
Rezension
F R I A T R W T
E D N N K I E
(1942-2018) gilt als einer der Hauptvertreter intermedialer Kunst im deutschsprachigen Raum. „Kunst ist Information. Literatur ist die Kunst der Sprache in allen Dimensionen.“, schrieb der intellektuelle Künstler in seinem Werk „Mixed Media“(1969). So plädierte Kriwet für einen erweiterten Literaturbegriff. Als Materialien der Literatur und ihrer „Verräumlichung“ gelten für ihn „alle Konstituenten der Laut- und Schriftsprache“ sowie ihre technischen Produktionsformen und medialen Repräsentationsformen. Diese ästhetische Grundeinstellung spiegelte sich auch in Kriwets vielfältigem Œuvre wider. Es umfasst u.a.: Hörtexte, Sehtexte, Lesetexte, Lyrik, Prosa, Dramen, Essays, Manifeste, Schallplatten, Mixed Media. Aufmerksamkeit erfuhr Kriwet schon durch sein Romandebüt, durch das Rundbuch „Rotor“(1961). Zu seinen weiteren bekannten Werken zählen: „Rundscheiben“(1960-63), „leserattenfaenge. Sehtextkommentare“(1965), „manifest zur Umstrukturierung des Ruhrreviers zum Kunstwerk“(1968), „Apollo Amerika“(1969), „Modell Fortuna. Dokumentation und Schallplatte“(1971), „Com.Mix. Die Welt der Schrift- und Zeichensprache“(1972), die Hörtexte „Campaign“(1973), „Ball“(1973/74), „Radioball“(1974/75) und „Rotoradio“(2012), „Neon-Texte“(1973/79) in der Universität Ulm, „Text-Teller“(1975), „Lesewald“(1988) im damaligen Bundesministerium für Post- und Fernmeldewesen Bonn oder das „Landeswappen Nordrhein-Westfalen“(1988) im Düsseldorfer Landtag.
Dem vielschichtigen Œuvre Kriwets widmete sich am 1. und 2.6.2018 eine interdisziplinäre Tagung an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Im Zentrum der Vorträge standen dort drei Gattungen des Künstlers: seine Lesetexte, seine Hörtexte und seine Sehtexte. Die Beiträge erschienen 2020 in der edition text + kritik in der Reihe neoAvantgarden unter dem Titel „Ferdinand Kriwet. Visuelle Poesie und ihre Medialität“. Herausgegeben wird der Band von Klaus Gereon Beuckers (*1966), Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte, und Hans-Edwin Friedrich (*1959), Professor für Neuere deutsche Literatur – beide tätig an der Kieler Universität. In den einzelnen wissenschaftlichen Aufsätzen des Buches werden die Relationen zwischen Text und Bild, Ton, Licht und Film in Kriwets Arbeiten differenziert aufgezeigt, sowie die unterschiedlichen Einflüsse auf sein komplexes Werk beleuchtet, wie zum Beispiel die Scheibenbilder von Robert Indiana, die Informationsästhetik Max Benses oder die „Lichträume“ der Künstlergruppe ZERO. 43 Abbildungen von künstlerischen Arbeiten Kriwets verleihen dem wissenschaftlichen Sammelband zusätzlich einen gewissen ästhetischen Reiz. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Bildende Kunst werden durch das vorliegende Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem Werk von Ferdinand Kriwet (intermedial) auseinanderzusetzen.
Fazit: Der Sammelband „Ferdinand Kriwet. Visuelle Poesie und ihre Medialität“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung des Künstlers, Literaten und Pioniers. Freund:innen intermedialer Kunst wird das Buch eine besondere Freude „hinter den Augen“ bereiten – so Kriwet in einem Brief an den Verleger Ernst Brücher vom 6.1.1961.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine Wiederentdeckung: Ferdinand Kriwet (1942–2018) gehört zu den wichtigsten intermedial arbeitenden Künstlern der 1960er und frühen 1970er Jahre.
Mit seinem vielbeachteten Debüt "Rotor" 1961 erlangte Kriwet große Aufmerksamkeit. Er verfasste "Lesetexte", "Hörtexte" sowie "Sehtexte", die ihn fest in der Avantgarde der Konkreten Poesie wie auch in den Künstlerkreisen der Zweiten Moderne um die Rheinischer Kunstszene verankerten. Auch seine Hörspiele und Kunstausstellungen wurden viel beachtet, bis er sich ab Mitte der 1970er Jahre weitgehend aus dem Kunstbetrieb zurückzog.
Der Band analysiert Kriwets Schaffen anhand literaturwissenschaftlicher, kunsthistorischer und kunstphilosophischer Fragestellungen und bietet eine umfassende Untersuchung zur Medialität seiner Arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
Klaus Gereon Beuckers / Hans-Edwin Friedrich
Einleitung 7
Claus-Michael Ort
Kontingenz und ›poetische Funktion‹:
Rotor(1961) von Ferdinand Kriwet 13
Jill Thielsen
MedialitÀt und ihre Funktion - Bemerkungen zu Ferdinand
Kriwets Rundscheiben und leserattenfaenge 34
Klaus Gereon BEUCKERS
»BILDICHTUNGRAFIK«. Zur Text-Bild-Relation
und kunst historischen Einordnung von Ferdinand Kriwets
Rund scheiben 52
Susanne Schwertfeger
Konkretes Leuchten. Zu den Neon-Arbeiten
von Ferdinand Kriwet 75
Dirk Westerkamp
Schriftbilder: Jörg Immendorf - Ferdinand Kriwet -
Astrid Klein 86
Walter Gödden
Las Vegas im Revier. Ferdinand Kriwets manifest zur Umstrukturierung des Ruhrreviers zum Kunstwerk.
Exkursionen ins Jahr 1968 109
Hans-Edwin Friedrich
Kriwets Apollo Amerika (1969) und der Dokumentarismus 131
Ulrich Kinzel
Raum und Rausch. Ferdinand Kriwets Gedicht Apollo Amerika (1975) 1496
»Unklare Genese«. Zu NarrativitÀt und Prozessualität
in Kriwets Hörtexten 164
Nikolas Buck
»Training und Aufklärung«. Zur Wirkungsästhetik
von Ferdinand Kriwets Hörtexten 183
Britta Herrmann
Rotoren. Zwei akustische Adaptionen von Ferdinand Kriwets
Lesetext Rotor und Aspekte einer intermedialen Werkpolitik 204
Petra Maria Meyer
»Komponierte Aufmerksamkeitsgrade« und »erfüllte Freiheit«.
Zu textphilosophischen Aspekten von Kriwets energetischem
Konzept einer Akustischen Kunst im Radio 230
Bildnachweise 255