|
Esprit und Leidenschaft
Kulturgeschichte Frankreichs
Volker Reinhardt
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406829185 (ISBN: 3-406-82918-X)
656 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 25cm, Februar, 2025, Mit 106 Abbildungen, davon 41 in Farbe, und 5 Karten
EUR 38,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Wie Gott in Frankreich: Volker Reinhardts glänzende Kulturgeschichte
Die Leichtigkeit des genussvollen Lebens - "wie Gott in Frankreich" - und klare Vernunft: Diese besondere Mischung wurde im Mittelalter als "süßes Frankreich" gerühmt und von den östlichen Nachbarn später als Frivolität abgetan. Volker Reinhardt beschreibt anhand von herausragenden Werken der Literatur, Malerei, Architektur und Musik, der Mode, Film- und Kochkunst, wie sich diese Kultur seit dem 11. Jahrhundert herausgebildet hat, in immer wieder neuen Erfindungen und doch so, dass sich faszinierende Verbindungen über die Jahrhunderte zeigen.
Frankreich, das sind wohlgeordnete Gärten und Boulevards, klares cartesianisches Denken, die Staatsräson eines Kardinal Richelieu und die Prinzipientreue des Code Napoléon. Frankreich, das sind andererseits die kriegerischen und amourösen Leidenschaften der Troubadoure, Lustschlösser an der Loire, tragische Liebschaften, große Gefühle und elegante Verführung in Literatur und Theater, Film und Haute Couture. Frankreich, das ist schließlich subversiver Geist von Christine de Pizans Stadt der Frauen über den Spott Voltaires und Baudelaires Poesie des Morbiden bis zu Asterix dem Gallier. Volker Reinhardt zeigt, wie das Streben nach Klarheit und Ordnung, religiöse, intellektuelle, erotische Leidenschaft und der Geist der Unterwanderung und des Umsturzes eine Einheit bilden, die das unverwechselbare Flair der französischen Kultur ausmacht. Sein mit wunderbarer Leichtigkeit geschriebenes Buch lädt dazu ein, sich von Esprit und Leidenschaft des «süßen Frankreich» anstecken zu lassen.
"Es gehört zu Reinhardts Stärken, mit wenigen Sätzen auch komplexe historische Sachverhalte verständlich auf den Punkt zu bringen." Falter Tausend Jahre Savoir-vivre: Werke, Autoren, Künstler Die erste Kulturgeschichte Frankreichs in deutscher Sprache
Profund recherchiert, elegant geschrieben
Das ideale Geschenk für alle Frankophilen
Volker Reinhardt ist Professor em. für Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg. Er hat bei C.H.Beck zahlreiche Bücher vor allem zur italienischen und französischen Geschichte vorgelegt, u.a. "Die Macht der Schönheit. Kulturgeschichte Italiens" (4. Aflg. 2022) und Biographien über de Sade, Voltaire, Montaigne sowie zuletzt Giordano Bruno ("Der nach den Sternen griff", ²2024). Für sein Lebenswerk wurde er 2020 mit dem Preis der Kythera-Kulturstiftung ausgezeichnet.
Rezension
Der Autor Volker Reinhardt, Professor für Geschichte an der Universität Fribourg, der eine entsprechende Kulturgeschichte auch zu Italien vorgelegt hat (vgl. 9783406741050: Die Macht der Schönheit - Kulturgeschichte Italiens) blickt auf tausend Jahre französischer Kulturgeschichte und lässt verstehen, was die unwiderstehliche und eigenwillige Anziehungskraft französischer Kultur ausmacht. Die Darstellung bietet einen überzeugenden Überblick über die kulturelle Entwicklung Frankreichs vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart anhand von herausragenden Werken der Literatur, Malerei, Architektur und Musik, der Mode, Film- und Kochkunst. Es zeigt sich: In der französischen Kultur verbinden sich Leidenschaft und Emotion einerseits mit Vernunft und Aufklärung andererseits. In Literatur, Philosophie, Musik, bildenden Künsten und Lebensart ist «französisch» gleichbedeutend mit hell, elegant, sinnlich und vital, aber auch mit ironisch und aufmüpfig, manchmal sogar mit subversiv und demaskierend, insgesamt mit maßvoll, ausgewogen, transparent, vermittelnd und vernünftig. Von all diesen Selbstzuschreibungen hat sich «Klarheit» am stärksten durchgesetzt, und zwar schon lange vor der Aufklärung des 18. Jahrhunderts.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:
„Um sich die Besonderheiten des Landes zu vergegenwärtigen … lohnt sich die Lektüre von Volker Reinhardts ‚Esprit und Leidenschaft‘.“
Berliner Morgenpost, Tobias Schwartz
„Anhand von Literatur, Malerei, Architektur und Musik, von Mode, Film- und Kochkunst zeigt der Historiker von der Universität Fribourg, wie sich die französische Kultur seit dem 11. Jahrhundert herausgebildet hat.“
Sachbuch-Bestenliste von WELT, NZZ, RBB Kultur und Radio Österreich 1 im März 2025
"Es gehört zu Reinhardts Stärken, mit wenigen Sätzen auch komplexe historische Sachverhalte verständlich auf den Punkt zu bringen."
Falter
Schlagwörter:
Architektur, Asterix, Code Napoléon, Esprit, Film, Frankreich, französischen Kultur, Kochkunst, Kulturgeschichte, Leidenschaft, Literatur, Malerei, Mode, Musik, Richelieu, Troubadoure
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Auf der Suche nach der französischen Kultur 11
ERSTER TEIL
VON DER KULTUR DER HÖFE ZUR KULTUR DES HOFES
1100–1330
1. Die Zeit der Troubadoure: «La Chanson de Roland» und Bertran de Born 25
2. Die Stadt der Schulen: Paris und die neue Theologie 33
3. Saint-Denis und die Sainte-Chapelle: Heilige Orte der Monarchie 43
4. Ritter-Spiegel: Chrétien de Troyes und der höfische Roman 52
5. Die Kathedrale von Chartres: Steinwunder in der Provinz 60
6. Tristan und Isolde: Liebeszauber und Gottesurteil 70
7. Reims und die Königsweihe: Die Kathedrale der Monarchie 78
8. Der «Rosenroman»: Die Demaskierung der Liebe und des Hofes 87
ZWEITER TEIL
AUFLÖSUNG IM ZEICHEN DES KRIEGES UND NEUANFANG
1330–1560
1. Die Katharer und die Inquisition: Die alternative Kirche im Languedoc 97
2. Bertrand Du Guesclin und Jeanne d’Arc: Der Retter und die Retterin 106
3. Isabeau de Bavière und Christine de Pizan: Frauen an der Macht, Frauen an die Macht 115
4. Guillaume Dufay: Die Geburt der Polyphonie 125
5. François Villon: Der erste der verfluchten Dichter 133
6. Philippe de Commynes und die Geschichte: Gott bestechen 143
7. François Rabelais und die Wohlfühl-Abtei: Spott über die Unordnung der Welt 152
8. Franz I. und sein Hof: Trophäen und Schlösser 162
9. Das «Heptaméron» der Marguerite de Navarre: Der weibliche Blick auf die Macht 172
DRITTER TEIL
VON DEN «RELIGIONSKRIEGEN» ZUM HOF VON VERSAILLES
1560–1700
1. Michel de Montaigne: Das Ich, die anderen und die Gewalt 185
2. Pierre de Brantôme und die galanten Damen: Der Blick durchs Schlüsselloch 195
3. Heinrich IV . und Fontainebleau: Bilder für den neuen Herrscher 204
4. Kardinal Richelieu: Genie der Macht 211
5. René Descartes: Die Kunst des methodischen Denkens 220
6. Pierre Corneille: Dramen für Adel und König 228
7. La Rochefoucauld: Die Demaskierung des Menschen 236
8. Pascals Wette: Das Elend des Menschen und der Glaube 243
9. Molière und der Sonnenkönig: Politische Lustspiele 253
10. Madame de Sévigné: Die Erfindung des Briefes 262
11. Madame de Lafayette: Die Prinzessin von Clèves und die Aussichtslosigkeit der Liebe 271
12. Racines Tragödien: Aussichtslose Leidenschaften 280
13. Der Spiegelsaal von Versailles: In den Staub mit allen Feinden Frankreichs 289
VIERTER TEIL
DER TANZ AUF DEM VULKAN
1700–1789
1. Watteau und die «galanten Feste»: Mythologie und Markt 299
2. Jean-Philippe Rameau: Die Wissenschaft der Musik 308
3. Voltaire und der Zustand der Welt: Spott, Skepsis, Hoffnung 316
4. Diderot, die «Encyclopédie» und Tahiti: Empfindsamer Atheismus 322
5. Turgot und der Mehlkrieg: Das Scheitern der großen Reform 330
6. Der Marquis de Sade und die Bestie Mensch: Aristokratischer Extremismus 337
7. Der hameau de la reine: Landleben und große Angst 346
FÜNFTER TEIL
ZEIT DER UMSTÜRZE
1789–1871
1. Jacques-Louis David und Jean-Paul Marat: Die Politisierung der Kunst 357
2. Madame Roland und Olympe de Gouges: Frauen und Frauenrechte in der Revolution 366
3. Tugend und Terror: Rousseau, Robespierre, Babeuf 375
4. Der Code Napoléon: Das Gesetz nach der Revolution 384
5. Stendhal und die «Chroniques italiennes»: Archäologie der Leidenschaften 392
6. Géricaults «Floß der Medusa»: Ästhetik des Grauens 401
7. Jules Michelets «Geschichte Frankreichs»: Die Erfindung der Nation 409
8. Notre-Dame de Paris: Victor Hugo und Eugène Viollet-le-Duc 417
9. Hector Berlioz und Italien: Tod der Romantik 425
10. Giacomo Meyerbeers Große Oper: Der Teufel und die Hugenotten 434
11. Eugène Sue und «Die Geheimnisse von Paris»: Romane und Romantik fürs Volk 442
12. Balzac, Flaubert, Maupassant: Der Schriftsteller als Soziologe 450
13. Poesie des Morbiden: Gott in der Gosse 458
14. Große Küche – Hohe Küche – Neue Küche: De la Varenne, Escoffier, Bocuse 467
SECHSTER TEIL
DIE MODERNE UND IHRE BRÜCHE
Seit 1871
1. Eiffelturm und Pariser Métro: Triumph der Technik und neue Verspieltheit 477
2. Der Impressionismus und seine Überwindung: Landschaft sehen oder Landschaft denken 486
3. Impressionismus in der Musik: Debussy, Ravel und die Silberfarben des Klanges 495
4. Henri de Toulouse-Lautrec: Maler des Montmartre 502
5. Die Dreyfus-Affäre: Der Schriftsteller als öffentlicher Ankläger 511
6. Die Tour de France: Fahrende Ritter, ambulante Apotheke 521
7. Marcel Prousts wiedergefundene Zeit: Die Techniken der Erinnerung 530
8. Neue Blicke auf die Geschichte: Marc Bloch, Fernand Braudel und die Annales 538
9. Chanel, Dior, Saint-Laurent: Mode, Mythos und Marke 545
10. Die neue Ethnologie: Michel Leiris und Claude Lévi-Strauss 553
11. Chanson und Philosophie: Auflehnung und Weltschmerz 562
12. Camus, Sartre, de Beauvoir: Existentialismus als politische Lebenskunst 570
13. Frantz Fanon und der Kolonialismus: Das schwarze Frankreich 581
14. Nouvelle Vague, Nouveau Cinéma: Das französische Kino und seine Neuerfindungen 588
15. Asterix und seine Vorgänger: Bandes dessinées und Zeitgeist 597
16. Das Centre Pompidou und seine Kritiker: Sprung in die Moderne 606
17. Pyramide und Großer Bogen: Mitterands Paris 615
ANHANG
Karten 627
Literatur 633
Bildnachweis 648
Personenregister 650
|
|
|