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Eingewanderte Wörter
Eine Auswahl der schönsten Beiträge zum internationalen Wettbewerb "Wörter mit Migrationshintergrund – das beste eingewanderte Wort"
Jutta Limbach (Hrsg.)
Hueber
EAN: 9783191078911 (ISBN: 3-19-107891-6)
152 Seiten, hardcover, 22 x 25cm, Februar, 2007
EUR 19,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Eingewanderte Wörter
Eine Auswahl der schönsten Beiträge zum internationalen Wettbewerb "Wörter mit Migrationshintergrund – das beste eingewanderte Wort"
Rezension
"Wörter mit Migrationshintergrund - Wir suchen das beste eingewanderte Wort" so lautete nach Wettbewerben zum schönsten deutschen Wort, dem schönsten deutschen ersten Satz eines Buches und dem besten "ausgewanderten" Wort der aktuelle Wettbewerb des Goethe-Instituts und des Deutschen Sprachrats. Ähnlich wie bei den übrigen Büchern lohnt es sich auch hier wieder, die Begründungen für bzw. Lobreden auf das beste eingewanderte Wort zu lesen - und sie ggf. im Unterricht zu behandeln als Impulse für die Beschäftigung mit der Herkunft bestimmter Wörter (ihrer Etymologie); denn die Förderung des Sprachbewusstseins stellt einen im Vergleich mit Lektüre- und Grammatikunterricht vernachlässigten Gegenstand des Deutschunterrichts dar.
Eine Besonderheit dieses Bandes ist, dass er auch einheitlich illustriert wurde, nämlich mit teils witzigen Zeichungen, die die "Migration" der Wörter nach-zeichnen. So ist ein noch sehens- und schenkenswerteres Buch entstanden, das zur Mitwanderung mit den Wörtern einlädt - zurück an den Ursprung und wieder zurück in die Alltagssprache.
Exemplarische Seiten (z.B. zum wahrscheinlich ältesten "eingewanderten" Wort "Tohuwabohu") sind auf der Homepage des Hueber-Verlags (als PDF-Dokument) einzusehen.
M. Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eingewanderte Wörter
Buch
Eine Auswahl der schönsten Beiträge zum internationalen Wettbewerb "Wörter mit Migrationshintergrund – das beste eingewanderte Wort"
In dem Buch werden die besten, schönsten und originellsten Einreichungen zur internationalen Ausschreibung "Wörter mit Migrationshintergrund - Wir suchen das beste eingewanderte Wort" des Goethe-Instituts und des Deutschen Sprachrats veröffentlicht.
Der wertvoll ausgestattete Geschenkband zeigt die grenzüberschreitende Qualität von Sprache und die Bereicherung der deutschen Sprache durch den Einfluss aus anderen Sprachen.
(www.hueber.de)
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe: Vorwort von Prof. Dr. Jutta Limbach
WÖRTER MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
Wie viel Freude das Erkunden der eigenen Sprache machen kann, davon berichtet dieses
Buch. Denn es nimmt den Leser mit auf eine Entdeckungsreise. Eine Entdeckungsreise zu den
Ursprüngen unserer Sprache, zumindest eines Teils davon. Wie bereits der Titel verrät, handelt es
sich um deutsche »Wörter mit Migrationshintergrund«.
Sprachen sind keine starren Konstrukte, ebenso wenig wie die Menschen, die sie benutzen.
Wir reisen in ferne Länder, tauschen Ideen und Erfahrungen oder auch Güter und Waren über den
gesamten Globus aus. Was früher die abenteuerliche Reise mit der Kutsche war, ist heute der transkulturelle
Dialog oder das Internet. Aber stets gilt: Wir lernen Neues kennen. Wir entwickeln uns
weiter. Und mit uns unsere Sprache.
Und so kommt es, dass so manch ein Edelstein in Wortgestalt unsere Sprache ziert, den wir
aus anderen Sprachen übernommen haben, den wir aufgenommen haben in unsere Sprache. Die
Gründe hierfür sind so vielfältig wie die Menschen, die sie benutzen. Für die einen ist es der schöne
oder geheimnisvolle Klang, die anderen geben dem eingewanderten Wort den Vorzug, weil es
die treffendere Beschreibung liefert. Wiederum andere fasziniert schlicht der Reiz des Neuen.
Dieses Buch erzählt von eben diesen Gefühlen.
Mit der weltweiten Förderung der deutschen Sprache bewegt sich das Goethe-Institut in
einem Feld, das von einer Vielfalt unterschiedlichster Sprachen geprägt ist. Auf einem Feld, in dem
die einzelnen Nationen auch ihre Sprache zu Markte tragen. Sprachen sind dabei immer auch
Träger und Ausdruck kultureller Identität. Der Erhalt dieser Sprachenvielfalt und die Förderung
von Mehrsprachigkeit sind daher unser ureigenstes Interesse.
Die etymologische Spurensuche sei hierzu den Experten überlassen. Glaubt man jedoch den
sich häufenden Berichten, dass das »Handy« unterdessen vermehrt in Städten der amerikanischen
Westküste zu hören sei, so ist das »Handy« ein, wie ich finde, schönes Zeugnis für den lebendigen
Austausch der Sprachen untereinander.
Wenn es uns also mit diesem Wettbewerb wie mit unseren früheren Wettbewerben um das
schönste deutsche Wort und die ausgewanderten Wörter gelungen ist, die Begeisterung für die
Schönheit und Ausdrucksvielfalt unserer Sprache zu wecken, so haben wir unser Ziel erreicht.
Mein bestes eingewandertes Wort ist, wenn Sie mir dies als Juristin erlauben, die »Fairness«.
Es handelt sich hierbei auch um einen Begriff, für den wir im Deutschen kein wirklich passendes
Äquivalent haben. Das beweist schon die Tatsache, dass dieses Wort in deutschen Lexika mit
»Fairness« übersetzt wird, nur eben im Vergleich zum englischen Wort mit großem »F« geschrieben.
Erst an zweiter Stelle nennt mein elektronisches Wörterbuch »Gerechtigkeit« als Übersetzung.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Schmökern, bei Ihrer Entdeckungsreise in unsere
deutsche Sprache.
Prof. Dr. Jutta Limbach, Präsidentin des Goethe-Instituts
Der Reichtum, der damit verbunden ist, spiegelt sich vielgestaltig auch in unserem Wett -
bewerb wider: Es sind Fundstücke aus über 40 Sprachen eingereicht worden. Und die Liste der
eingereichten Wörter ist so imposant wie erstaunlich: Vom lautmalerischen Tohuwabohu über den
Tollpatsch bis hin zur Hängematte.
Sicher, es mag sich dabei das eine oder andere überflüssige Modewort mit eingeschmuggelt
haben, doch sollten wir Gelassenheit wahren. Davon, wie gut sich diese eingewanderten Wörter in
unseren Sprachgebrauch integriert haben, vermag folgender Vorschlag ein beredtes Zeugnis abzulegen:
So erhielten wir das Wort »Trainer« mit der Begründung: »Ausschlaggebend für meine Wahl
war die Bemerkung eines Bekannten, als wir über Anglizismen in der deutschen Sprache redeten.
Er meinte dazu, man müsse doch jetzt nicht jeden Trainer ›Coach‹ nennen. Dass das Wort ›Trainer‹
ebenfalls englisch ist, war ihm nicht mehr bewusst.«
Überhaupt erfahren die eingewanderten Wörter große Wertschätzung: Das Motto unseres
Wettbewerbs aufgreifend, erhielten wir so manches Plädoyer: »Schokolade heißt auf Nahuatl
›xocolatl‹. Dieses Wort ist in viele Sprachen eingewandert. Man weiß gar nicht, dass es aus einer
altmexikanischen Sprache gekommen ist, und denkt, es sei deutsch. Ein Wort für solch eine Köst -
lich keit muss hierbleiben und darf nicht abgeschoben werden.«
Unserem Aufruf folgend, hat sich auch die Jugend auf die Suche begeben, jedoch ganz andere
Maßstäbe angelegt: »Cool« (»ist doch cool«) oder auch »chillen« sind hier die Favoriten. Jugend
und Erwachsene gleichermaßen hat das »Handy« fasziniert: »Handy täuscht die Einwanderung
lediglich vor – das aber charmant und konsequent, finde ich. Man kommt ihm so leicht nicht auf
die Schliche, und es gibt Anlass zu interkulturellen Lachern«.
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