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Einführung in die evangelische Dogmatik
Im Anschluss an Martin Luthers Kleinen Katechismus
Dietrich Korsch
Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374042999 (ISBN: 3-374-04299-6)
312 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2016
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Möglichst klar und einfach zu sagen, was der christliche Glaube nach evangelischem Verständnis ist, hat sich dieses Buch zur Aufgabe gesetzt. Authentisches evangelisches Christentum ergibt sich durch Lebensdeutungen, die selbst vorgenommen werden. Dafür braucht es einen Leitfaden, der die biblischen Ursprünge und Konturen des Christentums konzentriert in den Grundbestimmungen menschlichen Lebens zu verorten erlaubt. Martin Luthers Kleiner Katechismus hat das in der Zeit der Reformation mustergültig vermocht. Darum kann sich auch eine gegenwärtige Deutung des evangelischen Christentums an Luthers Text anschließen und ihn mit aktuellen Kategorien auslegen.
Das Buch eignet sich sowohl für Studierende der Theologie (Pfarramt und Lehramt) im Fach Dogmatik als auch für Zeitgenossen, die am gegenwärtigen Stand des Christentums interessiert sind.
Dietrich Korsch, Dr. theol., Jahrgang 1949, ist Prof. em. für Systematische Theologie. Er lehrte von 1987 bis 2014 an den Universitäten Göttingen, Passau und Marburg. Er ist Direktor des Hans-von-Soden-Instituts für theologische Forschung an der Universität Marburg, Pfarrer im Ehrenamt und Mitglied der Theologischen Kammer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sowie Vorsitzender des Kuratoriums der Evangelischen Akademie Hofgeismar. Sein besonderes theologisches Interesse richtet sich gegenwärtig darauf, elementare Einsichten der wissenschaftlichen Theologie einem breiteren Publikum verständlich zu machen und damit das Christentum in der Kultur der Gegenwart zu stärken.
Rezension
Aufgabe von Dogmatik ist es, die Wirklichkeit des Glaubens zu verstehen und seine Wahrheit verständlich zu machen. Diese Verknüpfung von Glaube und Leben (vgl. Teil 1 und 2 im Inhaltsverzeichnis) findet sich schon in Martin Luthers Kleinem Katechismus, der deshalb hier als Leitfaden der Dogmatik verwendet wird: Zehn Gebote, Glaubensbekenntnis, Vaterunser und Taufe und Abendmahl. Christliche Dogmatiken wirken auf Studierende oft inhaltlich schwer verständlich, sprachlich gestelzt, dogmengeschichtlich überfrachtet, traditionell trinitarisch strukturiert, einseitig dogmatisch orientiert und mit zu wenig Bezug zu aktuellen Gegenwartsfragen und Bezug zur Lebenswelt. Möglichst klar und einfach zu sagen, was der christliche Glaube nach evangelischem Verständnis ist, hat sich dieses Buch zur Aufgabe gesetzt.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
§ 1 Was dieses Buch will und für wen es gedacht ist 13
Formwandel des Christentums (13) - Die Aufgabe der Theologie (14) - Gelebter Glaube als Ausgangspunkt zur Bestimmung des Christlichen (14) - Allgemeinheit und Besonderheit des Glaubens (16) - Leserinnen und Leser (18)
I GLAUBEN
§ 2 Was Gauben ist 21
1. Glauben als Verhältnis 21
Glauben: Stimmung oder Wissen (21) - Formaler Begriff des Verhältnisses (22) Verhältnis und Gegenstand (23) Selbstverhältnis (23) Selbstverhältnis und Weltverhältnis (25) - Deutungsbedürftigkeit des Selbst-und Weltverhältnisses (26) - Das Gottesverhältnis (28)
2. Glauben und Sprache 31
Verhältnis und Sprache (31) - Verhältnisse in der Sprache (32) - Glaube in der Sprache (33)
§ 3 Ob man Glauben lernen kann 36
1. Sprache als Lebensform 36
Glauben lernen? (36) - Sprechen lernen - glauben lernen (37) - Soziale Orte des Lernens (38) - Glauben: eine Fremdsprache? (41)
2. Religiöse Lebensformen der Sprache 43
Ansprechen, Sollen und Selbstsein (43) - Sprechen und Deuten (44) - Sprechen, Bitten und Empfangen (46)
3. Katechismus als Sprache des Glaubens 49
II LEBEN
§ 4 Leben und Handeln 53
Die Unmöglichkeit, nicht zu handeln (53) - Regeln des Handelns und die klassische Alternative der Ethik (54) - Der Vorrang tatsächlichen-Handelns und seine Deutung (57) - Die Notwendigkeit des Handelns und das Gottesverhältnis (59)
§ 5 Das Gottesverhältnis und der Grund des Handelns
1. Die Eröffnung des Gottesverhältnisses: Das Erste Gebot 63
Selbstvorstellung (63) - Gott als Wort unserer Sprache (64) - Der eine
Gott und der Gewinn eigenen Lebens (67) - Die Verteidigung eigenen Lebens gegen den Anspruch „anderer Götter" (68) - Die Resonanz des Ersten Gebotes im Menschen (72)
2. Die Beziehung des Gottesverhältnisses auf das Selbstverhältnis: Das Zweite Gebot 77
Gott beim Namen nennen (78) - Gott gegenüber die eigenen Allmachtsansprüche aufgeben (79)
3. Die Beziehung des Gottesverhältnisses auf das Selbst-und Weltverhältnis: Das Dritte Gebot 81
Das Handeln unterbrechen (82) - Den Sinn auf den Grund des Handelns richten (83) - Sonntagsruhe (85) - Der Zusammenhang der ersten drei Gebote und die Frage nach der Einheit des menschlichen Subjekts (86)
§ 6 Das Gottesverhältnis und die Bestimmungen des Handelns 88
1. Der Leib als Ort des Lebens und die Bestimmungsbedürftigkeit des Handelns 88
Leib und Seele (88) - Natur und Kultur (90)
2. Die Herkunft des Lebens: Das Vierte Gebot 91
Eltern haben: in die Geschichte eintreten (92) - Vater und Mutter haben: sich selbst kennen in der Geschichte (93) - Vater und Mutter ehren (94) - Das Gelingen eigenen Lebens (95) - „Obrigkeit" ehren? (98)
3. Die Verantwortung für das Leben: Das fünfte Gebot
Leben nicht vernichten (1ol) - Das Leben erhalten: Recht und Wirtschaft (103)
4. Die Weitergabe des Lebens: Das Sechste Gebot 105
Fortpflanzung und Kultur (106) - Sexualität und Monogamie (107) -Ehe als Vereinbarung von Kontingenz und Selbstbestimmung (108) -Ehe und Sexualität (111) - Ehebruch und Förderung der Ehe (112)
5. Eigenes Leben in der Teilhabe an der gemeinsamen Welt: Das Siebente Gebot 113
Leben und Aneignen (113) - Eigentum als Institution und seine Geschichte (114) - Der Sinn des Eigentums (115) - Die Verfehlung des Grundsinns der Institution Eigentum (117) - Maximen für den Umgang mit dem Eigentum (118)
6. Eigenes Leben in der Teilhabe an der Wahrheit: Das Achte Gebot 118
Dimensionen der Wahrheit - Dimensionen der Sprache (119) - Wahrheit treffen - Wahrheit verfehlen (120) - Der Zusammenhang der Wahrheitsdimensionen (121) - Das Bedrohtsein der Wahrheit durch die Lüge (122) - Der religiöse Umgang mit dem Verfehlen der Wahrheit (123)
7. Die Dynamik des eigenen Lebens in der Welt: Das Neunte und Zehnte Gebot 124
Die Macht des Selbstverhältnisses (124) - Selbstsucht als Begierde (126) - Das Selbstverhältnis als Negation des Gottesverhältnisses? (127)
§ 7 Strukturen des Lebens im Handeln 128
Die Ordnung des Dekalogs (128) - Ambivalenz der Gebote und ihre religiöse Bearbeitung (13o) - Zum theologischen Begriff des Gesetzes (132)
III DEUTEN
§ 8 Leben und Deuten 135
Unmittelbarkeit und Ordnung im Leben und Deuten (135) - Prozesse und Gestalten des Deuten (136) - Das Glaubensbekennmis: eine Deutung? (139)
§ 9 Gott und die Welt: Gott der Schöpfer 142
Der Vater - der Allmächtige (142) - Schöpfungsglaube als Lebensverhältnis (145) - Ich: Gottes Geschöpf im Rahmen der Schöpfung (146) - Die Kontingenz des Lebens und das Geschöpfsein (149)
§ 10 Gott und Mensch: Jesus Christus 151
Erzählung statt Begriff (151)
1. Quellen der Deutung: Jesus von Nazareth in der biblischen Tradition 152
2. Die Grundform der Deutung: Jesus Christus - mein Herr 155
Jesus: auf uns hin gedacht (155) - Wir: mit Jesus (158)
3. Die religiöse Deutung Jesu 162
Geburt (162) - Leiden und Tod (164) - Höllenfahrt (164) -Auferstehung (165) -Auferstehung Jesu und Rechtfertigung des Sünders (166) - Himmelfahrt und Wiederkunft (167)
4. Die historische Deutung Jesu 169
Religiöse und historische Deutung (169) - Elemente eines historischen Bildes Jesu (171) - Jesu Verkündigung (172) - Jesu Tod (175)
§ 11 Gott, Mensch und Welt: Der Heilige Geist 180
1. Der Heilige Geist, die Einheit Gottes und der Glaube 180
Gott: für uns (181) - Wir Menschen: mit Gott (182)
2. Der Heilige Geist und die ganze Christenheit auf Erden 183
Historische Gestalt und geistliche Wahrheit der Kirche (184) - Die Heiligung der Menschen (186) - Die Gemeinschaft der Heiligen und die Kirche (188)
3. Der Heilige Geist und die Vergebung der Sünden 189
Notwendigkeit der Verzeihung (190) - Vergebung und Verzeihung (191)
4. Der Heilige Geist, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben 193
Auferstehung der Toten (194) - Ewiges Leben (196)
§ 12 Deutungsvollzüge des Glaubens 199
Deuten und Religion (199) - Das Glaubensbekenntnis als Inbegriff religiösen Deutens (200)
IV BITTEN
§ 13 Leben und Bitten 203
Deuten, Handeln, Bitten (203) - Die Sprache des Bittens: Risiko und Macht (206) - Bitten und Beten (207) - Bitten, Beten und Erhörtwerden (209)
§ 14 Gott, unser Vater 212
1. Unser Vater - im Himmel 212
Vater: eine Anrede, keine Aussage (212) - Vater im Himmel (215)
2. Die Heiligung des Namens Gottes: Die erste Bitte 216
Gottes Sein an sich (217) - Gottes Sein in Beziehung (218)
3. Das Kommen des Reiches Gottes: Die zweite Bitte 219
Das kommende Reich (219) - Die Bitte um das Reich (220) - Gott und sein Reich (222)
4. Das Geschehen des Willens Gottes: Die dritte Bitte 222
§ 15 Unser Leben vor Gott 225
1. Gottes Wille und unser Leben 225
2. Das tägliche Brot und die Erhaltung des Lebens: Die vierte Bitte 226
Lebenserhalt (226) - Lebenserhalt und Gott (228)
3. Die vergebene Schuld und die Erneuerung des Lebens: Die fünfte Bitte 230
Schulden und Schuld (230) - Schulden und Schuld vor Gott (232)
4. Die Bewahrung vor Versuchung und die Bewährung des Lebens: Die sechste Bitte 235
Das Phänomen der Versuchung und sein Grund in der Unmittelbarkeit des Selbst (236) - Die Versuchung und Gott (238) - Die Bitte um Verschonung vor der Versuchung (239)
§ 16 Beten als Lebensform
1. Die Struktur des Vaterunsers und die Dimension des Lebens 241
2. Die Vielfalt des Gebets und die Phänomene des Lebens 242
Formen des Betens (243) - Das individuelle Gebet (243)
3. Die Einfalt des Gebets und die Häufigkeit des Betens 244
V EMPFANGEN
§ 17 Leben und Empfangen 247
Bitten und Empfangen (247) - Empfangen und Selbstsein (249) - Glauben und Empfangen (250)
§ 18 Das Leben mit Gott beginnen: Die Taufe 252
1. Die Tradition der Taufe 252
2. Die Handlung der Taufe 254
3. Die Deutung der Taufe 257
§ 19 Das Leben mit Gott führen: Das Abendmahl 260
1. Die Tradition des Abendmahls 260
2. Die Feier des Abendmahls 264
3. Die Deutung des Abendmahls 266
§ 20 Das Leben in Gott vollenden: Das Wort Gottes 269
1. Sakrament und Predigt 269
2. Wort und Tod 271
3. Leben und Sterben 274
VI VERSTEHEN
§ 21 Leben, Glauben und Verstehen 277
1. Leben und Verstehen 277
2. Leben und Glauben 279
3. Glauben und Verstehen 280
ANHANG
Der Kleine Katechismus Dr. Martin Luthers 283
Register (Sachen/Namen) 293
Nachwort zur Neuausgabe 299
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