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Edward Burne-Jones Das Irdische Paradies
Edward Burne-Jones
Das Irdische Paradies




Kunstmuseum Bern, Staatsgalerie Stuttgart (Hrsg.)

Hatje Cantz Verlag
EAN: 9783775725163 (ISBN: 3-7757-2516-4)
232 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 23 x 29cm, 2009

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Inspiriert vom Gedichtband The Earthly Paradise (1868) seine Künstlerfreundes William Morris (1834-1896) erschafft Edward Burne-Jones (1833-1898) ein ideales Zeitalter, das einen Gegenentwurf zum Alltag im spätviktorianischen Englang zu Zeiten der Industriellen Revolution bietet.
Rezension
"Das Irdische Paradies" – so lautet der Untertitel einer umfangreichen Monografie über Edward Burne-Jones (1833–1898) aus dem Hatje Cantz Verlag. Der opulente Katalog entstand im Zusammenhang mit der ersten großen Ausstellung seines Werkes in Stuttgart und Bern.
Burne-Jones wuchs als Sohn eines Handwerkers in Birmingham auf, studierte Theologie und begann u.a. unter dem Einfluss des Dichters William Morris, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verband, zu zeichnen und zu malen. In Auseinandersetzung mit den Werken der Renaissance erwarb er ohne akademisches Kunststudium künstlerische Fertigkeiten, die ihn technisch in die Nähe der alten Meister rückte. In seiner Jugend wurde er mit den antiken Mythen und der Sagenwelt des Mittelalters vertraut. Die klassische Literatur bildete für ihn eine Gegenwelt zur Realität der industriellen Revolution, die er in seiner Heimatstadt in aller Härte erlebte. Burne-Jones war kein Fantast, der Vergangenes romantisch verklärte, sein Werk interpretiert den Wahrheitsgehalt der Mythen für seine Gegenwart neu.
Er schloss sich den Präraffaeliten an, einer Gruppe von Malern, die in Opposition zur Royal Academy standen und die "barocke" zeitgenössische Malerei ablehnten. Sie nahmen sich die Klarheit und Strenge italienischer Fresken - vor Raffael - zum Vorbild. Burne-Jones’ Gemälde besitzen ornamentalen Charakter und weisen auf die Malerei des Jugendstils und der frühen Moderne voraus. Seine Kompositionen zeichnen sich durch intensive Farbgebung und größte Detailgenauigkeit aus. Die Dramatik der Erzählvorlagen sucht man in seinen Bildern allerdings vergeblich, die Figuren wirken verklärt, nahezu zerbrechlich. Vor schreinartigen Architekturen und rankendem Laubwerk schreiten zarte Mädchengestalten in wallenden Gewändern, androgyne Jünglinge erstarren in eisernen Rüstungen. Burne-Jones zeigt den entscheidenden Moment einer Sage weniger im individuellen Ausdruck der Personen als im Zusammenklang einer kunstvoll stilisierten Szenerie, die in eine altertümliche Patina getaucht ist. In derart suggestivem, symbolträchtigem Duktus bearbeitete der Maler neben dem unvollendet gebliebenen „Persus-Zyklus“ auch „Pygmalion“, „Amor und Psyche“, „Dornröschen“ sowie die „Artus-Sage“. Heute gilt Burne-Jones als einer der bedeutendsten britischen Künstler des 19. Jahrhunderts. Seine Gemälde gehören einer hermetischen Themenwelt an, die nicht ohne Vorkenntnis zugänglich ist. Die Kuratoren, Matthias Frehner und Simon Oberholzer, haben mit dem Katalog vielfältige Forschungsarbeiten zusammengestellt, die thematische und gesellschaftliche Hintergründe zum Werk des Malers erhellen. Neben verschiedenen Werkanalysen, die die künstlerische Entwicklung Burne-Jones’ nachzeichnen, enthält der Band auch einen biografischen Abriss, der den Perseus-Zyklus vor dem Hintergrund der Freundschaft und tiefen Verbundenheit des Malers mit dem Dichter William Morris erschließt. In dessen Gedichtsammlung „Das Irdische Paradies“ fand er die literarische Vorlage für den Bildzyklus „Perseus“.

Guenther Maschke, lbib.de
Verlagsinfo
Im Perseus-Zyklus, seinem großen Spätwerk, idealisiert der Präraffaelit Edward Burne-Jones (1833–1898) den Mythos auf eine für seine Ästhetik bezeichnende Weise: Seine Graien sind nicht hässlich, sondern jung und attraktiv, selbst das schreckliche Medusenhaupt zeigt klassisch schöne Züge. Inspiriert vom Gedichtband The Earthly Paradise (1868) seines Künstlerfreundes William Morris, verknüpft Burne-Jones antike Themen mit vom Mittelalter inspirierten Formen und erschafft so ein ideales Zeitalter, das einen Gegenentwurf zum Alltag im spätviktorianischen England während der Industriellen Revolution bietet.

Burne-Jones’ Konzept eines ästhetisierten, von Kunst geprägten Lebens-Raums steht im Mittelpunkt der Monografie. Neben seinen Erzählzyklen Perseus und Amor und Psyche oderSt. Georg stellt der Band auch Teppichentwürfe, Glasfenster, Buchillustrationen, Möbelstücke und andere Arts-and-Crafts-Objekte als Teile seines Gesamtentwurfs vor.

Ausstellung: Staatsgalerie Stuttgart 24.10.2009–7.2.2010
Kunstmuseum Bern 18.3.–25.7.2010
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
9 Grußwort
10 Vorwort
Sean Rainbird und Matthias Frehner
15 Die Pilgerschaft zum Irdischen Paradies – Schönheit und Wahrheit bei Edward Burne-Jones
Christopher Conrad
27 Ein Fest der Erzählung - Edward Burne-Jones und William Morris
Annabel Zettel
51 Der heilige Georg und der Drachen
Matthias Frehner
67 Edward Burne-Jones`Pygmalion
Simon Oberholzer
79 Göttin oder Femme fatale? – Die Bildhauerin Maria Cassavetti-Zambaco
Vera Klewitz
85 Der Amor und Psyche-Zyklus für Palace Green 1
Katharina Wippermann
97 Der Spiegel der Venus
Fabian Fröhlich
103 Der Perseus-Zyklus
Fabian Fröhlich
137 Die Dornröschen-Serie
John Christian
157 Die Suche nach dem heiligen Gral und religiöse Themen
Christopher Conrad
179 Vergangenheit und Gegenwart: Edward Burne-Jones, seine mittelalterlichen Quellen und ihre Bedeutung für seine Selbstfindung
William Waters und Peter Nahum
205 Ned und Topsy – Die Biografien von Edward Burne-Jones und William Morris
Zusammengestellt von Katharina Wippermann
216 Anhang
Werkliste / Abgekürzt zitierte Literatur / Fotonachweis