|
Die religiöse Verwandlung der Welt
Die Anfänge
Andreas Merkt
Herder Verlag
EAN: 9783451396328 (ISBN: 3-451-39632-7)
826 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, August, 2024
EUR 48,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Das Buch schildert die Entstehung der christlichen Religion, des talmudischen Judentums und des Islam mit ihren vielfältigen Verflechtungen und weltpolitischen Wirkungen. Zugleich zeigt es auf, dass in der Zeit zwischen Jesus und Mohammed das entstanden ist, was wir heute unter Religionen verstehen: überregionale Glaubensgemeinschaften, die Ethiken propagieren, sozial-karitative Aufgaben erfüllen, politischen Einfluss nehmen und eine Theologie als rationale Reflexion auf ihre Vorstellungen und Praktiken entwickelt haben. Zahlreiche Fallbeispiele illustrieren die Ambivalenzen von Religion: ihre destruktive, aber auch humanisierende Kraft; ihre Rationalität und ihre Irrationalität; ihre verinnerlichenden und individualisierenden Tendenzen, aber auch den Trend zu Kollektivierung und Politisierung. Am Ende dieser Aufarbeitung der Frühgeschichte unserer religiösen Welt steht ein Versuch, auf der Grundlage der historischen Erkenntnisse Voraussetzungen humaner Religion zu identifizieren.
Andreas Merkt, geb. 1967, Dr. theol., seit 2001 Professor für Historische Theologie, Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Universität Regensburg, von 2010-2018 Vorsitzender der Fachgesellschaft "Arbeitsgemeinschaft der Kirchenhistoriker und Kirchenhistorikerinnen im deutschen Sprachraum" sowie seit 2019 Direktor des Centre for Advanced Studies "Beyond Canon" an der Universität Regensburg.
Rezension
Dieses voluminöse und monumentale Werk beschreibt auf mehr als 800 S. differenziert die verflochtene Entstehungsgeschichte von Christentum, talmudischem Judentum und Islam, also der abrahamitischen Religionen, im Kontext der Spätantike und zeichnet in dieser Zusammenschau ein einzigartiges faszinierendes Porträt der Formierungsphase »moderner« Religion; in der Zeit zwischen Jesus und Mohammed ist das entstanden, was wir heute unter Religionen verstehen: überregionale Glaubensgemeinschaften, die Ethiken propagieren, sozial-karitative Aufgaben erfüllen, politischen Einfluss nehmen und eine Theologie als rationale Reflexion auf ihre Vorstellungen und Praktiken entwickelt haben. Die Drstellung zeigt einen weiten Horizont, z.B. im Hinblick auf die Kanonisierungsprozesse der jeweiligen Heiligen Schriften, aber auch geographisch bis in den Kaukasus, nach Ostafrika und ins Perserreich.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Stimmen zum Buch:
"Andreas Merkt zeigt in diesem faszinierenden Buch, wie sich in der Spätantike die Wurzeln für die heutigen abrahamitischen Religionen – Judentum, Christentum, Islam – ausgebildet haben. Ein unverzichtbarer Leitfaden für alle, die die religiösen Entwicklungen unserer Zeit besser verstehen wollen." - (Jan N. Bremmer, Professor für Religionswissenschaft, Rijksuniversiteit Groningen)
Ein "hochgelehrte[s], interdisziplinär ausgerichtete[s] Buch [...]" - © Frankfurter Allgemeine Zeitung / Hartmut Leppin
"Ein Buch dieser Länge zu schreiben, das sowohl ein wissenschaftliches wie populärwissenschaftliches, theologisch-historisch belesenes wie bloß interessiertes, christliches wie nicht-christliches Publikum durchgehend stimuliert, ist eine akademisch-literarische Meisterleistung, die jedem Geisteswissenschaftler als Vorbild zu dienen vermag." - Dorian Winter in Communio 11-12/2024
Inhaltsverzeichnis
Prolog: Abrahams Schwert 7
0) EINLEITUNG 23
1 Die Ursprünge unserer religiösen Welt: Die religionsgeschichtliche "Achsenzeit" 24
2 Die Bedeutung von Religion im Guten wie im Schlechten 26
3 Religiöse „Revolutionen" und Innovationen 27
4 "Moderne" Religion in der Spätantike? 28
5 „Spätantike" - „Zeitalter des Wortes" - „First Millennium": Epochaler Rahmen und „Denkraum" 30
6 Zwei Augen der Welt? Der geographische Raum 31
7 Geteilte Geschichte, geteilte Räume und geteilte Ideen 36
8 Interferenzen und Interdependenzen: Religiöse Verflechtungsgeschichte, histoire croisee und entangled history 37
9 Hilfreiche „Parallelomanie": Histoire Comparée 38
Erster Teil
MOSE UND JESUS
SPALTUNG EINER FAMILIE
1) UNTERGANG UND NEUBEGINN
Erster Gang: Die rabbinische Erneuerung jüdischer Religion 47
1 Die Zerstörung des Tempels von Jerusalem und der erste Jüdische Krieg 48
2 Das Jahr 70: Deutung und Bedeutung 50
3 Der Bar-Kochba Aufstand und die ethnische „Säuberung" Jerusalems (132-136) 53
4 Diaspora: „Zerstreuung" und Fremdheit 55
5 Vom Volk zur Religion? Der Mythos der Makkabäer oder: Was Juden verbindet 57
6 Der scheintote Rabbi: Der mythische Anfang des talmudischen Judentums 61
7 Der "Weingarten von Jabne": Die religiös-kultische Neuordnung jüdischen Lebens 63
8 „Die Abtrünnigen mögen umkommen in einem Augenblick!" Die Verfluchung der Dissidenten und der Nazoräer 65
9 Der abtrünnige Jakob und „christliche Juden" 67
2) KOPFGEBURTEN?
Erste Station: Konstruktionen, Konfusionen und Distinktionen in der antiken Religionsgeschichte 73
1 Das Ideal der Religion und die gelebte Religion: Fluide und multiple religiöse Identitäten 74
2 Macht es Sinn, von „Christentum", „Judentum", „Gnosis" usw. zu sprechen? Zum heuristischen Wert fragwürdiger Kategorien 77
3 Religion als modernes Konzept oder: Gab es in der Antike überhaupt Religion? 79
4 Schnabeltier und Elefant: „Christentum" als Prototyp und hermeneutische Bedingung 80
3) FAMILIENBANDE
Zweiter Gang: Die Scheidung der Christen von den Juden 84
1 „Brannte uns nicht das Herz in der Brust?" Begegnungen mit einem Toten 85
2 Jesus von Nazareth: Auftreten und Lehre 86
3 „Tumulte unter den Juden": Erste innerjüdische Reaktionen 89
4 Tempel und Tora: Erste Identitätskonflikte unter den Christusanhängern 91
5 „Neuer und schädlicher Aberglaube": Erste Wahrnehmungen der Christen durch die Römer 95
6 Die Christusanhänger und die Jüdischen Kriege 96
7 Weggabel, Flussmündung oder Tanzparty: Neue Sichten auf ein altes Thema 98
8 Jesus und die „Pharisäer" - Christen und Juden: Der Narzissmus des kleinen Unterschieds 102
9 „Eure Fasttage sollt ihr nicht gemeinsam mit den Heuchlern halten!" Christliche Distanzierung von den „Juden" 104
10 Neues Testament und Talmud: Die zwiespältige Deutung der Tora 107
4) DAS ZEITALTER DER HEILIGEN SCHRIFTEN
Zweite Station: Mediale, kulturelle und religiöse Revolutionen 110
0 Heilige Schriften: Ein Charakteristikum der spätantiken Religionen 110
I Von Mose bis Esra: Schlüsselszenen der religiösen Mediengeschichte 114
1 Bildnis oder Schrift? Der Finger Gottes, Mose, das Goldene Kalb und die Medienfrage 114
2 Das „Buch im Hause des Herrn" und die Zerstörung der Götzen 118
3 Esra der Schreiber: Neuer Mose und erster Rabbiner 119
II Das Buch als Heiligtum und Zauber
4 Sakralisierung und Auratisierung der heiligen Schriften 121
5 Medizin, Magie und Martyrium: Zur Bedeutung des materiellen Substrats heiliger Texte 124
6 Bücherverbrennungen: Desekrierung durch Reinigung und Vernichtung 125
III Die Heiligen Schriften: Von der Tora zum Koran 129
7 Die Sepittuginta: Heilige Schrift für Juden und Christen 129
8 Heilige Sprache oder Übersetzung: Kolonisierung oder Inkulturation? 133
9 Jüdische und christliche Bibel: Primäre und sekundäre Kanones 136
10 Avesta, Zand und die Offenbarungen Manis: Heilige Schriften der Zorowarler und Manichäer in Persien 142
11 Der Koran 146
IV Bibeln der „Heiden"? Die Chaldäischen Orakel und Hermetische Literatur, der „Theologe" Orpheus und der „göttliche" Homer 146
12 Die Bücher Numas und die Orakel der Sibylle 147
13 Die Chaldäischen Orakel: Weisheit der Magier 148
14 Die Hermetischen Schriften: Weisheit der Ägypter 149
15 Die Verse des göttlichen Homer und andere heilige Gedichte 151
16 Sakralisierung und religiöse Neutralisierung: Klassische Literatur zwischen Religion und
Kultur 153
V Dle Nag-Hammadi-Codices: Eine Bibel der Gnostiker? Prekäres Wissen und Buchzensur 155
17 Zwei Fellachen, ein Krug und ein Bücherbrand 155
18 Ein Ketzerjäger, drei Patriarchen-Pharaonen und ein kompromissloser Abt 156
19 Apokryphen und Engelgeschichten als Kloster-Lektüre? 159
VI Identität und Heterotopie: Funktionen des Kanons und metakanonischer Traditionen 163
20 Kanon und Gruppenidentität: Heilige Schriften als Mittel der Selbstdefinition religiöser Gemeinschaften 164
21 Jenseits des Kanons: Metakanonische Traditionen 168
VII Materialität und Performativität Heiliger Schriften: Codex, Lektüre, Lesung und Gesang 173
22 Der Codex als mobiler Datenträger, Forschungsinstrument und "Taschenbuch" 176
23 Lesen als religiöse Handlung 180
24 Lesung, Predigt und Gesang als Massenmedien 183
VIII Jenseits des Geschriebenen - Variationen der Buchreligiosität von Mose bis Mohammed 184
25 Mose: Die zerbrochenen Tafeln, die Bundeslade und die mündliche Tora 185
26 Jesus: Zeichen im Sand, der tötende Buchstabe und das fleischgewordene Wort 188
27 Mani: Der„bibliophile Religionsstifter” 193
28 Mohammed: Der Koran, die „Mutter des Buches" und das Konzept der „mündlichen Schrift" 195
IX Ambivalenzen des Schriftmediums 196
29 Skepsis gegenüber Schreibkunst und Schriftlichkeit 196
30 Externalisierung und Entfremdung versus Verinnerlichung und Aneignung 198
31 Gemeinschaftsbildung versus Individualisierung 199
32 Homogenisierung und Orthodoxie versus Pluralisierung und Häresie 200
33 Magie und Rationalität 203
X Der gelesene Gott: Zur Bedeutung der Schrift als Medium religiöser Kommunikation 204
34 Vom analogen Bild zur kodierenden Schrift 205
35 Der Kampf gegen die Bilder und ihre religiöse Reintegration 208
36 Wort und Schrift als Medien der Alterität und Heterologie: Der ganz andere Gott 211
37 Das Bilderverbot und die Rationalisierung von Religion und Kultur 213
38 Ein Gott zum Nachdenken: Versachlichung und Reflexion als religiöse Praktiken 215
39 „Die Halacha ist nicht im Himmel": Die Erniedrigung des Gotteswortes und die Erhöhung des Menschen 218
Zweiter Teil
DER EINE GOTT UND DIE VIELEN GÖTTER
DIE ALTEN KULTE UND DER MONOTHEISMUS IM MITTELMEERRAUM
5) VON DER SEKTE ZUM „STAAT IM STAATE"
Dritter Gang: Unterdrückung und Aufstieg des Christentums im Kraftfeld römischer Religion und Politik 225
1 Die „Seuche des Aberglaubens": Maßnahmen gegen die Christen von Trajan bis zu den Philosophenkaisern (100-190) 226
2 Von der Bewegung zur Institution: Bibel und Bischöfe 227
3 Wahnsinn oder Philosophie? Das ambivalente Image der Christen 228
4 „Gottlose" und Neuerer, Asoziale und „Staatsfeinde": Die Vorwürfe gegen die Christen 231
5 Bürger zweier Welten: Assimilation und Isolation 233
6 Sacrum Commercium - Do ut des - Kaiserkult: Die politische Relevanz römischer Religion 236
7 Skandal und Wahnsinn: Der Gott am Kreuz 239
8 Faszination und Attraktivität der christlichen Gemeinden 241
9 Kirche als Parallelwelt und Kontrastgesellschaft 243
10 Die „große Kirche" und die „Sekten" oder: Was war zuerst da - die Orthodoxie oder die
Häresie? 247
11 Kämpfe um die Identität: Die Tradition Israels, die Gnosis und die „Neue Prophetie" 249
12 „Wir haben alles besetzt!" Das bedrohliche Erstarken der Kirche 253
13 „Das Blut der Märtyrer ist Samen für die Christen": Die großen Verfolgungen und ihr Scheitern 255 14 Die Schlacht an der Milvischen Brücke (312) un der Mythos der onstantinischen Wende 259
15 Konstantin: Ein christlicher Kaiser? 262
6) INNERLICHKEIT — INDIVIDUALISIERUNG — GEMEINSCHAFTSBILDUNG
Dritte Station: Die neue individuelle, soziale und politische Bedeutung von Religion 268
1 "Was ist deine Religion?" Eine existentielle Frage 269
2 Grenzzäune: "Hier darf nur bestattet werden, wer ein Gläubiger ist!" 271
3 Begegnungsräume: Friedhof, Markt, Theater, Bäder und Feste 273
4 „Market-place of Religion": Wert und Grenzen einer Metapher 275
5 "Era of Conversion": Ein Zeitalter der Bekehrung? 279
6 Individualisierung: Religiöse Entscheidung und Selbstbestimmung 284
7 Innerlichkeit: Religion als "Herzenssache" 287
8 Menschenwürde und Gottesvergiftung: Ambivalente Wirkungen religiöser Innerlichkeit 290
9 „Das Ende des Opfers"? Spiritualisierung, Ethisierung, Demokratisierung 292
10 "Sanfter" und "harter" Monotheismus: Konvergenzen und Differenzen 298
11 „Kommunitarisierung": Die Bedeutung der religiösen Gemeinschaft 302
12 Götter als Urheber der Gesetze und „Führer der Kaiser": Zur neuen politischen Bedeutung von Religion 305
7) "EURE GÖTTER SIND DÄMONEN!"
Vierter Gang: Der Kampf gegen das „Heidentum" und die Entstehung orthodoxer Staaten 310
I "Sanfte Übergänge", erste antipagane Gesetze und die Anfänge des Staatskirchentums unter Konstantius II. 311
1 Der Niedergang der alten Kulte: Der letzte Priester des Tutu 312
2 „Der Aberglaube höre auf!" Der Kaiser und die Heiden 315
3 „Was ich will, sioi als Kirchengesetz gelten": Der Kaiser und die Kirche 317
4 Imperium und Mission: Politik, Handel und Religion 323
5 Hybrides und Säkulares: Der Kalender des Philocalus, die Via-Latina-Katakombe und ein säkularer Blick in den Mittelmeerraum 324
II Kaiser Julian und die „letzten Heiden" 326
6 Der letzte heidnische Kaiser: Julian der „Abtrünnige" 327
7 Das Projekt einer heidnischen Kirche: Die alten Kulte im neuen Religionsmodell 328
8 Theologie des Heidentums: Auslegung von Mythen und Riten 330
9 Theurgie: Die göttlichen Riten 331
10 Heidentum als Kultur und Tradition 333
11 Heidnische „Überbleibsel"? Zwischen Christianisierung und Säkularisierung der Festkultur 335
III Der theodosianische Staat und der „Hauptschöpfer der Idee eines orthodoxen Imperiums": Ambrosius und die Kaiser 336
12 Die Schlacht am Frigidus: Die "letzte Erhebung des alten Glaubens"? 338
13 Der Streit um den Victoria-Altar (381): Die Heiden als Andere 341
14 „Hexenwahn und Ketzerverfolgung" (385/6)? Die Hinrichtung Priscillians und der Mailänder Kirchenkampf: Die Häretiker als Andere 344
15 Der Synagogenbrand von Kallinikon (388): Die Juden als Andere 346
16 Blut und Buße (390): Das Massaker von Thessaloniki und die Demut des Kaisers 353
17 Der „Nagel des Imperiums" (395): Die Verwandlung der römischen Welt durch Symbole, Geschichten und Rituale 355
IV Der „Ideologe der Konstantinischen Wende": Augustinus - „Vater des Abendlandes" und „erster moderner Mensch" 357
18 Die „Söhne der Märtyrer": Die Donatisten im Kampf gegen Rom 358
19 „Die Furcht ist die Dienerin der Liebe": Der erste Theoretiker der Inquisition 359
20 Eine Gemeinschaft von Heiligen? Das theologische Thema des Donatistenstreits 361
21 Über Heiligkeit und Sünde: Augustins „Verteidigung christlicher Mittelmäßigkeit" 364
22 Die Stadt Gottes: Heilsgeschichte und Weltgeschichte 368
V „Gesellschaft der Gläubigen Christi": Volk, Religion und Theokratie in den Nachfolgestaaten des Imperiums 369
23 Das Reich der Franken: Die Entstehung einer gallischen Landeskirche 371
24 Vandalen: Religiöse Abgrenzung und politische Emanzipation 374
25 Briten, Franken und Goten als neue Gottesvölker 375
26 Die Ostgoten, die Juden in Italien und der Heilige Stuhl 377
27 Im Reich der Westgoten: Antijudaismus und religiös-politische Identität in Spanien 379
VI Der justinianische Gottesstaat: Sakraler Absolutismus? 383
28 Der „Goldmund" und die Toilette aus Gold: Ein Asket und Moralprediger am Kaiserhof 383
29 Samaritaner und Juden unter Justinian 386
30 Heiden im justinianischen Staat 387
31 Häretiker und Manichäer unter Justinian 389
32 Die Spaltung der östlichen Christenheit 389
33 Justinians ökumenische Bemühungen 391
34 Sacerdotium und Imperium: Kaiser und Kirche 393
35 Klimawandel, Pandemie und Krieg: „Liturgisierung" und „Hypersakralisierung" als Bewältigungsstrategien und Resilienzressourcen 396
36 Kreuz und Krieg: Heraclius als „erster Kreuzritter"? 398
Dritter Teil
ZARATHUSTRA, MANI UND DIE RELIGIÖSE VIELFALT WESTASIENS
9) DIE RELIGION DES LICHTS
Fünfter Gang: Das „Siegel der Propheten" und die Ausbreitung des Manichäismus zwischen Zoroastriern, Christen, Buddhisten und Muslimen 468
1 Mani der Lebendige 470
2 Manis verlorene Bücher und Funde manichäischer Originalquellen im 20. Jahrhundert 473
3 Die Religion des Lichts im Römischen Reich 474
4 Die Manichäer in Persien, Zentralasien und China 475
5 Ein komplexer Mythos: Der Vater der Größe, die Engel des Lichts und die Mächte der Finsternis 477 6 Eine einfache Botschaft:„Gefangenes Selbst, gedenke Deiner Heimat!” 481
7 Erwählte und Hörer: Zwei gekoppelte Wege zur Erlösung 483
8 Veganismus und Achtsamkeit: Das Siegel des Mundes und der Hand 485
9 Sperma und Menstruationsblut beim Heiligen Mahl? 486
10 Sex, Fortpflanzung und Empfängnisverhütung: Das Siegel des Schoßes 490
11 Zarathustras Erbe? 491
12 Einordnung und Bedeutung 493
10) „FREMD IST DIE SEELE IM LEIB"
Fünfte Station: „Gnostisches" Lebensgefühl, Körperdiskurse und die „asketische Revolution" der Spätantike 496
I Das Gespenst der Gnosis, der „Geist der Spätantike" und die Moderne 498
1 Karpokrates, Marcellina, Epiphanes, Valentinus: Schlaglichter auf die Vielfalt der sogenannten Gnosis 499
2 Was ist Gnosis? Die Botschaft vom göttlichen Selbst und seiner Gefangenschaft in der Welt 501
3 Gnosis und Spätantike: Entfremdung des Menschen, Entgöttlichung der Welt und Transzendenz
Gottes 502
4 Spätantike Magie und moderne Wissenschaft: Weltbeherrschung durch Wissen 504
II Göttliches im Menschen? Der religiöse Grunddissens 506
5 „Göttlichkeit" oder „Vergöttlichung"? Wesen und Bestimmung des Menschen 506
6 Mensch mit Leib und Seele: Die Bedeutung des Individuums 508
7 Schwanzbeißer oder ausgespuckter Jona? Alternative Lebenseinstellungen 510
III Gott und der Körper: Der Leib als theologisches Thema und spirituelle Aufgabe 512
8 „Der Logos ist Fleisch geworden": Die Aufwertung des Körpers 514
9 Eine „Hoffnung für Warmer": Die anthropologische Bedeutung der Auferstehung 516
10 „Seliges Vergessen": Plotin und Porphyrius über die Befreiung vom Körper 518
11 Ist der Tod etwas Gutes? Augustire paradigmatischer Weg von der platonischen Philosophie zum christlichen Glauben 520
12 Die Rehabilitierung der Körper: Zur politischen Bedeutung der Auferstehung 524
13 Leidende Körper: Jenseitsstrafen, Martyrien und der leidende Logos 526
14 Tote Körper: Der Reliquienkult und asketische Abtötung 529
15 „Wir sind aus demselben Stoff wie Männer!" Das Bild Gottes im Körper der Frau 534
16 Die „Begierlichkeit des Fleisches": Der Sex als Thema der Theologie 535
17 Typisch christlich? Zum „gefährlichen Mythos" jüdisch-christlicher Sexualitätsfeindlichkeit 540 - 18 Sex als „Seismograph" menschlicher Subjektivität und religiöse Metapher 543
IV Der Körper und die Gesellschaft: Alternative Lebensmodelle und Subversion 545
19 Eine sexuelle Revolution der anderen Art: Romane über Jungfrauen, Selbst-Kastrationen und Sex-Streiks 547
20 Die Ökumene der Asketen 549
21 Die „größte Jugendbewegung der Antike": Die Anfänge des christlichen Mönchtums 552
22 Kulturbruch 557
23 Domestizierung des Mönchtums 559
24 Zölibat als „Entweltlichung" 562
25 „Gott liebt das Verblüffende der Erscheinung": Die Funktion der Exzentriker 563
26 „Du bist die Ursache deines Heils!" Asketische Leistungsmentalität 565
27 Emanzipation der Frauen? 568
28 Askese und Sex zwischen subversiver Aktion und obrigkeitlicher Kontrolle 570
11) FREUDE UND TRÄNEN
Sechster Gang: Religiöse Welten zwischen Kaukasus und Indischem Ozean 574
1 An den Flüssen von Babylon: Die Juden im Persischen Reich 576
2 Die Religion des Feuers: Zarathustra und der Gott der Perser 578
3 Fünfte Kolonne Roms? Die Christen im Persischen Reich 581
4 Die schöne Schirin und der mächtige Yazdin: Konfessionelle Vielfalt und politische Verwicklungen der Christen unter Schah Chosroe IL 583
5 Der starke Snzbat oder: Die Entstehung der armenischen Nationalkirche im Spannungsfeld von Persien und Byzanz 585
6 Ewiges Licht und zeitlicher Glanz: Kaukasien als Wiege christlicher Nationen, religiöses Sammelbecken und politisches Schnittfeld 587
7 Das Reich der Chasaren: Eine Großmacht unter jüdischer Herrschaft 589
8 Hirnyar und Aksum: Monotheistische Herrschaft in Südarabien und Ostafrika 590
12) WELT, WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Sechste Station: Religiöse Impulse für die Wissenschaft und die Intellektualisierung von Religion 593
1 Religion und Wissenschaft 594
2 Universelle Perspektive: Religiöse Impulse für Kosmologie, Ethnographie und Geschichte 596
3 Das Forschungszentrum von Cäsarea: Religion als Katalysator wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts 598
4 Die „Mutter aller Wissenschaften": Die Doppelhochschule von Nisibis 600
5 Cassiodors Projekt einer Hochschule 601
6 Die Halbuniversität von Gundeschapur 602
7 Das „Haus der Weisheit" und die Medreschen 603
8 Theologie als Wissenschaft: Rationalisierung von Religion 605
9 Sammlung und Ordnung religiösen und theologisch relevanten Wissens 607
10 Theologische Wissenschaft und kirchliches Amt 608
11 Religionsgespräche, theologische Disputationen und Öffentlichkeit 609
12 Die Weltlichkeit der Welt: Entzauberung durch Religion? 612
Vierter Teil
MOHAMMED UND DIE RELIGIONEN ABRAHAMS
13) MOHAMMED UND DER FRÜHE ISLAM
Siebter Gang: Historischer Überblick 617
1 „Trag vor im Namen deines Herrn!" Mohammed, der Koran, die Hadithe und die Sira-Literatur 618
2 Mekka und Medina 620
3 Juden, Christen, Hunafa: Vorislamischer „Monotheismus" in Arabien? 622
4 Keine zwei Religionen in Arabien: Die islamische Expansion (629-732) 625
5 Die Schlacht von Kerbela (680) und die religiöse Spaltung des Islam: Sunniten und Schiiten 626
6 Das Blutmahl der Abbasiden und die politische Spaltung des Islam (750) 628
14) „GOTT IST EINER"
Siebte Station: Jesus, Mohammed und die Einzigkeit Gottes 630
0 Der Katholikos und der Kalif: Zwei Eminenzen im Gespräch 630
I Jesus: Gekreuzigter - Messias - Gott? 633
1 „Gottes Wort" und „Marien Sohn": Jesus im Koran 633
2 Das Kreuz: Vom Gewaltsymbol zum Sinnbild für Leben und Liebe 634
3 „Sie haben ihn nicht gekreuzigt": Die Kreuzigung im Koran 635
4 Eine Frage von Macht und Ehre? Die „Umwertung der Werte" 637
5 Das Kreuz, die Juden der leidende Messias 638
II Der Gott der Christen und der Monotheismus 642
6 Gott und sein Logos: Der Mensch in Gott 642
7 Die theologische Revolution: Gott als dynamische Beziehung 644
8 Eins und Drei: Chiffren für die Unvergleichlichkeit und Unsagbarkeit Gottes 645
9 Rabbi Simlai und die Häretiker: Gott im Plural? 647
III „Gott segne ihn und schenke ihm Heil": Mohammed für Juden, Christen und Muslime 650
10 Reiter auf Esel und Kamel: Jesus und Mohammed 650
11 Die nützlichen Juden: Timotheus gegen den Vorwurf der Schriftfälschung 651
12 „Auf dem Pfad der Propheten": Mohammed für Christen 653
13 Sunna: Mohammed für Muslime 654
15)SCHÖNHEIT UND ERGEBUNG
Achter Gang: Schillernde Islambilder 658
1 Befreier vom byzantinischen Joch oder "Verwüster eines kulturvollen Landes"? Erste christliche Wahrnehmungen Mohammeds und seiner Anhänger 659
2 „Vorläufer des Antichristen": Apokalyptische Deutungen und der Islamisierungsschub unter Kalif Abd al-Malik (685-705) 663
3 Harun ar-Raschid und der zweite Islamisierungsschub 666
4 Alte und „neue Juden": Juden unter islamischer Herrschaft 667
5 Das Klischee vom Morgenland: Westliche Orientbilder und Orientalismus-Kritik 669
6 Religion als Distinktionsmerkmal im Orient-Okzident-Konflikt 671
7 Spätantike, First Millennium und europäischer Zugang: Neue Forschungsparadigrnen 673
8 Der Islam, Europa und die Moderne: Exzentrische Identität? 674
16) DIE PERLE IM DUNKELN
Achte Station: Humane Religion 677
I Religion - Vernunft - Ethik: Verschränkungen 678
1 Humane Religion? Anthropozentrik und Humanität 678
2 Ethische und handlungsorientierte Religion: Zivilisatorischer Gewinn und Gefahren 680
3 Relativierende und realistische Religion: Der Umgang mit Absolutheiten und Utopismen 682
4 Rationale und aufklärerische Religion: Vernunft und gesunder Menschenverstand 684
5 Transparente und öffentliche Religion 686
6 Kommunikative und dialogbereite Religion 687
7 Suchende und fragende Religion: Ambiguität und Hermeneutik 687
8 Das Dilemma moderner Religion: Entzauberung und Verzauberung 692
II Gott und Welt: Entkoppelungen 694
9 Religion und Welt 694
10 Religion und Geschichte 695
11 Religion und Politik 696
III Gott und Mensch: Vermittlungen 698
12 Furcht und Liebe 698
13 Gerechtigkeit und Gnade 699
14 Absolutheit und Bindung 700
15 Unmittelbarkeit und Vermittlung 701
Epilog: Abrahams Engel 703
ANHANG
Dank 707
Formalia 710
Anmerkungen 712
Stellenregister 796
1 Altes Testament / Tanach / Septuaginta 796
2 Neues Testament 796
3 Talmud und sonstige rabbinische Literatur 797
4 Koransuren 798
5 „Apokryphen" und Pseudepigraphen (in Auswahl) 799
6 Rechtssammlungen (in Auswahl) 799
Personenregister 801
1 Vormoderne Personen 801
2 Moderne Personen 809
3 Personenkollektive 823
Abbildungsnachweis 825
|
|
|