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Die neue Weltunordnung Wie sich der Westen selbst zerstört
Die neue Weltunordnung
Wie sich der Westen selbst zerstört




Peter R. Neumann

Rowohlt , Argon Verlag
EAN: 9783737101417 (ISBN: 3-7371-0141-8)
336 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, September, 2022

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Noch vor dreißig Jahren schien der Westen unschlagbar - heute sieht er sich an allen Fronten herausgefordert, sei es durch den Systemrivalen China, sei es durch das neoimperialistische Russland. Anstelle einer liberalen Weltordnung ist eine neue Weltunordnung entstanden. Wie konnte es so weit kommen?



Peter R. Neumann schildert die entscheidenden Ereignisse und Entwicklungen seit dem Ende des Kalten Krieges: vom liberalen Optimismus der neunziger Jahre über 9/11 und die Kriege im Nahen Osten bis hin zu Brexit, Trump und den russischen Krieg gegen die Ukraine. Dabei zeigt er, warum der Niedergang des Westens auf denselben Ideen beruht, die ihn einst so stark machten - und was Deutschland und der Welt droht, wenn es ihm nicht gelingt, sich neu zu erfinden.



"Wer klug und kenntnisreich zurückzuschauen vermag, kann auch einen Blick nach vorne wagen. Ebendies ist Peter Neumann mit diesem Buch gelungen - zum genau richtigen Zeitpunkt."

Georg Mascolo



"Eine weitsichtige Analyse der Weltordnung - und eindringliche Warnung vor dem, was die Zukunft bringen mag."

Peter Frankopan
Rezension
Der 24. Februar 2022 wird als historisches Datum einen festen Platz in der neuesten Geschichte einnehmen. Der Beginn der russischen Aggression gegen das Nachbarland Ukraine wirkt über das eigentliche Ereignis hinaus gleichsam wie ein Brennglas, das erbarmungslos die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte offenlegt. Die westliche Staatengemeinschaft rückt hierbei zunehmend in den Fokus kritischer Betrachtungen, auch selbstkritischer Natur.
Zu Beginn der 90er-Jahre endete mit der Auflösung der Sowjetunion der Kalte Krieg. Politisch herrschte Eitel Sonnenschein. Ein lange währender Weltfriede schien im Großen und Ganzen greifbar und im Zuge der allgemeinen Euphorie wurde gar vom "Ende der Geschichte" geschrieben (Fukuyama).
Drei Jahrzehnte danach zeigt sich zunehmend deutlich, dass die Hoffnung auf anhaltenden Frieden und eine neue Weltordnung, in dem liberale, demokratische Staaten Probleme miteinander und nicht gegeneinander lösen, ein Trugschluss war.
Statt einer neuen Weltordnung entstand -Schritt für Schritt- eine Weltunordnung.

Hiermit setzt sich der international renommierte Sicherheitsexperte Peter R.Neumann in seinem jüngst erschienenen Buch auseinander.
Chronologisch und systematisch beschreibt er die wesentlichen Meilensteine der weltpolitischen Entwicklungen. Dem Optimismus 1990 bis 2000 (Teil I) folgt eine Phase, in dem internationaler Terrorismus ins Zentrum der Betrachtungen rückt. Die Anschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York erschüttern die Welt und lösen eine Reihe von Reaktionen, eben auch militärischer Natur, aus. Was in der betreffenden Epoche zumeist als konsequent und richtig angesehen wurde, stellt sich in der retrospektiven Sicht völlig anders dar. Der Beginn einer Zeit, die insbesondere im Nahen Osten für Unruhe und Chaos sorgte, wenn gleich der Arabische Frühling (Teil III) zunächst Anlass zur Hoffnung gab.
Die Politik der Jahre seit 2016 werden im abschließenden Teil IV des Buches beschrieben und beleuchtet. Es waren nicht wenige: der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, die Präsidentschaft Donald Trumps in den USA - beides Entwicklungen, die zur Spaltung einer Nation beigetragen haben, oder beitragen könnten (wie im Falle des Vereinigten Königreichs), bzw. die Staatengemeinschaft in Europa beschädigt.
Nicht zu kurz kommt der neue Gigant auf der Bühne der Weltpolitik: China und last but not least eine vorhersehbare Notlage, die der gesamten Menschheit gefährlich wird: die Klima-Krise.
Der Autor stellt zum Schluss seines Buches einige "Leitideen für eine nachhaltige Moderne" (S. 276ff.) zur Diskussion.

Fazit:
Es fällt recht schwer, ein knapp gefasstes Resümee zum vorliegenden Buch zu schreiben. Die Vielzahl an gut recherchierten, hochinteressanten Informationen, gekoppelt mit der ausgezeichneten Lesbarkeit, für alle verständlich und nachvollziehbar geschrieben, lässt das vorliegende Werk zu einem "großen Wurf" werden, dem eine breite Leserschaft zu wünschen ist!
Positiv empfinde ich zudem, dass es dem Autoren gelingt, aus der Retrospektive zwar den Finger in die (zahlreichen) Wunden zu legen, ohne dass es besserwisserisch oder abgehoben daher kommt. Ziel von Peter R. Neumann ist es ganz offensichtlich nicht, den westlichen Staaten und somit auch uns Deutschen, Fehler "um die Ohren zu schlagen", sondern auf gekonnte Art und Weise zu informieren und schlüssig zu argumentieren.
Der Erkenntnisgewinn beim Lesen des vorliegenden Buches ist aus meiner Sicht enorm. Der rote Faden geht zu keiner Zeit verloren und die Argumentationen regen zu vertiefender Lektüre an.
Ein erhellendes Sachbuch von ganz besonderem Wert!

Dietmnar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die neue Weltunordnung
Wie sich der Westen selbst zerstört

Russland beginnt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nur wenige Monate zuvor erleben die USA in Afghanistan ein außenpolitisches Debakel, und längst ist der Systemrivale China zur entscheidenden Supermacht aufgestiegen – der Westen steckt in einer nie da gewesenen Krise. Dabei schien der Siegeszug noch vor Kurzem unaufhaltsam: Nach dem Ende des Kalten Krieges setzte sich im ehemaligen Ostblock die demokratische Marktwirtschaft durch, Russland wurde vom Feind zum Partner, selbst China wandte sich dem Kapitalismus zu. Dann die große Wende: Die Terroranschläge von 9/11 erschütterten den Westen, der amerikanische «War on Terror» destabilisierte eine ganze Weltregion, der «Arabische Frühling» brachte am Ende nur neue Autokratien hervor, und mit der Annexion der Krim verschärfte sich die Konfrontation mit Russland. Anstelle einer liberalen Weltordnung ist eine neue Weltunordnung entstanden.
Peter R. Neumann, international gefragter Experte für Terrorismus und Geopolitik, zeigt, wie dies geschehen konnte und was jetzt passieren muss. Ein schonungsloser Blick auf die aktuelle Lage des Westens, der sich auf fatale Weise selbst überschätzt hat.

Peter R. Neumann, geboren 1974 in Würzburg, ist Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London und leitete dort lange das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR). Als international gefragter Experte war Neumann 2014 Berater der USA bei den Vereinten Nationen, 2017 Sonderbeauftragter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE). Daneben schreibt er u.a. für den «Spiegel» und die «New York Times». Sein Buch «Die neuen Dschihadisten» wurde zum Bestseller.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Teil I Optimismus: 1990 – 2000
Kapitel 1 Die neue Weltordnung 19
Kapitel 2 Ewiger Friede 34
Kapitel 3 Keine Angst vor Russland und China 48
Kapitel 4 Techno-Optimismus 61
Kapitel 5 Der neue Terrorismus 74

Teil II Hybris: 2001 – 2010
Kapitel 6 Weckruf 9/11 89
Kapitel 7 Der gute Krieg 103
Kapitel 8 Regimewechsel 116
Kapitel 9 Exzess der Märkte 130

Teil III Ernüchterung: 2011 – 2015
Kapitel 10 Arabischer Frühling? 145
Kapitel 11 Frankreichs Abenteuer 159
Kapitel 12 Die syrische Katastrophe 174
Kapitel 13 Deutsch-russische Illusionen 187

Teil IV Krise: 2016 bis heute
Kapitel 14 Europa unter Druck 201
Kapitel 15 Die Brexit-Revolte 216
Kapitel 16 Populist im Weißen Haus 229
Kapitel 17 Chinas autoritäre Moderne 242
Kapitel 18 Klima-Notstand 257

Zeitenwende? Worauf es jetzt ankommt 271

Anhang
Anmerkungen 283
Personen und Orte 323
Dank 331
Interviewpartner 333