Die Literaturkritikerin und Publizistin Sigrid Löffler ist vor allem bekannt geworden durch ihre Mitgliedschaft im literarischen Quartett und als Feuilletonchefin der "ZEIT". In der vorliegenden Anthologie "Die neue Weltliteratur und ihre großen Erzähler" bietet sie eine umfangreiche Fundgrube für eine literarische Entdeckungsreise. Dabei wird deutlich, dass gute Literatur auch immer ein Abbild des Lebens mit all seinen Freuden und Qualen, mit seinen schicksalhaften und vielfältigen Facetten ist. Sigrid Löffler nimmt den Leser mit auf eine aufschlussreiche Reise in die Welt der nicht-westlichen Literatur, die in der Folgezeit der Entkolonialisierung der 1960er Jahre und der Globalisierung in den letzten dreißig Jahren entstanden ist. In fünf Kapiteln stellt sie bedeutende literaturschaffende Migranten und Sprachwechsler aus ehemaligen Kolonien mit ihren Werken vor. Dabei orientiert sie sich strukturell am Zerfall des britischen Empires und den sich daraus ergebenden Zerfallsgeschichten0 ("Generation Windrush", Ruinen des British Empire, Arrival City, Bürgerkriege u. a.). Neben der kritischen Beurteilung ist für den Leser besonders die Darstellung der kulturellen und politischen Zusammenhänge wichtig, um die Werke richtig einordnen zu können. Taiye Selasi, Doris Lessing, Hanif Kureishi, Salman Rushdie, Michael Ondaatje Sherko Fatah, Ngũgĩ wa Thiong’o, Rawi Hage, Aleksandar Hemon, Teju Cole oder Kiran Nagarkar sind einige der ausgewählten Autorinnen und Autoren der "neuen Weltliteratur". Die Autorin öffnet mit ihrem Werk auch den eurozentristisch eingeengten Begriff der Weltliteratur, indem sie das explosionsartige Wachstum der nichteuropäische Literatur hervorhebt. Ein spannender und interessanter Einblick in eine fast unübersichtliche Flut an neuer Literatur.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

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