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Die große Vertrauenskrise Ein Bewältigungskompass
Die große Vertrauenskrise
Ein Bewältigungskompass




Sascha Lobo

Kiepenheuer und Witsch
EAN: 9783462005820 (ISBN: 3-462-00582-0)
336 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Oktober, 2023

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wer hat noch Vertrauen in die Zukunft?



Viele Menschen haben das Vertrauen in den Staat verloren - und in seine Institutionen. Sie zweifeln an der Politik, an den Medien, an der Justiz und an der Wissenschaft. Die große Vertrauenskrise hat gravierende Folgen für uns alle. Denn wer sich auf nichts mehr verlassen kann, steht auf schwankendem Boden.

Sascha Lobo analysiert die tieferen Gründe für diese Krise, erklärt, warum so viel altes Vertrauen zerbrochen ist - und zeigt, wie neues entstehen kann. Und warum das die Voraussetzung dafür ist, dass wir die großen Aufgaben unserer Zeit lösen können.
Rezension
Nach seinem im Jahre 2019 bei Kiepenheuer & Witsch erschienenen Buch "Realitätsschock", greift Sascha Lobo auch im vorliegenden Band brandaktuelle Fragen der Zeit auf und beschreibt, wie es zur derzeitigen Vertrauenskrise vor allem in Bezug auf Politik und Leitmedien kam.
Der Autor ist bekannt als Publizist, Blogger und Podcaster, besitzt tiefgreifende Kenntnisse über moderne Medien und deren Auswirkungen und Folgen. Auch in Talk-Runden ist er immer wieder als Diskussionsteilnehmer ein gern gesehener Gast.

Ein zunehmender Vertrauensverlust ist in der heutigen Gesellschaft spürbar vorhanden, hinzu kommen außergewöhnliche Druck-Situationen von außen (z.B. die Corona-Pandemie und aktuell auch Kriege). Den Umgang der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, die Einflüsse der sozialen Medien und darüber hinaus künstlicher Intelligenz verursachen ein bislang nicht gekanntes Maß an Unsicherheit, der zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung führt und schlussendlich eine Gefährdung der Demokratie darstellt.
Sascha Lobo nimmt sich einer Vielzahl der äußeren Einflüsse und Bedingungen an: Globalisierung, Digitalisierung, Soziale Medien, Informationspolitik durch staatliche Akteure und durch traditionelle Medien. Er beschreibt deren Erscheinung und interpretiert die Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft in Deutschland.
Die zunehmend komplizierter werdende Gegenwart zu beschreiben ist Aufgabe des zweiten Teils des vorliegenden Buches. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die staatlich angeordnete Sparpolitik, (Vertrauens-)Krisen der Wissenschaft und nicht zuletzt der Umgang mit der Jugend in Bezug auf deren Partizipation im und am öffentlichen Leben sind Themen, auf die ausführlich eingegangen wird. Brandaktuell findet sich auch ein Kapitel zur künstlichen Intelligenz.
Abschließend offeriert Sascha Lobo seine Ideen, wie die Gesellschaft und darüber hinaus der Einzelne mit der Situation umgehen könnte und neues Vertrauen entstehen kann.

Von Anfang an zeigt Sascha Lobo, dass er ein kritischer Zeitgeist ist, der es darüber hinaus versteht, die Probleme der Gegenwart nicht nur zu erkennen, sie präzise zu benennen und überdies in geeignete Worte zu verpacken. So gelingt ein kritisches, gemessen an der Vielzahl der Probleme, kompaktes, aufschlussreiches und gut lesbares Buch.
Vorwiegend allgemeine aktuelle Problemlagen werden in Teil I des Buches aufgezeigt und besprochen und anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis gelingt es problemlos den Gedanken des Autors zu folgen.
Bewegen sich die inhaltlichen Aspekte im 1. Abschnitt noch auf einer eher allgemeinen Ebene, wird es in Teil II des Werkes spezifischer. Seinen flüssigen Stil verlässt der Autor nicht, und so gelingt eine Schlüssigkeit der Argumente in sich. So weit, so gut.
Keine Frage: die aufgezeigten Probleme sind nicht nur zutreffend, sie führen auch zu dem angeprangerten Vertrauensverlust, der zurzeit in unserer Gesellschaft zweifelsohne zu finden ist. Sascha Lobo legt also sprichwörtlich den Finger in die Wunde(n). Es ist geradezu selbstverständlich, dass Hintergründe und Wirkungen der aufgezeigten Probleme stets die individuelle Sichtweise des jeweiligen Kritikers darstellen. Das macht Sascha Lobo deutlich und er verzichtet so stellen seine Erkenntnisse auch keineswegs eine "Belehrung" dar.
Dennoch bewegt sich der Autor nach meinem Empfinden überzogen umfänglich in der Welt des Internets und der sozialen Medien. Eben seiner Welt. Das schließt (leider) auch die vorgeschlagenen Lösungsansätze mit ein, die sich vorwiegend auf Ansätze und Lösungsmöglichkeiten der Cyberwelt stützen. Und dabei ist Vertrauen ein zutiefst individuelles, analoges Geschehen.
Ich bezweifele in keiner Weise, dass die virtuelle Welt einen maßgeblichen Einfluss ausübt, ich akzeptiere auch, dass diese zum Vorteil nutzbar gemacht werden können und dennoch: Mir kommt die "normale" (analoge) Welt in den Betrachtungen eindeutig zu kurz!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die große Vertrauenskrise
Ein Bewältigungskompass
Das Vertrauen der Europäer in die demokratische Politik ist zerrüttet. Institutionen, die im 20. Jahrhundert zu den wichtigsten Vertrauensträgern gehörten, werden von vielen infrage gestellt. Woran liegt das? Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Und wie können wir damit umgehen?
In den vergangenen Jahren hat sich ein dramatischer gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Viele Menschen stehen nicht nur der Politik, sondern auch großen Konzernen, Medien und sogar der Wissenschaft mit Skepsis gegenüber. Ereignisse wie der russische Überfall auf die Ukraine oder die Pandemie haben zu einer Vertiefung dieses Trends geführt. Und sie haben Frontverläufe eines tiefgreifenden Misstrauens sichtbar gemacht, das in persönlichen Beziehungen eingesickert ist. Sogar im engsten Kollegen-, Freundes- und Familienkreis sind Risse entstanden.
Sascha Lobo zeigt, dass die große Vertrauenskrise Symptom viel tiefergreifender Veränderungen ist. Erst, wer diese versteht, erkennt, warum Vertrauen zerbrochen ist – und nicht mehr wie in der Vergangenheit hergestellt werden kann. Vertrauen aber ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Was also tun?
Wir können die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft nur meistern, wenn wir neues Vertrauen entwickeln. Die Grundlage dafür ist ein Bewältigungskompass, der es möglich macht, die Welt besser zu verstehen. Er dient zur Orientierung in Politik, Medien, Wirtschaft oder Wissenschaft. Und er zeigt Richtungen an, die uns bei der Bewältigung des Alltags helfen können.

Sascha Lobo, geboren 1975, lebt als Publizist in Berlin und im Internet. Er ist Autor zahlreicher Bücher, Blogger und Podcaster, häufiger Gast in Fernsehsendungen und schreibt eine vielgelesene Kolumne beim SPIEGEL. Zuletzt erschien von ihm der Bestseller »Realitätsschock«.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. 9

Die Implosion des Vertrauens
Altes Vertrauen, Neues Vertrauen. 19
Wenn sich mit der Welt auch die Gefühle ändern

Das Transparenzdiktat 39
Vom Ende des Herrschaftswissens

Rechtslinksschwäche 59
Wie die Globalisierung und Digitalisierung politische Einstellungen prägen

Sind die Medien schuld? 89
Wer die Wahrheit sucht

Emotionen über alles 118
Soziale Medien und Engagement

Die von Lügen profitieren 143
Warum Putin, Xi und Trump auch unsere Demokratie bedrohen

Die Revolte gegen die Vernunft 160
Was Vertrauenspanik auslöst

Die komplizierte Gegenwart
Das Coronadebakel 185
Die Tiefenspuren der Pandemie

Die Austeritäter 206
Wenn der Staat nicht mehr richtig funktioniert

Die herausgeforderte Wissenschaft 224
Die Krise der Expertise

Der Verrat an der Jugend 240
Politik als Generationenfrage

Maschinenvertrauen 254
Wie künstliche Intelligenz die große Vertrauenskrise beschleunigt und lindert

Ein Bewältigungskompass
Aber was können wir tun? 285
Vorschläge für ein neues Gesellschaftsvertrauen

Aber was kann ich tun? 305
Wie wir selbst neues Vertrauen gewinnen können