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Die grosse Heuchelei Wie Politik und Medien unsere Werte verraten
Die grosse Heuchelei
Wie Politik und Medien unsere Werte verraten




Jürgen Todenhöfer

Propyläen Verlag
EAN: 9783549100035 (ISBN: 3-549-10003-5)
328 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, März, 2019

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Seit unserer Rückkehr aus dem "Islamischen Staat" wussten wir: Wir müssen nach Mosel zurück. Die Stadt war von der US-geführten "Antiterror-Allianz" in Grund und Boden gebombt worden. Doch zehn Monate später lagen in den Trümmern noch immer tote Kinder. Die "Befreier" hat das nicht interessiert. Weil es nie um Befreiung ging.

Jürgen Todenhöfers neues Buch ist eine schonungslose Reportage über das wahre Gesicht unserer Zivilisation. Die Außenpolitik des Westens beruht auf einer zentralen Lüge: Seine oft terroristischen Militärinterventionen dienen nie der Freiheit und Demokratie, sondern stets ökonomischen und geostrategischen Interessen. Unter Lebensgefahr recherchierte Todenhöfer dies zusammen mit seinem Sohn Frederic in den gefährlichsten Krisengebieten der Welt. Sein Fazit: Der Westen muss die Menschenrechte vorleben, statt sie nur vorzuheucheln. Er wird sonst alle Katastrophen der Vergangenheit neu erleben.

Ein großes Plädoyer für Humanismus - das wichtigste Buch von Bestsellerautor Jürgen Todenhöfer.
Rezension
Jürgen Todenhöfer ist Politik-Insider. Als ehemaliger Bundestagsabgeordneter hatte er einen Einblick auch in die "große Politik". Der promovierte Jurist wandte sich nach seinem politischem Engagement journalistischen Tätigkeitsfeldern zu. Sein Interesse galt in erster Linie der Situation der Menschen im Mittleren Osten, einer krisengeschüttelten Region, die nicht zur Ruhe kommt. Um einen realitätsnahen Eindruck zu bekommen, recherchierte er häufig vor Ort und lest die Leser nun an seinen Eindrücken teilhaben.

Das vorliegende Buch beschreibt die Reisen des Autoren (zumeist mit seinem Sohn Frederic) in verschiedene Länder des Mittleren Osten. Keineswegs ist es jedoch ein blosser "Reisebericht".
Nachdem Jürgen Todenhöfer beschreibt, warum es ihn immer wieder in den Mittleren Osten zieht, analysiert er aus seiner Perspektive, welche Aktionen zu der aktuellen, traurigen und desolaten Situation in der Region führten Krieg und Terror gehören zum Alltag der Menschen in diesen Staaten. Er wertet und bewertet hierbei insbesondere die Rolle der westlichen Staatengemeinschaft.
Auch ein Gang durch die Geschichte wird nicht vermisst. Das Verhältnis der großen Weltreligionen (Christentum, Islam und Judentum) zueinander und das, was die Menschen daraus gemacht haben, wird in kompakter Form über einen Zeitraum mehrer Jahrhunderte dargestellt und kritisch gewürdigt.
Den Schwerpunkt stellt jedoch die aktuelle Situation dar. Der Autor geht der Frage nach, wie es zur heutigen Lage kommen konnte und welche äußeren Einflüsse zu verheerenden Situation für die Bewohner des Mittleren Ostens führten. Die Frage, wieso eine unheilvolle Radikalisierung stattfand und welche Auswirkungen sie bis auf den heutigen Tag haben, auch in den Europäischen Staaten, wird eindringlich beleuchtet.
Im abschließenden Abschnitt "Kurz und bündig" fasst Todenhöfer seine Ergebnisse in 10 Thesen zusammen.

Mein Fazit:
Das Ziel des Buches, den Alltag der menschen in Krisengebieten des Mittleren Ostens eindringlich zu beschreiben, gelingt dem Autoren eindrucksvoll. Man wird, insbesondere bei der Schilderung von Familien- und Einzelschicksalen stark berührt und kann sich in die Situation der Menschen hineinversetzen. Hier greif der Autor auf sein profundes Wissen und seine zahlreichen Eindrücke zurück. Eindrücke, die wissens- und lesenswert sind.
Er hält der westlichen Staatengemeinschaft, insbesondere den USA, den Spiegel schonungslos vors Gesicht: die Verbreitung westlicher Werte durch Krieg führen nicht nur zu Not und Elend, sondern dienen aufgrund geostrategischer Überlegungen im Grunde genommen lediglich als Vorwand für die Durchsetzung eigener (Macht-) Interessen.
Ja, es wurden viele Fehler gemacht, die viele Länder und deren Bewohner in unendliches Leid stürzten. Daran gibt es kaum Zweifel und viele Historiker und Politikwissenschaftler stimmen dem zu: mit anderen Lösungsansätzen wäre man wohl weiter gekommen, ganz im Sinne der normalen Bevölkerung.
Das vorliegende Buch steckt voller Empathie. Genau dies wird an verschiedenen Stellen auch zum Schwachpunkt. Die Ableitung von Kritik aus der Betrachtung historischer Abläufe über mehrere Jahrhunderte im Anbetracht der aktuellen Situation ist emotional mehr als verständlich, sachlich aber in der vorgegeben Stringenz schwer haltbar. Hierdurch bekommt die an sich gerechtfertigte Kritik am Vorgehen mächtiger Staaten eine gewisse Einseitigkeit im jeweiligen Urteil.
Lesenswert ist das vorliegende Buch allemal - jeder Leser wird eine Vielzahl von Denkanstößen erhalten, wie auch immer die jeweiligen individuellen Analysen zu den politischen Vorgängen ausfallen mögen.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie Politik und Medien unsere Werte verraten

Ein großes Plädoyer für Humanismus, eine schonungslose Reportage über das wahre Gesicht unserer Zivilisation und ein Frontbericht aus den Krisengebieten der Welt – das wichtigste Buch von Bestsellerautor Jürgen Todenhöfer

Die Außenpolitik des Westens beruht auf einer zentralen Lüge: Seine oft terroristischen Militärinterventionen dienen nie der Freiheit und Demokratie, sondern stets ökonomischen und geostrategischen Interessen. Unter Lebensgefahr recherchierte Jürgen Todenhöfer dies zusammen mit seinem Sohn Frederic in den gefährlichsten Krisengebieten der Welt. Sein Fazit: Der Westen muss die Menschenrechte vorleben, statt sie nur vorzuheucheln. Und seine Medien müssen damit aufhören, diese Heuchelei zu decken. Der Westen wird sonst alle Katastrophen der Vergangenheit erneut erleben. Er muss andere Völker und Kulturen so behandeln, wie er selbst behandelt werden will. Nur dann hat er eine Zukunft.

Jürgen Todenhöfer wurde 1940 in Offenburg geboren. Von 1972 bis 1990 war er CDU-Bundestagsabgeordneter, von 1987 bis 2008 Stellvertretender Vorsitzender eines großen internationalen Medienkonzerns. Er zählt zu den kenntnisreichsten Kritikern der Militärinterventionen im Mittleren Osten. Seit über fünfzig Jahren bereist er dessen Krisengebiete. Er versucht stets, mit allen Seiten zu sprechen: mit Rebellen, Terroristen, Präsidenten und Diktatoren. Vor allem aber mit der leidenden Bevölkerung. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und wurden weltweit übersetzt.
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel · Rückkehr nach Mossul 17
2. Kapitel · Heuchelei im Paradies 28
3. Kapitel · Inside Mossul. Innenansicht eines Krieges 40
4. Kapitel · Das Weltunterwerfungsprojekt 50
5. Kapitel · Lieblingsstrategie Krieg 66
6. Kapitel · Fassungslos in Gaza 78
7. Kapitel · Acht Jahrhunderte Islamischer Hochkultur, die es angeblich nie gab 97
8. Kapitel · Europa schlägt zurück 110
9. Kapitel · Die muslimische Suche nach Wegen aus der Krise 125
10. Kapitel · Eine Reise in die USA 140
11.Kapitel · Antiterror-Kriege–Verbrechen und Wahnsinn 152
12. Kapitel · Jemen – Der vergessene Krieg 165
13. Kapitel · Syrien, ein blutiges Schachbrett 191
14. Kapitel · Die Straße nach Aleppo 210
15. Kapitel · Der IS – Mit Chaos gegen Chaos 222
16.Kapitel · Was aus ihnen wurde. Das Ende unseres IS-Begleitkommandos 234
17. Kapitel · Zu Besuch bei zwei Todfeinden: Saudi-Arabien und Iran 243
18. Kapitel · Die Vertreibung der Rohingya 262
19. Kapitel · Das Versagen der Medien 276
20.Kapitel · Was tun? 287
21. Kapitel · Alan, der Junge aus Baschika 298

Kurz und bündig 314

Anmerkungen 317
Orts- und Sachregister 337
Personenregister 346