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Die griechisch-römische Religion
Kult, Frömmigkeit und Moral
Übers.: Blank-Sangmeister, Ursula.
Geleitwort: Meier, Christian
Paul Veyne
Reclam Stuttgart
EAN: 9783150106211 (ISBN: 3-15-010621-4)
200 Seiten, hardcover, 13 x 20cm, 2008, 4 Abb.
EUR 19,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wie hatten's Griechen und Römer mit den Göttern? Und wie hatten die, die sie als Gottheiten glaubten, es mit ihnen? Fragen dieser Art sind es, die Paul Veyne in seinem Essay aufwirft. Es geht um die ganze Vielfalt des Sich-Verhaltens gegenüber den Göttern; glaubend oder nur Riten vollziehend; um ein Leben mit den Göttern, wo jede Volksversammlung mit Gebeten beginnt, wo man vor jeder Kriegshandlung die Götter befragt, wo jedes Schlachten ein Opfern ist und sportlicher Wettkampf sowie Chorgesang und Tragödien zu Ehren der Götter auf religiösen Festen veranstaltet werden. Und wo sich dann Philosophen und Gebildete ein neues Bild der Gottheit erdenken.
Christian Meier
Warum sind Religion und Moral eine Verbindung eingegangen? Die Anbetung heiliger (wenn auch nicht immer vorbildlicher) Wesen ist eine Sache, die Errichtung von Geboten und Verboten eine andere. Eine Heilsreligion nimmt die Moral für sich in Anspruch. Der Paganismus seinerseits hat sich oft auf die Götter berufen, um eine per se existente Moral zu stützen ... Der Paganismus diente der Moral nur als Argument, als schmückendes Beiwerk oder als Unterstützung. Er war niemals dazu angetan, das Gewissen eines Schuldigen zu belasten, er drohte nicht mit ewiger Verdammnis.
Paul Veyne, geb. 1930, ist Professor für Alte Geschichte am Collège de France und einer der bedeutendsten Gelehrten seines Fachs weltweit. In Deutschland wurde er einem breiteren Publikum vor allem durch den von ihm herausgebenen ersten Band der Geschichte des privaten Lebens und sein großes Buch über das antike Stiftungswesen Brot und Spiele bekannt.
Rezension
Nicht nur wer die Entstehung des Christentums im römischen Reich verstehen will, sondern auch wer die Antike in ihrem gesamten Wesen erfassen will, wird um die Wahrnehmung des Kults, der Frömmigkeit und der Moral der griechisch-römischen Religion nicht herum kommen. Sie garantiert eine Ordnung, die jeder zu respektieren hat, sie gewährt Schutz für die Gemeinschaft und den Einzelnen, solange der Kult korrekt praktiziert wird im Sinne eines "do ut des": ich gebe, damit du gibst. Wenn die Götter richtig verehrt werden, dann beschützen sie den Einzelnen, die Stadt und das Weltreich. Die Gunst der Götter galt es zu erkunden - und zu respektieren. Dazu mussten die Götter vor allem kultisch verehrt werden, was sie ihrerseits belohnten durch die Wohlfahrt des Staates.
Oliver Neumann, lehrerbibliotrhek.de
Verlagsinfo
Was hat es mit den antiken Göttern auf sich? Man betete zu ihnen, brachte ihnen Opfer dar, verehrte sie, hoffte auf ihren Beistand und sagte ihnen gleichwohl alles Mögliche Schlechte nach: Betrug, Ehebruch, Eifersucht, Willkür. Verband man Hoffnungen mit ihnen? Liebte man sie? Der große französische Althistoriker Paul Veyne beschreibt die heidnische Religion der Antike ganz anders als in üblichen Handbuchdarstellungen, frisch und faszinierend: er fragt nach der ganzen Vielfalt des Sich-Verhaltens gegenüber den Göttern in der Gesellschaft des alten Griechenland und Rom, denn Religion ist für ihn das, was Menschen glauben.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort von Christian Meier
Einleitung
Die antike Vorstellung von den Göttern
Die Beziehungen zwischen Göttern und Menschen
Die Qualität des Heiligen
Die Liebe zu den Göttern
Die Mythen
Die Schwächen der Götter
Die Götter und die Hoffnung
Ritualismus und Glaube
Die Götter und der Eid
Korrektes Auftreten in den heiligen Stätten
Frömmigkeit und Gerechtigkeit
Die Götter, der Gott, Zeus und die Gerechtigkeit
Spötter und Konformisten
Götter ohne Grenzen
Die Christen – ein Rätsel
Euripides, Antigone: Die Wege der Götter sind unergründlich
Gleichgültigkeit, Machiavellismus, blinder Glaube
Exkurs: Die Religion – ein Konglomerat unterschiedlicher Elemente
Sokrates und die Sophisten: Aufklärung oder ein neues Bild von den Göttern?
Die Frömmigkeit – eine Tugend des Individuums
Vom Nutzen der Riten
Ungläubige, Abergläubische, Konformisten, Zweifler, Beunruhigte
Frömmigkeit und Keuschheit: die Priester und ihre Porträts
Die Frömmigkeit des Volkes
Der späte Paganismus
Exkurs: Die Religiosität (das religiöse Empfinden) – eine "virtuelle Partei" der Mehrheit
Gab es eine Religiosität der Stoa?
Jenseitsvorstellungen und moods
Glaubte man wirklich, daß man die Verstorbenen in ihren Gräbern mit Nahrung versorgen konnte?
Die Angst vor der Unterwelt und der »gute« (oder fromme) Tod der Heiden
Schluß
Anmerkungen
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