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Die Rose von Lancaster
Die Rose von Lancaster




Denise Giardina

Weltbild Buchverlag
EAN: 9783828979420 (ISBN: 3-8289-7942-4)
460 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 19cm, 2006

EUR 8,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Endlich die Fortsetzung von „Die Geliebte des Raben“

Wie fühlt es sich an, in einer anderen Welt zu leben? Lydde kennt dieses Gefühl nur zu gut. Durch eine Felsspalte ist sie ins 17. Jahrhundert gestürzt und hat dort den geheimnisvollen Noah Fallam kennen und lieben gelernt. Aus Liebe bleibt sie bei ihm, doch schon bald kommen ihr Zweifel. Mit ihrer selbstsicheren und unabhängigen Art ist sie den Puritanern ein Dorn im Auge. Als sie dann auch noch öffentlich bekennt, dass sie ihrem Mann nicht willenlos gehorcht, sondern eine eigene Meinung hat, bringt sie unversehens nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr ...



Lydde geriet durch eine Felsspalte von der Gegenwart ins puritanische England, wo sie auf die Liebe ihres Lebens, Noah Fallam, trifft. Sie beschließt, im 17. Jahrhundert zu bleiben, zu heiraten und gemeinsam mit ihrem Mann nach Virginia zu fliehen. Nach einer langen und beschwerlichen Überfahrt werden sie auf der Fallam Lodge von Noahs Bruder Robert und dessen Frau Elizabeth nur sehr unterkühlt aufgenommen. Als Lydde von Robert beleidigt wird, und ihre rechtmäßige Hochzeit in Frage gestellt wird, beschließen die Fallam Lodge zu verlassen.



Durch die Bekanntschaft mit Lord Berkeley ergibt sich die Möglichkeit, eine – vermeintlich verhexte – Farm zu bewirtschaften. Lydde wird von den Angestellten misstrauisch beäugt, da sie nicht dem Bild einer Frau des 17. Jahrhunderts entspricht. Als sich auch Noah gegen sie zu wenden scheint, hält Lydde es nicht mehr aus und reist zu ihrem Onkel und zu ihrer Tante in die Gegenwart. Vor ihrer Rückkehr in die Vergangenheit weiht Onkel John sie in seine Entdeckung der Parallelwelten ein: Sie wird nie wieder in genau dieselbe Welt zurückkehren, die sie zuvor verlassen hat – etwas ändert sich immer …



Denise Giardina lebt in Charleston, West Virginia, und hat in den USA mehrere hoch gelobte Romane veröffentlicht. Ihrem ersten Zeitreiseroman, „Die Geliebte des Raben“, folgt hiermit der zweite, „Die Rose von Lancaster“.




Rezension
Ein Roman aus dem englischsprachigen übersetzt von Helga Augustin. Sehr schön ist auch das ansprechend gestaltete Titelbild. Das Buch
liegt als Hardcover im Schutzumschlag mit Glanzdruck vor. Dem vorliegenden Buch geht eigentlich noch ein anderes Buch vorweg, „Die Geliebte des Raben“, welches man als eine Art Einführungsband bezeichnen könnte. Ohne diesen Band gelesen zu haben, fällt es einem an einigen Stellen etwas schwer, das vorliegende Buch richtig nachzuvollziehen und zu verstehen.
Das Buch ist absolut spannend und sehr fesselnd geschrieben. Man fiebert absolut mit den Charakteren und den Geschehnissen mit. Es fiel mir ziemlich schwer es aus der Hand zu legen und ich habe es in einem Tag durchgelesen.
Der Autorin gelang es sehr gut, die von ihr erfundene Welt sowie ihre Personen so treffend zu beschreiben, dass man das Gefühl hat direkt dabei zu sein. Sie beschreibt sehr reelle die Zeit (17. Jhd – das junge Amerika, puritanisch geprägt) und das typische Leben in diesem Zeitalter, ebenso wie die Unbill der damaligen Zeit.
Ich kann das Buch nur wärmsten weiter empfehlen und hoffe, noch weitere Bücher dieser Qualität von der Autorin lesen zu können und warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung!
Ich kann zwar – als Kind meiner Zeit – nicht immer alle Handlungen nachvollziehen, aber die Idee solcher Wurmlöcher finde ich interessant. Sie werfen viele Möglichkeiten auf. Die Idee wurde von der Autorin sehr gut verarbeitet und einigermaßen plausibel weiter geführt. Dadurch ergeben sich im Buch immer neue Möglichkeiten und Eventualitäten, die noch auf einige Fortsetzungen hoffen lassen. Hinweise hierzu gibt es genügend.

Über die Handlung:
Lydde, eine Amerikanerin von heute, macht eine unfreiwillige Zeitreise. Ein Wurmloch bringt sie zurück ins puritanische England, wo sie sich in einen Mann verliebt, dem sie schließlich sogar in die Neue Welt hinüber folgt. Das Buch beginnt mit der beschwerlichen und monatelangen Reise auf einem kleinen Boot, das die Flüchtlinge aus England in die Kolonien Virginias bringt. Schon an Bord gibt es für Lydde einige Hindernisse zu überwinden, die ihr das Frauenbild der damaligen Zeit in den Weg stellt. Auch die Neue Welt birgt viele Probleme für sie. Ihr gelingt es nicht immer ihre Herkunft hinreichend zu verbergen und so passieren ihr immer wieder Fehler, die gefährlichen werden könnten. Auch Zweifel keimen in ihr, hat sie das Richtige getan, wird sie hier ihr Leben an der Seite des Mannes den sie liebt leben können?


Sylvia Schubert, Lehrerbibliothek.de


Verlagsinfo
(der Verlags-Website entnommen)

Eine Liebe überdauert die Zeiten!
Denise Giardina lebt in Charleston, West Virginia, und hat in den USA mehrere hoch gelobte Romane veröffentlicht. Ihrem ersten Zeitreiseroman ''Die Geliebte des Raben'' folgt nun der zweite, ''Die Rose von Lancaster''.
Durch eine Felsspalte ist Lydde ins 17. Jahrhundert gestürzt und hat dort den geheimnisvollen Noah kennen und lieben gelernt. Die beiden heiraten und gehen zusammen nach Virginia. Dort bewirtschaften sie eine Farm, doch deren Angestellte beäugen Lydde misstrauisch - sie entspricht so gar nicht dem Bild einer Frau im 17. Jahrhundert.
Als sich auch Noah gegen sie zu wenden scheint, beschließt Lydde, in die Gegenwart zurückzukehren.



Leseprobe: (entnommen der Verlags-Website)

LAVINIA CABELL fand ihren Ehemann John tot über dem Schreibtisch zusammengebrochen: Der dienstältester Küster der Episkopalkirche Allerheiligen in Lafayette hatte einen Herzinfarkt erlitten. Da die Allerheiligen-Gemeinde vorübergehend ohne Pfarrer war, sandte die Diözese Charleston umgehend einen Pastor, um den Trauergottesdienst abzuhalten. Dabei bezeugten die vielen hundert Menschen, die sich bei der Beerdigung in die Kirche drängten, dass John und Lavinia wohlbekannte und angesehene Bürger im Lafayette County waren. Als John jedoch später quicklebendig wieder auftauchte, gerieten er und Lavinia in Erklärungsnot. Warum hatte Lavinia Cabell den Toten für ihren Mann gehalten? Warum hatte sie einen Fremden in ihr Haus auf der Roundbottom Farm gelassen, und wo war Onkel John die ganze Zeit über gewesen? (Die Gemeindefrauen der Allerheiligenkirche debattierten diese Fragen angeregt nach dem Gottesdienst bei einer Tasse Kaffee.) Die Polizei wollte wissen, wer in dem Grab lag, das John Cabells Namen trug. Der Leichnam wurde exhumiert und vom Leichenbeschauer untersucht. »Alzheimer« lautete das einhellige Urteil der Polizisten und Sekretärinnen im Polizeirevier, die den Fall während einer Kaffeepause erörterten. Die alte Dame war - offensichtlich im Glauben, dass es sich um ihren Ehemann handelte - auf einen Betrüger oder durchreisenden Trunkenbold hereingefallen. Und John Cabell, der Nörgeleien seiner Frau überdrüssig, hatte sich ein paar schöne Tage gemacht und unter falschem Namen im Greenbrier oder einem ähnlich angenehmen Ort einquartiert. Doch für Sergeant Ed Thaxton ergab das alles keinen Sinn. Er hatte vor zwanzig Jahren als Erstsemestler an der West-Virginia-Tech-Universität Lavinia Cabells Literaturseminar besucht. Den Physikkurs ihres Mannes hatte er allerdings nicht belegt, da er ihm ein wenig zu esoterisch für sein Strafrecht-Studium vorkam. Damals war ihm Lavinia Cahell keineswegs besonders nörglerisch erschienen und John Cabell nicht wie einer, der seine Frau einfach im Stich lässt. Cahell war ein geachteter Mann in der Gemeinde, galt aber als etwas exzentrisch, was laut Thaxton jedoch auf den größten Teil der Bevölkerung West Virginias zutraf. Gleichwohl konnte man nie wissen, was sich hinter den verschlossenen 'ihren der Menschen abspielte. Zudem klebte in seinem Gedächtnis, wie Kaugummi an der Schuhsohle, die vage Erinnerung an eine mysteriöse Begebenheit, die mit dem Namen Cabell im Zusammenhang stand. Und so setzte Ed Thaxton sich an seinen Computer und forderte aus Charleston die alte Akte an. Als sie eintraf, vertiefte er sich beim Mittagessen, das wie immer aus drei Hot Dogs mit Sauerkraut und Chili sowie einer Dose Diet Mountain Dew bestand, in die Lektüre. Danach fuhr er hinaus zur Roundbottom Farm, tim das betagte Ehepaar zu befragen. Die beiden saßen ganz entspannt mit ihm am Tisch und sahen ihn über eine Kanne Tee und einen Teller Erdnussbutterplätzchen hinweg an. Sie waren ordentlich gekleidet, John in Khakihosen und einem blauen Seersucker-Hemd, Lavinia in einem grünen Hemdblusenkleid aus Baumwolle. Es ist wirklich mysteriös«, sagte Lavinia gerade. »Der Mann war John wie aus dem Gesicht geschnitten. Er klang sogar wie John. Vielleicht war er ein Cousin, von dem wir nichts wussten.« Sie bestritt den größten 'Feil der Unterhaltung, da Onkel John sich erst einmal von der erschütternden Erkenntnis erholen musste, dass der Sergeant durchaus der Zwillingsbruder eines Mannes sein könnte, den er in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort gekannt hatte. Schließlich sagte er: »Falls der Kerl irgendwas im Schilde geführt hatte, muss er es sich anders überlegt haben. jedenfalls wollte er nie Geld.« Er warf Lavinia einen Blick zu, räusperte sich. »Lavinia sagt, er hätte auf getrennte Schlafzimmer bestanden.«
Tante Lavinia tätschelte lächelnd die Hand ihres Mannes. John, du bringst den Sergeant in Verlegenheit. «
»0 nein, Ma'am«, versicherte Thaxton heftig errötend. »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor«, sagte sie.
»Ich hatte an der Uni Ihr Literaturseminar besucht«, erwiderte Thaxton. »Vor sehr langer Zeit.«
»Natürlich, ich erinnere mich!«, rief Lavinia aus. »Mir fallen die Namen zwar nicht mehr ein, aber ein Gesicht vergesse ich nie. Nur dass es jetzt älter ist, ich muss Sie also im Kopf altern lassen, wie man das heute am Computer machen kann, nicht wahr?«
»Außerdem wiege ich fünfunddreißig Pfund nicht«, sagte Thaxton zerknirscht und nahm sich gleich noch ein Plätzchen. »Die sind sehr gut, Ma'am.« Fr blickte in sein Notizbuch, das aufgeschlagen vor ihm lag. »Darf ich Ihnen noch ein paar Fragen stellen?
»Sicher«, erwiderte Onkel John. »Wir sind genauso an einer Aufklärung der Angelegenheit interessiert wie Sie.«
»Also«, sagte Thaxton, »ich möchte sichergehen, dass ich wirklich verstanden habe, wo Sie waren. Sie sagten, Sie hätten Ihre Nichte in England besucht.« »Das ist richtig.« »Nun, ich hab das überprüft. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir vermuten kein Verbrechen oder so. Aber Ihr Rückflug war bereits einige Tage vor dem Tod des unbekannten Mannes. Sie hätten also schon hier sein müssen.«
»Das stimmt«, erwiderte Onkel John. »Aber Lavinia hat ihre Schwester in Arizona besucht, und ich hab mich hier ziemlich einsam gefühlt. Da bin ich auch noch mal weg.« »Aber Sie sind in keinem Hotel der Umgebung registriert.« Thaxton sah aus, als wäre ihm das alles sehr peinlich. Er war gewohnt, mutmaßliche Gesetzesbrecher zu befragen, nicht pensionierte Hochschullehrer über siebzig. »Haben Sie bei jemandem gewohnt?« Ich habe gezeltet«, sagte Onkel John, das Unbehagen des Sergeanten ignorierend.
»Gezeltet?«, fragte Thaxton überrascht. »Wirklich?« »Aber ja«, kam Lavinia zu Hilfe. John ist ein begeisterter Camper.
»Ich hin den Greenbrier River entlang gewandert, bis hinter Marlinton und wieder zurück, erklärte Onkel John.
»Nicht schlecht für jemanden in Ihrem Alter«, bemerkte Thaxton, fand seine Worte aber sogleich anmaßend und entschuldigte sich zum dritten oder vierten Mal. Dann widmete er sich wieder seinem Notizbuch. Sie haben also gezeltet. Und Sie, Ma'am, sind früher als geplant aus Arizona zurückgekommen. »Das stimmt.« Und da hatte sich der Mann, den Sie für Ihren Ehemann hielten, schon in der Roundbottom Farm häuslich niedergelassen?« Genau. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, hatte mir auffallen müssen, dass es nicht John war, denn er benahm sich ganz komisch. Ich dachte sogar, er hatte vielleicht einen leichten Schlaganfall gehabt. Aber hinterher ist man immer klüger, nicht wahr?« »Ja, Ma'am«, stimmte Thaxton zu und stieß einen Seufzer aus. Die ganze Sache war zwar sehr ominös, doch mehr auch nicht. Falls der Leichenbeschauer nicht noch irgendetwas Auffälliges fand, müsste man den Fall zu den Akten legen. »Und Ihre Nichte heißt Lydde, Lydde Falcone, ja?« »Ja«, sagte Onkel John.
»Sie ist zurück nach England gegangen? « Die beiden alten Leute tauschten einen merkwürdigen Blick aus, was ihn erneut aufmerken ließ.
»Ja«, sagte Onkel John. »Lydde ist in England. « »Kommt sie in nächster Zeit mal zu Besuch?«
»Das ist eher unwahrscheinlich.« Der alte Mann sprach langsam und, wie Sergeant Thaxton fand, sehr bedacht. Sie hat die Verbindung zu Virginia so ziemlich abgebrochen.«


© Knaur Taschenbuch

Übersetzung: Helga Augustin



Inhaltsverzeichnis
ERSTER TEIL

1. Onkel John erklärt S. 11
2. Lydde fliegt S. 32
3. Amazing Grace S. 66


ZWEITER TEIL

4. Tante Lavinias Entrückung S. 89
5. Die liebe Verwandtschaft S. 111
6. Das Begrüßungsessen S. 125
7. Die Iren S. 142
8. Kain und Abel S. 162
9. In der Neuen Welt S. 173
10. Green Spring S. 199
11. Ein liebenswertes Ungeheuer S. 211
12. Der sicherste Ort der Welt S. 228
13. Die Brandmarkung S. 237


DRITTER TEIL

14. Die gute Haushaltsführung S. 267
15. Zu Hause ist’s am schönsten S .285
16. Dein Reich komme S. 302
17. Schöne neue EINE Welt S. 314
18. Die Heimkehr S. 338
19. Der Horror S. 367
20. Das geistige Leben S. 383
21. Gehorsamsverweigerung S. 406
22. Es wird ernst S. 427


VIERTER TEIL

23. Die verschwundene Lady S. 445
24. Ich gehe von dannen S. 458
25. Der Mond und der Stern S. 461