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Die Reiter der Apokalypse
Geschichte des Dreißigjährigen Krieges
2. Aufl.
Georg Schmidt
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406718366 (ISBN: 3-406-71836-1)
810 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, März, 2018, mit 44 Abbildungen und 3 Karten
EUR 32,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Mit dem berühmten Prager Fenstersturz im Mai 1618 begann ein gewaltiger Krieg, der Millionen Menschenleben fordern und drei Jahrzehnte andauern sollte. Bis heute ist diese beispiellose historische Katastrophe von Mythen überwuchert. Georg Schmidt, einer der großen Kenner der Epoche, legt aus Anlass des 400. Jahrestages eine Gesamtdarstellung des Dreißigjährigen Krieges auf dem neuesten Stand der Forschung vor. "Die Reiter der Apokalypse" - das waren Krieg, Hunger und Seuchen, die einen millionenfachen Tod brachten und weite Teile Mitteleuropas verwüsteten. In seiner großen Geschichte des Dreißigjährigen Krieges verknüpft Georg Schmidt souverän das politische und militärische Geschehen mit Tagebuchaufzeichnungen, Predigten und anderen zeitgenössischen Quellen, die beklemmend anschaulich zeigen, wie der Krieg erfahren und durchlitten wurde: als Strafe Gottes, als Kampf um die deutsche Freiheit, als blutiger Weg zu einem neuen Frieden. So ist ein grandioses Panorama entstanden, das zugleich das Geschehen historisch deutet und einordnet: in das große religiöse Ringen von Reformation und Gegenreformation, den Machtkampf zwischen der Habsburgermonarchie und den Reichsständen, die Ziele der Nachbarstaaten und die undurchsichtigen Ränkespiele eines Wallenstein.
Georg Schmidt ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Jena und einer der angesehensten Experten für die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Sein Wissen-Band zum Thema hat acht Auflagen erlebt. Bei C.H.Beck sind außerdem erschienen: Wandel durch Vernunft. Deutsche Geschichte im 18. Jahrhundert (2009) und Geschichte des alten Reiches (1999).
Rezension
Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 ging um die Vorherrschaft in Deutschland und Europa und war zugleich ein Religionskrieg zwischen Evangelischen und Katholischen nach dem Reformationszeitalter. In ihm entluden sich nicht nur die Gegensätze zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union sondern auch der habsburgisch-französische Gegensatz. Der Dreißigjährige Krieg war ein langer, verheerender Krieg. Er tötete beinahe die Hälfte der Bevölkerung und ließ das Land nach einer langen Periode des Siechtums verwüstet, politisch zersplittert und ohnmächtig zurück. Drei Jahrzehnte Elend, marodierende Söldner, gepeinigte Bauern, Hunger und Seuchen - das sind die Bilder, die sich gewöhnlich mit dem Dreißigjährigen Krieg verbinden. Er gilt als Ergebnis verblendeter Macht- und Konfessionspolitik, als fataler Auftakt deutscher Katastrophen im 19. und 20. Jahrhundert. Aber dieses Bild bedarf der Korrektur und Ergänzung. Der Jenaer Frühneuzeit-Historiker zeigt die Herrschaftskämpfe und Militärbündnisse, die geostrategischen und verfassungsrechtlichen Konfliktlagen umfassend auf, allerdings weitgehend auf die mitteleuropäische Perspektive und die deutschen Lande bezogen. Hier wird anschaulich, in welcher Atmosphäre eines apokalyptischen Klimas der Krieg ausbrach und sich auswuchs zu einer Katastrophe bis dahin nicht gekannten Ausmaßes.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:
"Wahrlich monumental!"
Hörzu, 29. März 2018
"Eine packend zu lesende Gesamtdarstellung."
Heike Talkenberger, damals, 5/2018
"Schmidts 'apokalyptische Reiter' galoppieren durch eine fremde, exotische Welt. Er holt weit aus, um deren Genese zu zeigen, blendet zurück in die Renaissance und Reformation und zeigt damit die tiefen tektonischen Verwerfungen."
Bernd Roeck, Die Zeit, 9. Mai 2018
"Der Jenaer Frühneuzeit-Historiker Georg Schmidt schöpft seine fulminante Geschichte über den Dreißigjährigen Krieg aus Quellen, die anderen Autoren entgangen sind."
Rudolf Neumaier, Süddeutsche Zeitung, 23. Mai 2018
"Ein großer Wurf – lehrreich, in vielen Aspekten funkelnd – und abgeklärt im Urteil."
Rainer Volk, SWR 2, 28. Mai 2018
"Schmidts Darstellung der Kämpfe zwischen Ständen, ausländischen Mächten und ‚privaten‘ Kriegsunternehmern liefert viele neue Erkenntnisse – und gewichtet den Dreißigjährigen Krieg für die deutsche Geschichte neu."
Literaturkurier, 21. Juni 2018
"Schmidt gelingt etwas, das seinen Konkurrenten auf den Büchertischen nicht immer in dieser Klarheit gelungen ist: die Charakterisierung des Dreissigjährigen Krieges und seine entsprechende Einordnung in die Gewaltgeschichte Europas.“
Neue Zürcher Zeitung, Thomas Speckmann
Inhaltsverzeichnis
Prolog 11
Eine Geschichte 11
Ein Komet 14
Die Reiter der Apokalypse 18
Die Erzählung 20
I. SPUREN 27
1. Ungewissheiten oder warum die Freiheit ängstigte 29
Die humanistische Öffnung 29
Der reformatorische Umbruch 35
Freiheit und Vaterland 44
Deutsche Freiheit 51
Türkenangst 58
2. Verhärtungen oder wie die Menschen Gott vereinnahmten 64
Die Konfessionalisierung 64
Der niederländische Freiheitskampf 74
Die französischen Bürgerkriege 82
Die kleine Eiszeit 87
Wachsende Ungleichheit 93
Der Hexenwahn 99
Der prekäre Religionsfrieden 103
3. Krise oder wie Krieg zur Option wurde 108
Der Reichs-Staat 108
Union und Liga 113
Der habsburgische Bruderzwist 119
Konfrontation und Kompositionspolitik 123
Meinungen und Inszenierungen 130
Friedensappelle 139
Das europäische Staatengefüge 143
II. DREISSIG JAHRE 153
4. Böhmen oder wie ein regionaler Konflikt eskalierte 157
Die Tat 157
Das Zeichen 167
Krieg in Böhmen 173
Zwei Wahlen 178
Weichenstellungen 186
Die Schlacht 195
Kipper und Wipper 203
5. An den Rhein und nach Norden oder warum der Krieg immer neue Gebiete erfasste 210
Grenzüberschreitungen 210
Das Ende der Kurpfalz 218
Eine instabile Ordnung 228
Vorstoß nach Norden 236
Die dänische Intervention 244
6. Wallenstein oder wie der Krieg funktionierte 250
Der Aufstieg 250
Keplers Horoskope 255
Friedlands Wohlstand 259
Kriegskredite 261
Söldner 266
Militärgesellschaft 276
Waffen 282
7. Das Meer oder wie imperiale Visionen scheiterten 285
Siegeszug 285
Widerstand 292
Dänische Niederlage 299
Friedenswunsch und Kriegsziele 304
Der Lübecker Friede 313
Europäische Kriegsschauplätze 321
Das Restitutionsedikt 326
Entlassung 335
8. Werkzeug Gottes oder wie Gustav Adolf die Phantasie beflügelte 343
Motive 343
Aufladung 350
Der Leipziger Konvent 356
Magdeburg 361
Breitenfeld 370
Pfaffengasse 381
9. Schicksal oder wie der Krieg seinen Helden verlor 390
Die Rückberufung 390
München 393
Gräueltaten 400
Vor Nürnberg 410
Lützen 415
Werkzeug Gottes 420
10. Verwirrspiele oder warum Wallenstein sterben musste 429
Der Heilbronner Bund 429
Irrungen und Wirrungen 433
Ein präventiver Mord 441
Ein Kriegsjahr 453
Nördlingen 459
11. Der Prager Frieden oder warum der Krieg weiterging 467
Die Prager Koalition 467
Nationale Begeisterung 477
Das Ende einer Illusion 482
Schwedischer Behauptungswille 488
Ein neuer Kaiser 495
Alternative Friedenspläne 502
12. Uneinsichtigkeiten oder warum sich das Leiden verlängerte 506
Herzog Bernhards Krieg 506
In Deutschlands Mitte 519
Der Reichstag 524
Schwedische Siege 527
Vor dem Friedenskongress 533
Der dänisch-schwedische Krieg 536
Die Schweden vor Wien 539
III. DER FRIEDEN 547
13. Arrangements oder was zu regeln war 549
Die Ziele 549
Die Kongressorte 558
Die Delegierten 562
Das Zeremoniell 566
Grundprobleme 569
Entschädigungen 577
14. Der Vertrag oder warum es so lange dauerte 585
Der Hessenkrieg 585
Religionsfragen 589
Nebeneinander 596
Letzte Gefechte 605
Verständigungen 607
Das Reichsgrundgesetz 610
Der Exekutionstag 617
15. Bilanzen oder wie der Krieg bewältigt wurde 620
Opfer 620
Landwirtschaft 623
Gewerbe, Handel und Geld 628
Fürstenstaaten und Reichs-Staat 634
Deutsche Nation 643
Schule und Wissenschaft 646
Architektur und Kunst 649
Literatur und Musik 654
Konfessionsfragen 658
Friedensfeiern 661
Epilog 672
Gedächtnis 672
Urkatastrophe 676
Trauma 681
Mythos 684
Fazit 687
Dank 699
Anmerkungen 700
Literaturverzeichnis 768
Abbildungsnachweis 799
Personenregister 801
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