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Die Reformation des Bildes  Aus dem Amerikanischen von Rita Seuß
Die Reformation des Bildes


Aus dem Amerikanischen von Rita Seuß

Joseph Leo Koerner

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406712043 (ISBN: 3-406-71204-5)
498 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 18 x 25cm, 2017, mit 216 Abbildungen, davon 11 in Farbe

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Welche Rolle hat die Reformation für die Kunst gespielt, wie hat sie das christliche Bild verändert? Joseph Leo Koerner, einer der weltweit besten Kenner der Kunst der Lutherzeit, legt mit diesem Buch eine umfassende und faszinierende Studie zur Entwicklung der christlichen Kunst nach dem Bildersturm vor.

Die Ereignisse einer Zeit, in der die Dominanz des Wortes gegenüber dem Bild propagiert wurde, in der man Bilder als Idole und Fetische verachtete und vernichtete, hatten gravierende Auswirkungen auf die bildende Kunst. Im Zentrum des Buches steht Cranachs „Reformationsaltar“ in der Stadtkirche zu Wittenberg – der Ort, an dem die protestantische Bilderzerstörung ihren Ausgang nahm. Cranachs Bild entstand als Reaktion auf diese umwälzenden historischen Ereignisse, die auch in der Kunstgeschichte einen Wendepunkt markieren. Wie kann man einen verborgenen Gott sichtbar darstellen? Die Antworten, die Cranach und seine Zeitgenossen auf diese zentrale, bildkritische Frage fanden, sind bis in die heutige Zeit wirksam.

Joseph Leo Koerner ist Professor für Kunstgeschichte in Harvard. Er ist international bekannt für seine Publikationen zur Kunst der nordalpinen Renaissance und des 19. Jahrhunderts.
Rezension
Die bildende Kunst gerät im Verlauf der Christentumsgeschichte immer wieder zwischen die Fronten von Ikonodulen und Ikonoklasten, von Bilderverehrern und Bilderstürmern. Das Reformationszeitalter neigt eher zur Bilderstürmerei, jedenfalls im linken Flügel der Reformation und bei den Schweizer Reformatoren (Zwinglianer und Calvinisten); bei Luther bleiben die Bilder zwar erhalten, sie werden aber ihrer theologischen Bedeutung beraubt, indem die Dominanz des Wortes gegenüber dem Bild betont wird. Das hier anzuzeigende Werk beleuchtet die Rolle der Reformation für die Kunstgeschichte und räumt ihr - entgegen anderen Forschungsmeinungen - eine gravierende Bedeutung bei. Am Beispiel von Lukas Cranachs „Reformationsaltar“ in der Stadtkirche zu Wittenberg wird dieser Bruch in der Kunstgeschichte verdeutlicht. Die Darstellung geht von der Prämisse aus, dass Bilder niemals verschwinden, sondern bleiben und ihre Funktion dadurch erfüllen, dass sie permanent zerstört werden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
PROLOG 9

Zeittafel 11
Vorwort zur deutschen Ausgabe 15
Vorwort (2004) 19

EINLEITUNG 29

1 Ein Bild der Reformation 31
2 Eine Tragödie für die Kunst? 42
3 Territorialkämpfe 56
4 Aneignungen 74
5 Ein reformatorisches Altarretabel 96

TEIL I: REINIGUNG 113

6 Aktionen 115
7 Glaubensvorstellungen 128
8 Fiktionen 140
9 Kommunikationen 179
10 Die angehaltene Geste 198

TEIL II: DAS WORT 217

11 Das Kreuz 219
12 Der ausgestreckte Finger 243
13 Ein verborgener Gott? 253
14 Grobe Malerei 265
15 Predigt 307
16 Unterweisung 333
17 Ubiquität 362

TEIL III: DAS SAKRAMENT 373

18 Vom Brauch zur Regel 375
19 Hinter der Messe 395
20 Die umgedrehten Tische 420
21 Das Amt 436
22 Der Kirchenbau 465

EPILOG 509

Anmerkungen 517
Quellen und Literatur 549
Bildnachweis
Personenregister 591