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Die Macht von Gruppenbindungen
Ressourcen und Sicherheit, Gefahren und Fanatismus – Möglichkeiten der Therapie und Prävention
Karl Heinz Brisch (Hrsg.)
Klett-Cotta
EAN: 9783608962987 (ISBN: 3-608-96298-0)
273 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, 2018
EUR 40,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Karl Heinz Brisch ist aus der Forschung über frühe Bindung nicht mehr wegzudenken.«
Tilmann Moser, Psychologie Heute
Ein Säugling unterhält nur zu ganz wenigen Personen, etwa zu seinen Eltern, Bindungsbeziehungen. Im Laufe des Lebens gewinnen Bindungserfahrungen mit Gruppen immer stärker an Bedeutung. Daher setzt sich dieser Band mit den heilenden und den zerstörerischen Aspekten im Zusammenhang von Bindung und Gruppen auseinander: International renommierte Forscher und Kliniker berichten aus ihren Studien und Erfahrungen und zeigen Wege zur Prävention auf.
Im Laufe des Lebens gewinnen Bindungserfahrungen mit Gruppen immer stärker an Bedeutung, etwa in der erweiterten Familie, im Kindergarten, in der Schule, später mit Peer-Gruppen in der Adoleszenz, mit Arbeitsgruppen im Berufsleben, in Vereinen, Parteien oder Religionsgemeinschaften. Menschen können diese Gruppenbindungen als eine große Ressource und emotionale Sicherheit erleben, die Bindungsbeziehungen in und an Gruppen können aber auch gestört sein.
• Wie entsteht so etwas?
• Welche Faktoren schützen?
• Wie kann man neue, sichere Beziehungen in Gruppen aufbauen?
• Wie entsteht Radikalisierung in Gruppen?
• Was müssen Pflege- und Adoptiveltern wissen, damit ein Kind nach Gewalterfahrungen, eine sichere Bindung entwickeln kann?
• Welche Formen der Begleitung, Beratung, Therapie und Prävention sind für Menschen hilfreich, die aus Gruppen aussteigen wollen, in denen sie traumatisiert wurden.
Rezension
Dieser Band dokumentiert die Internationale Konferenz vom 29. September - 1. Oktober 2017 an der Kinderklinik und Poliklinik des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität München, Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie, mit dem Titel: Die Macht von Gruppenbindungen (The Power of Group Attachments). Die Thematik des vorliegenden Konferenzbandes umfasst eine Vielzahl von Aspekten aus dem Bereich Gruppen und Bindung. Im Laufe des Lebens gewinnen Bindungserfahrungen mit Gruppen immer stärker an Bedeutung. Menschen können diese Gruppenbindungen als eine große Ressource und emotionale Sicherheit erleben, die Bindungsbeziehungen in und an Gruppen können aber auch gestört sein: Wie entsteht so etwas? Welche Faktoren schützen? Wie kann man neue, sichere Beziehungen in Gruppen aufbauen? Wie entsteht Radikalisierung in Gruppen? Was müssen Pflege- und Adoptiveltern wissen, damit ein Kind nach Gewalterfahrungen, eine sichere Bindung entwickeln kann? Welche Formen der Begleitung, Beratung, Therapie und Prävention sind für Menschen hilfreich, die aus Gruppen aussteigen wollen, in denen sie traumatisiert wurden. - Die Bindungsforschung hat sich mit ihrem britischen Pionier John Bowlby (1907-1990) seit der Nachkriegszeit kinderpsychiatrisch etabliert. Reale frühkindliche Erlebnisse in der Beziehung zu den Eltern bestimmen demnach die Entwicklung eines Kindes grundlegend. Bindungstheorie ist ein sozialpsychologisches und psychoanalytisches Konzept, mit dem das enge emotionale Verhältnis erklärt wird, das sich zwischen Kleinkind und Mutter entwickelt. Der Herausgeber Karl Heinz Brisch ist einer der profiliertesten Forscher über frühe Bindung.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Karl Heinz Brisch, Prof. Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Nervenheilkunde, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen, spezielle Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Er leitet die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und hat den weltweit ersten Lehrstuhl und das Forschungsinstitut für »Early Life Care« an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg inne.
Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen.
Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® - Babywatching«. Er ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. (www.khbrisch.de).
Karl Heinz Brisch ist Veranstalter der Internationalen Bindungskonferenz, die ab 2017 jährlich in Ulm stattfindet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Einleitung 10
Heidi Simoni
Frühe Kinderwelten: Bereits Säuglinge und Kleinkinder spielen und lernen zusammen 14
Was brauchen sie dafür von uns?
Julia von Weiler
Die digitale Nabelschnur zur Welt und ihre Bedeutung für die Bindung und die Beziehung in Gruppen 28
Bindet die digitale Nabelschnur?
Dorothy L. Espelage, Melissa K. Holt und Rachael R. Henkel
Der Einfluss von Peergruppen auf die Entwicklung von Aggressivität bei Jugendlichen 38
Michal Shimony und Mario Mikulincer
Die Lehre von der Gruppenbindung 70
Zur Bindungssicherheit zwischen Führungspersonen und ihren Anhängern und in der Interaktion von Gruppen
Ulrich Schultz-Venrath
Ressourcen oder Katastrophen in Gruppen 91
Was fördert oder hemmt Mentalisieren?
Lina-Maraike Stetten
Wege der Radikalisierung im Vergleich 108
Eine empirische Annäherung an die Bedeutung der Gruppe
im Vorfeld hochexpressiver zielgerichteter Gewalttaten
Orit Badouk Epstein
Von der Suche nach Nähe zur Suche nach der Beziehung 120
Dem Missbrauch entkommen
Jaquelin Butrón
Die Bedeutung der Gruppenbindungen für die Prävention
gegenüber sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 137
Hannah Knafo, Anne Murphy, Miriam Steele und Howard Steele
Eine bindungsbasierte Gruppenintervention zur Prävention von Kindesmisshandlung 158
Yvonne Eckstein, Katrin Romero Velasco und Karl Heinz Brisch
Die bindungsorientierte Milieutherapie in der stationären Psychotherapie 170
Gruppenerfahrungen als heilende Bindungserfahrungen
Karl Heinz Brisch
Kreative Gruppentherapien mit schwer und früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen während der stationären Behandlung 190
Sophie Pudelei< und Simone Hees
Musiktherapeutische Gruppenarbeit mit früh bindungsgestörten und traumatisierten Kindern und Jugendlichen 193
Johanna Doll und Simone Braitinger
Kunsttherapie in der stationären Behandlung von früh traumatisierten Kindern 212
Maximilian Eberl und Melanie Posch
Bewegungs- und Sporttherapie zur Förderung der Gruppenfähigkeit von Kindern 233
Andrea Plank-Matias und Marina Müller
Konzentrative Bewegungstherapie in der stationären Behandlung von früh traumatisierten Kindern 249
Adressen der Autorinnen und Autoren 269
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