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Bindung und Jugend Individualität, Gruppen und Autonomie Die Beiträge von Perry, Kobak et al., Larstone & Moretti, Wieland, Punamäki und Wilkinson wurden von Ulrike Stopfel aus dem Englischen übersetzt.
Bindung und Jugend
Individualität, Gruppen und Autonomie


Die Beiträge von Perry, Kobak et al., Larstone & Moretti, Wieland, Punamäki und Wilkinson wurden von Ulrike Stopfel aus dem Englischen übersetzt.

Karl Heinz Brisch (Hrsg.)

Klett-Cotta
EAN: 9783608948271 (ISBN: 3-608-94827-9)
296 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2013

EUR 37,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Psychische Probleme verstehen und behandeln – oder besser: vermeiden!

International renommierte Forscher und Kliniker verdeutlichen, wie psychopathologische Entwicklungen bei Jugendlichen mit traumatischen Erfahrungen und desorganisierter Bindung aus ihrer Kindheit verstanden, wie sie behandelt werden können und welche Möglichkeiten zur Prävention bestehen.

In der Jugendzeit wird die Bindung an Gruppen mit Gleichaltrigen zu einem bedeutungsvollen Bindungssystem, das den Jugendlichen Schutz und Sicherheit vermittelt und die Entwicklung fördern kann. Es kann auf der anderen Seite aber auch eine Quelle von Angst sein, die Autonomie und Individualität verhindert. Die Autorinnen und Autoren des Bandes behandeln folgende psychische Probleme bei den wegen desorganisierten kindlichen Bindungserfahrungen besonders gefährdeten Jugendlichen:

- Depression

- Suizidalität

- Ängste

- Gewalt

- Drogenmissbrauch

- sexuelle Schwierigkeiten

- Essstörungen

- Dissoziation.

Mit Beiträgen von Ulrike Amann, Katja Bonnländer, Roger Kobak, Christiane Lutz, Marlene Moretti, Andrea Perry, Raija-Leena Punamäki, Sabine Walper, Sandra Wieland, Simon Wilkinson, Peter Zimmermann und Karl Heinz Brisch.

In der Jugendzeit sind sichere frühkindliche Bindungserfahrungen von besonderer Bedeutung, da Jugendliche sich verstärkt auf den Weg der Ablösung von ihrer Bindungsperson hin zur Autonomie machen müssen. Dieser Weg macht auch Angst und aktiviert die Bindungsbedürfnisse. Manche Jugendliche können sich gar nicht ablösen, andere suchen eine forcierte Ablösung. Die Bindung an Gruppen mit Gleichaltrigen wird zu einem bedeutungsvollen Bindungssystem, das den Jugendlichen Schutz und Sicherheit vermittelt und die Entwicklung fördern kann. Die pathologische Gruppenbindung kann aber auch eine Quelle von Angst sein, die Autonomie und Individualität verhindert. Jugendliche mit traumatischen Erfahrungen und desorganisierter Bindung aus ihrer Kindheit sind besonders gefährdet, psychische Probleme zu entwickeln, wie Depression, Suizidalität, Panik, Gewalt, Drogen, sexuelle Schwierigkeiten, Essstörungen, Borderline-Symptome. Die Beiträge der Konferenz zeigen anhand von Studien und klinischer sowie pädagogischer Arbeit, wie psychopathologische Entwicklungen dieser Jugendlichen verstanden und wie sie behandelt werden können sowie welche Möglichkeiten zur Prävention bestehen.

Dieses Buch richtet sich an:

- Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen

- Kinderärzte, -psychiater, -psychologInnen

- SozialarbeiterInnen, Pädagogen, Jugendhilfemitarbeiter
Rezension
Dieses Buch wendet sich der psychotherapeutischen Diagnose und Behandlung traumatiserter und bindungsloser Jugendlicher zu. Peergroups bieten Gleichaltrigen ein bedeutungsvolles Bindungssystem als Schutz und Sicherheit an. Die pathologische Gruppenbindung kann aber auch eine Quelle von Angst sein, die Autonomie und Individualität verhindert. Desorganisierte kindliche Bindungserfahrungen können zu ernsthaften Gefährdungen wie Suizidalität oder Drogenmißbrauch führen. Die Bindungsforschung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten als eigenständiger Forschungszweig etabliert und vermag Hilfestellungen für bindungsgestörte Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche anzubieten. Ebenso können von dort aus Präventionsmaßnahmen etabliert werden. Dieser Band dokumentiert eine internationale Konferenz mit dem Titel »Bindung und Jugend« (Attachment and Adolescence) vom 13. und 14. Oktober 2012 an der Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
International renommierte Forscher und Kliniker verdeutlichen, wie psychopathologische Entwicklungen bei Jugendlichen mit traumatischen Erfahrungen und desorganisierter Bindung aus ihrer Kindheit verstanden, wie sie behandelt werden können und welche Möglichkeiten zur Prävention bestehen.
Karl Heinz Brisch, Privatdozent, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Nervenarzt und Psychoanalytiker. Er leitet als Oberarzt die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität, in München.
Er ist Dozent sowie Lehr- und Kontrollanalytiker am Psychoanalytischen Institut Stuttgart.
Sein Forschungsschwerpunkt umfasst den Bereich der frühkindlichen Entwicklung zu Fragestellungen der Entstehung von Bindungsprozessen und ihren Störungen.
Er ist Vorsitzender der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH e. V., German-Speaking Association for Infant Mental Health).
Weitere Informationen zu Karl Heinz Brisch finden Sie unter: www.khbrisch.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung 9

Peter Zimmermann und Alexandra Iwanski
Bindung und Autonomie im Jugendalter 12

Sabine Walper
Bindung und Individuation von Jugendlichen aus Trennungsfamilien 36

Andrea Perry
Ein bindungstheoretischer Ansatz zur Behandlung des krankhaften Aufschiebeverhaltens (Prokrastination) von Studenten 62

Roger Kobak, Stevie N. Grassetti und Heather A. Close
Die bindungsbasierte Behandlung Jugendlicher in Fällen von Bindungsverletzung und Empathieversagung 93

Ulrike Amann
Substanzmissbrauch im Jugendalter und Bindungserfahrungen: Wissenschaftliche Ergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis der Jugend-Suchtstationen clean.kick und clean.kids 112

Roseann Larstone und Marlene M. Moretti
»Connect«: Ein evidenzbasiertes Bindungsprogramm für Eltern gefährdeter Teenager 139

Chris tiane Lutz
Gefährdete Bindung – Adoption und die Krisenzeit der Pubertät 157

Sandra Wieland
Heranwachsende mit desorganisiertem Bindungsmuster verstehen und behandeln – ein Klassizierungssystem 171

Raija-Leena Punamäki
Bindungsstil und Traumabewältigung: Zur Frage der Intervention in Fällen junger Kriegsteilnehmer 205

Katja Bonnländer
Titanic, Arafat und der goldene Fluss. Kulturelle Aspekte in der kunsttherapeutischen Arbeit mit einer palästinensischen Patientin 232

Simon R. Wilkinson
Milieutherapie auf der Station für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Oslo: Eine bindungstheoretische Perspektive 255

Karl Heinz Brisch
Bindungsgestörte Jugendliche in Gruppen von Gleichaltrigen: Diagnostik und Therapie 276

Adressen der Autorinnen und Autoren 295