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Die Macht der Machtlosen Eine Geschichte von unten
Die Macht der Machtlosen
Eine Geschichte von unten




Loel Zwecker

Klett-Cotta
EAN: 9783608501933 (ISBN: 3-608-50193-2)
416 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, März, 2024

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die größten Verbesserungen der Welt verdanken wir Unbekannten – Zeit, sie kennenzulernen!

Wer errang die großen positiven gesellschaftlichen Veränderungen unserer Welt? Nicht die Fürsten, Präsidenten und Philosophen. Es waren einfache Leute. Sie legten »von unten« den Grundstein für die Abschaffung der Sklaverei, das Ende des Feudalsystems und der Unterdrückung der Frauen. Loel Zwecker erzählt die Geschichte der Namenlosen vom Mittelalter bis heute und gibt ihnen eine Stimme. Überraschend aktuell und inspirierend mit Blick auf die Herausforderungen der Gegenwart. Ein Hoch auf die Macht der Machtlosen!
Rezension
Der Soziologe Max Weber definierte den Begriff „Macht“ in seinem Hauptwerk „Wirtschaft und Gesellschaft“ als die „Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ Wer bestimmt den Verlauf der Geschichte? Ist Geschichte das Ergebnis des Wirkens großer Persönlichkeiten, besonderer sozialer Bewegungen, wirkungsmächtiger Strukturen oder etwa der Machlosen?
Genau letzteres behauptet Loel Zwecker (*1968) in seinem neuen Buch „Die Macht der Machlosen. Eine Geschichte von unten“, erschienen bei Tropen, einem Imprint des Klett-Cotta Verlags. Der Autor populärwissenschaftlicher Sachbücher wie zum Beispiel „Was bisher geschah. Eine kleine Weltgeschichte“(2010) und „Vom Anfang bis heute. Eine kleine Geschichte der Welt“(2017) deckt in seiner neuen Darstellung überzeugend auf, dass Personen, die nicht an den Schalthebeln der Macht saßen, sehr wohl den Lauf der Geschichte bestimmen können, vielfach nicht kurzfristig, oftmals aber mittel- und langfristig. Man denke nur an die Abschaffung des Feudalsystems, Frauenrechte, den Kampf gegen die Sklaverei oder für die Rechte der Arbeiter:innen. Zwecker würdigt in seinem Werk in der Öffentlichkeit vielfach kaum bekannte Aktivist:innen, die Geschichte geschrieben haben, zum Beispiel Christine de Pizan, die erste professionelle Schriftstellerin, die Frauenrechtlerin Charlotte Perkins Gilman, Gerrard Winstanley, den Kopf der True Levellers, Goerge Fox und Equiano mit ihren Einfluss auf den Abolitionismus oder die Gewerkschaftlerin Mary Harris Jones. Alle die genannten Personen haben einen Beitrag zum sozialen und rechtlichen Fortschritt in der Geschichte geleistet.
Damit verleiht Zwecker den scheinbar Machtlosen eine Stimme. Zugleich verdeutlicht das Buch, dass jede und jeder über bestimmte Handlungsspielräume verfügt, was zugleich als Aufforderung verstanden werden kann, diese auch zu nutzen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Politik werden durch die vorliegende Darstellung motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit dem Einfluss von Aktivist:innen auf die Geschichte problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Loel Zwecker leistet mit seinem gut lesbaren Buch „Die Macht der Machtlosen“ einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung über den geschichtswirksamen Einfluss einzelner Menschen zum sozialen und rechtlichen Fortschritt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die größten Verbesserungen der Welt verdanken wir Unbekannten – Zeit, sie kennenzulernen!
Wer errang die großen positiven gesellschaftlichen Veränderungen unserer Welt? Nicht die Fürsten, Präsidenten und Philosophen. Es waren einfache Leute. Sie legten »von unten« den Grundstein für die Abschaffung der Sklaverei, das Ende des Feudalsystems und der Unterdrückung der Frauen. Loel Zwecker erzählt die Geschichte der Namenlosen vom Mittelalter bis heute und gibt ihnen eine Stimme. Überraschend aktuell und inspirierend mit Blick auf die Herausforderungen der Gegenwart. Ein Hoch auf die Macht der Machtlosen!
Die großen positiven gesellschaftlichen Veränderungen unserer Welt verdanken wir Menschen, die von der Geschichtsschreibung vergessen wurden. Zu Unrecht. Benjamin Lay setzte erstmals auf Empathie als politisches Mittel, um den Mitgliedern seiner Glaubensgemeinschaft die Unhaltbarkeit der Sklaverei vor Augen zu führen. Mother Jones organisierte einen »Kreuzzug« gegen Kinderarbeit und forderte John Rockefeller heraus. Wat Tyler verlangte bereits im Mittelalter die Aufhebung der Standesunterschiede in England und die Umverteilung großer Reichtümer. Catharina Linck, Knopfmacherin aus Halle, liebte Frauen, brach mit Geschlechterrollen und trat für mehr Diversität bei der sexuellen Orientierung ein.
Loel Zwecker holt ihre und weitere bewegende Geschichten aus der Vergessenheit. Er zeigt 700 Jahre Geschichte aus einer neuen Perspektive: als Reservoir an Ideen, realistischen Utopien, praktischen Entwürfen, vorbildlichen Haltungen, Strategien, Methoden und Aktionen – gegen Ungleichheit und Autokratie, für mehr Demokratie, eine progressive Politik, nachhaltiges und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften. Ein kluger wie spannender Blick in die Vergangenheit als Empowerment für jetzt und die Zukunft, ein Geschichtsbuch, das Mut macht.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Was tun ohne Macht? oder
Die Hausfrau, die den Diktator stürzte 11
I. Die Macht des Verzichts 23
1. Politische Ich-Botschaften, pazifistisches
Kidnapping 25
2. Abolitionistische Unternehmen 41
3. Die Fünf-Jahrhundert-Handelsbilanz 59
4. Normalbürger, die für andere den eigenen
Ruin riskieren 74
II. Die Kraft des Zusammenhalts 83
5. Die gefährlichste Großmutter Amerikas 85
6. Freundliche Gesellschaften und einflussreiche
Hausfrauenkomitees 108
7. »I wanna live like common people« –
das Potenzial des Pop 128
III. Empowerment durch Verwandlung 141
8. »Denn die Frau ist von Natur gutmütig« 143
9. Frauen in Männerkleidung 162
IV. Eine umfassend wirksame Umverteilung 187
10. Die erste Erklärung der Menschenrechte –
von unten 189
11. Der Robinhoodismus – ein Humanismus für alle 201
12. Die Renaissance der Unterprivilegierten 212
13. Die Urform der Moderebellion 226
V. Die Realpolitik der Spinner 235
14. Wachstum nach unten 237
15. Stipendien, um Arme ins Parlament zu bringen 251
16. Möglichkeitsfenster der Geschichte 259
17. Gegen den Trägheitssatz der
intellektuellen Eleganz 271
VI. Die einfachen Leute und die Institutionen 287
18. Der ärmste Präsident der Welt 289
19. Egalitäre Eliten 303
20. Maßvolle Revolutionäre 318
Schluss: Gegen die Ökonomisierung,
auch der Wahrnehmung 332
Dank 340
Literatur 341
Anmerkungen 354