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Die Lehrerschelte
Leidensgeschichte einer Profession
Gustav Keller
Centaurus Verlag
EAN: 9783862262342 (ISBN: 3-86226-234-0)
110 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, 2013
EUR 18,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wie kaum eine andere Profession sind Lehrer Zielscheibe öffentlicher Kränkungen. Dass sie für die schwierige Arbeit nicht die verdiente Wertschätzung erfahren, rührt an ihr Selbstwertgefühl. Dem Phänomen der Lehrerschelte wird zunächst historisch auf den Grund gegangen. Die Recherchen beginnen in der Frühphase der 5000jährigen Schulgeschichte, setzen sich in den Folgeepochen der Schulgeschichte fort und enden in der Gegenwart. Aufbauend darauf werden die Ursachen der öffentlichen Geringschätzung und die psychischen Folgen analysiert. Schließlich wird aufgezeigt, welche Konsequenzen sich für die Lehrerprofession, für die Medien sowie für die Politik ergeben, damit die Lehrerschaft das notwendige Maß an Anerkennung erfährt.
Dieses Buch soll die Wahrnehmungsorgane vieler Nichtlehrer von Stereotypen und Vorurteilen säubern helfen und das Verständnis für die schwierige Arbeit in Schule und Unterricht fördern.
Über den Autor
Gustav Keller ist Autor zahlreicher pädagogisch-psychologischer Fach- und Sachbücher.
Rezension
Es gibt kaum eine Berufsgruppe, die so sehr unter Beobachtung steht wie die der Lehrer. Und es gibt viele. Jeder kennt Lehrer aus seiner Zeit als Schüler oder als Vater oder Mutter eines schulpflichtigen Kindes. In Deutschland üben etwa 790000 Menschen an 43000 Schulen den Lehrerberuf aus und unterrichten 11,3 Millionen Schüler. Doch was denken die Menschen über Lehrer? Welche Erfahrungen haben sie mit ihnen gemacht? Das Spektrum reicht von Lob über Mitleid bis hin zum Neid. Der vorliegende Band von Gustav Keller widmet sich einem ganz interessanten Aspekt: der Lehrerschelte. „Darunter versteht man missbilligende, geringschätzige Worte, mit denen Lehrer getadelt werden.“ Sie gehört zu den wichtigsten Belastungsfaktoren der Berufsgruppe und könnte verheerende Folgen haben. Der Autor zitiert Karl Jaspers: „Das Schicksal einer Gesellschaft wird dadurch bestimmt, wie sie ihre Lehrer achtet.“ Gustav Keller geht in seinem Buch dem Problem zunächst historisch auf den Grund. Von der Antike bis zur Gegenwart zeigt er exemplarisch auf, welche Bedeutung und welches Ausmaß die Lehrerschelte zur jeweiligen Zeit hatte. Anschließend zieht er in Form einer Lob-Tadel-Bilanz ein Fazit. In einer Ursachenanalyse macht er deutlich, welche Gründe hinter dem Phänomen stecken und zeigt in der Wirkungsanalyse die psychischen Folgen für die Lehrer auf. Das letzte Kapitel widmet sich den Konsequenzen der Analyse (Wertschätzung, realistische Erwartungen, seelischer Schutz, Unterstützung, bessere Lehrerauswahl u. a.). Ein interessantes Buch mit vielen diskussionswürdigen Ansatzpunkten. Schade wäre, wenn diese Analyse wieder als ein Teil des allgemeinen Jammerns der Lehrerschaft registriert werden würde. Daher wären einige positive Aspekte am Schluss des Bandes sinnvoll gewesen. Ich halte es als Lehrerausbilder für wichtig, bei den Referendaren die Lust am Lehrerberuf zu fördern, denn sie ist eine Grundlage. Zufriedene Lehrer haben (meist) zufriedene Schüler!
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Lehrerschelte gestern und heute
2.1 Antike
2.2 Mittelalter
2.3 Frühe Neuzeit
2.4 Neunzehntes Jahrhundert
2.5 Zwanzigstes Jahrhundert
2.6 Einundzwanzigstes Jahrhundert
3. Eine fünftausendj ährige Lob-Tadel-Bilanz
4. Ursachen der Lehrerschelte
4.1 Das negative Urbild vom Lehrer
4.2 Die Spätfolgen schulischer Kränkungen
4.3 Der Lehrer als Sündenbock
4.4 Der Lehrer unter Erwartungsdruck
4.5 Das falsche Bild von der Lehrerarbeitszeit
4.6 Die Generalisierung von Problemfällen
4.7 Der Sekuritätsneid vieler Nichtlehrer
4.8 Die Kompetenzanmaßung vieler Laien
4.9 Die mediale Verzerrung des Lehrerbildes
4.10 Der mangelnde seelische Schutz durch den Dienstherrn
4.11 Die Defizite in der Lehrerauswahl und Lehrerbildung
4.12 Die defensive Öffentlichkeitsarbeit der Lehrer
5. Auswirkungen der Lehrerschelte
6. Konsequenzen in Schule und Gesellschaft
6.1 Wertschätzung für die Lehrer
6.2 Realistische Erwartungen an die Lehrer
6.3 Seelischer Schutz durch den Dienstherrn
6.4 Professionelles Schulkonfliktmanagement
6.5 Unterstützung von Lehrern in Problemsituationen
6.6 Achtsame Lehrer-Schüler-Kommunikation
6.7 Konstruktive Lehrer-Eltern-Kooperation
6.8 Bessere Lehrerauswahl und Lehrerbildung
6.9 Faire mediale Berichterstattung
6.10 Selbstbewusste Öffentlichkeitsarbeit
7. Schlussbetrachtung
8. Anhang
Zitate über Lehrer von der Antike bis heute
Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis
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