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"Die Kirche ist mir ein Greuel"
Studien zur Religionsphilosophie David Humes




Lothar Kreimendahl

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826048197 (ISBN: 3-8260-4819-9)
256 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2012

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Religionsphilosophie steht im Zentrum des Denkens David Humes. Anläßlich des 300. Geburtstages des schottischen Philosophen versammelt der Band Studien des Verfassers, die er zu diesem Teil des Humeschen Werks in den zurückliegenden drei Jahrzehnten vorgelegt hat und erweitert sie um einige hier erstmals publizierte Abhandlungen. Das gesamte religionskritische Schaffen Humes gerät in den Blick, angefangen von den frühesten unveröffentlichten Notizen bis zu den posthumen Dialogen über natürliche Religion. Dabei liegt der Fokus auf den zentralen Themen des Philosophen wie der Prüfung des teleologischen Gottesbeweises und des Theodizeeproblems. Überblickartige Gesamtdarstellungen der einschlägigen Werke werden durch Detailstudien ergänzt. Unter diesen nehmen Untersuchungen zur Bedeutung des Werks Pierre Bayles für die Religionskritik Humes eine herausgehobene Stellung ein. Neue Beiträge zu den oft vernachlässigten Essays über die Unsterblichkeit der Seele und über Selbstmord bestätigen das Bild der Einheitlichkeit der Humeschen Auseinandersetzung mit der Religion. Sie ist von dem aufklärerischen Impetus getragen, den Menschen vor allen Ansprüchen der Religion in Schutz zunehmen, mögen sich diese auf Offenbarungsinhalte oder auf rationaltheologische Einsichten berufen. Damit leistet Hume einen erheblichen und bis in die unmittelbare Gegenwart fortwirkenden Beitrag zur Konstituierung eines auf Autonomie abzielenden Menschenbildes.
Rezension
Im Jahr 2011 wurde der 300. Geburtstag des schottischen Aufklärers David Hume (1711 - 1776) gefeiert. Aus diesem Anlaß erschien dieser Sammelband zum religionsphilosphischen Werk. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Religion durchzieht das Werk David Humes von Anfang an. Er weist die Ansprüche sowohl der geoffenbarten wie der natürlichen Religion als unbegründet und haltlos ab. Von transzendenten Bindungen befreit kann der Mensch dann in gestärkter Autonomie leben. Die Kirche begreift Hume dabei als einen institutionellen Ort repressiver Lehren und Praktiken, die den Menschen daran hindert, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Humes Aufklärung ist Aufklärung aus dem Geist der Religionskritik.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Autor Lothar Kreimendahl ist seit 1995 Ordinarius für Philosophie an der Universität Mannheim.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

1. Humes frühe Kritik der Physikotheologie 9

2. Hume über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee um 1748 23

3. Die Naturgeschichte der Religion 49

4. Humes Kritik an den Schwärmern und das Problem der „wahren Religion" in seiner Philosophie 71

5. Einige Bemerkungen zu Humes Auseinandersetzung mit den metaphysischen Argumenten für die Unsterblichkeit der Seele 93

6. Einige Bemerkungen zu Humes Auseinandersetzung mit den moralischen und physischen Beweisen für die Unsterblichkeit der Seele 109

7. Ist es erlaubt, sich selbst zu töten? Humes Plädoyer für die Legitimität des Suizids und seine Problematik 139

8. Humes Kritik an der philosophischen Theologie 181

9. Humes frühe religionsphilosophische Interessen im Lichte seiner „Early Memoranda" 201

10. Hat Hume William Kings „De origine mali" gelesen? Die Notizen zur Theodizee in den „Early Memoranda" und ihre Quelle 217

11. Bayles Bedeutung für den jungen Hume. Die Quelle der Reflexionen zur Philosophie in Humes „Early Memoranda" 235

Publikationsnachweise 255