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Die Kinderbuchbrücke
Die Kinderbuchbrücke




Jella Lepman

Verlag Antje Kunstmann GmbH
EAN: 9783956143922 (ISBN: 3-9561439-2-2)
303 Seiten, hardcover, 16 x 22cm, September, 2020

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die jüdische Journalistin Jella Lepman kehrte 1945 aus der Emigration ins Volk der Täter zurück, um den deutschen Kindern mit Büchern die Welt zu eröffnen. Dies ist die längst überfällige Wiederentdeckung ihrer Erinnerungen an den Aufbau der Internationalen Jugendbibliothek in München. Lebendig und spannend wie ein Abenteuerroman.
Rezension
Jella Lepman hat kurz nach dem zweiten Weltkrieg den Auftrag erhalten, eine Kinder- und Jugendbibliothek in Deutschland zu gründen, um die junge Generation über Literatur und Lektüre für Völkerverständigung und Friedensarbeit begeistern zu können. In "Die Kinderbuchbrücke" erzählt die gebürtige Stuttgarterin davon, nach den Schrecken der NS-Herrschaft ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen. Anschaulich und spannend erlebt man beim Lesen die Unermüdlichkeit und riesige Motivation Lepmans, die mit den verschiedenen Besatzungsmächten genauso in harte Verhandlungen über Mittel und Werbung geht wie mit den zukünftigen Bundes- und Landespolitikern der unmittelbaren Nachkriegszeit. Am schönsten lesen sich die Schilderungen der strahlenden Kinderaugen, wenn die geliebten Geschichtenbücher, Bilderbücher und Jugendromane wieder gelesen werden können. Man muss sich vorstellen: Durch die nationalsozialistische Diktatur war eine ganze Generation junger Menschen bereits mit gleichgeschalteter Literatur großgeworden und hatte sich nie frei entscheiden dürfen, was sie wann lesen mochte. Diese jungen Menschen an (internationale und deutsche) Jugendliteratur im Geiste des Friedens und der Versöhnung heranzuführen, hat Jella Lepman als ihre ureigene Aufgabe angesehen. Mit unglaublicher Kreativität und einem unerschütterlichen Optimismus vorangetrieben kann die "Internationale Jugendbibliothek" schließlich im September 1949 in München öffnen - und besteht erfolgreich bis heute! Die Schilderung der Angebote für die literarisch völlig ausgehungerte Nachkriegsjugend rührt an.
Lepmans Bericht ist schon einige Jahrzehnte alt, kann aber als zeitloses Dokument gelesen werden.
Diese Neuausgabe im Verlag Antje Kunstmann enthält ein Vorwort der heutigen Direktorin der Internationalen Jugendbibliothek, einen biographischen Essay zu Jella Lepman und viele Abbildungen aus der Gründungszeit der Bibliothek. Darüber hinaus ist Lepmans Text mit zahlreichen Anmerkungen klug und ausführlich erschlossen, besonders was die heutzutage häufig eher unbekannten politischen Persönlichkeiten der Nachkriegszeit angeht.
Eine lohnende Lektüre!

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die jüdische Journalistin Jella Lepman kehrte 1945 aus der Emigration ins Volk der Täter zurück, um den deutschen Kindern mit Büchern die Welt zu eröffnen. Dies ist die längst überfällige Wiederentdeckung ihrer Erinnerungen an den Aufbau der Internationalen Jugendbibliothek in München. Lebendig und spannend wie ein Abenteuerroman.

Als Jella Lepman 1945 als Beraterin für den Wiederaufbau in die amerikanische Zone nach Deutschland geschickt wird, erkennt sie sofort, dass zuerst den Kindern geholfen werden muss. Die Kinder brauchen Nahrung und Kleidung, aber nicht nur das, sie brauchen auch Anregung für Geist und Phantasie. Was könnte besser geeignet sein als Bücher, um ihnen Freiheit und Völkerverständigung zu vermitteln? Gegen alle Widerstände und unter schwierigsten Bedingungen macht Lepman sich daran, eine Ausstellung internationaler Kinder- und Jugendbücher im Münchner Haus der Kunst zu organisieren. Diese wird ein voller Erfolg. Nur wenige Jahre später gelingt es ihr, in München eine internationale Jugendbibliothek einzurichten, in der sie tausende Bücher aus aller Welt versammelt und unzählige Aktivitäten für Kinder und Jugendliche auf die Beine stellt. All das schafft sie mit Durchsetzungskraft, namhaften Mitstreitern und auf teilweise äußerst unkonventionellem Weg. Voller Humor und frei von jedem Selbstmitleid schildert Jella Lepman, wie sie in einem von Männern dominierten Umfeld als kämpferische und glaubwürdige Frau eine Institution erschuf, die zum weltweiten Vorbild wurde. Ein spannendes Dokument der Nachkriegsgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Vowort von Christiane Raabe

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7

Die vielen Leben der Jella Lepman
von Anna Becchi

Anmerkungen
Personenregister
Abbildungsverzeichnis