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Die Kinder der "Gastarbeiter"
Familienstrukturen türkeistämmiger MigrantInnen zweiter Generation
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Heiner Keupp
Ilhami Atabay
Reihe: Münchner Studien zur Kultur- und Sozialpsychologie
Centaurus Verlag
EAN: 9783862260164 (ISBN: 3-86226-016-X)
220 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2011
EUR 19,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Während in der aktuellen „Integrationsdebatte“ oft nur über MigrantInnen gesprochen wird, statt mit ihnen, geht dieses Buch einen anderen Weg. Es lässt die „Kinder der Gastarbeiter“ selbst zu Wort kommen. Neun junge türkeistämmige Paare berichten über ihren Alltag, über Konflikte in der Partnerschaft und das Ringen um Identität zwischen türkischer Tradition und deutscher Gesellschaft. Dabei werden die eigenen kulturelle Werte- und Normensystemen oft neu definiert, um in einer neuen Lebenswelt existieren zu können. Viele Erwartungen an das Leben in Deutschland sind für diese meist noch in der Türkei geborenen jungen Menschen enttäuscht worden und inzwischen einer realistischeren Einschätzung gewichen. Denn obwohl sie sich dieser Gesellschaft zugehörig fühlen, müssen sie immer wieder erfahren, dass sie hier nicht erwünscht sind. Trotzdem haben viele von ihnen unter diesen oft sehr schwierigen Bedingungen eine beachtliche Entwicklung zustande gebracht, die nicht außer acht gelassen werden sollte.
Vor 50 Jahren waren sie „die Gastarbeiter“, heute haben sie Kinder und Enkelkinder, die in allen Bereichen der Gesellschaft anzutreffen sind. Das, was sie in dieser Zeit erreicht haben, verdient unsere Anerkennung.
Deshalb ist dieses Buch allen „GastarbeiterInnen“ gewidmet.
Rezension
Das Buch lässt die "Kinder der Gastarbeiter" zu Wort kommen. Neun junge türkische Paare berichten über ihren Alltag, über Konflikte in der Partnerschaft und das Ringen um Identität in einer Zwischenwelt. Obwohl meist noch in der Türkei geboren, stehen sie der Tradition sehr viel distanzierter gegenüber als die Eltern. Aber auch die Erwartungen an ein Leben in Deutschland sind zu einem großen Teil frustriert und einer realistischeren Einschätzung gewichen. Viele von ihnen sind verunsichert und blicken mit Sorge auf die Zukunft ihrer Kinder. Immer wieder geht es um das Thema Rückkehr, das mit vielen Illusionen verbunden ist: hier sind sie die Türken, in der Türkei aber sind sie Alamanci - Deutschler.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Reihe:
Münchner Studien zur Kultur- und Sozialpsychologie
Prof. Dr. Heiner Keupp, Ludwigs-Maximilian Universität München
Über den Autor
Dr. Ilhami Atabay studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er promovierte in Psychologie zum Thema "Familienstruktur der zweiten Generation türkischer Eltern". Ergänzend absolvierte er eine Supervisionsausbildung sowie eine Ausbildung in der Verhaltenstherapie. Seit über 20 Jahren arbeitet Atabay professionell mit Kindern, Jugendlichen und Familien, u.a. in der Erziehungs- und Familienberatung und als Paartherapeut. Neben seiner therapeutischen Tätigkeit übernahm er Lehraufträge an der Katholischen Fachakademie für ErzieherInnen, an der Fachhochschule München und am Lehrstuhl Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
„Die Untersuchung von Ilhami Atabay gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Lebenswelt von Türkinnen und Türken, die in Deutschland aufgewachsen sind, aber zugleich in ihrer Herkunftskultur mehr oder weniger verankert sind.“
Prof. Dr. Heiner Keupp im Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Brief einer Mutter an ihren Sohn 7
Vorwort 11
Vorbemerkung 15
Einleitung 19
Die methodischen Voraussetzungen der Arbeit 23
Türkische Migrantenfamilien in der sozialwissenschaftlichen Literatur 23
Der Forschungsansatz Mitte der 70er Jahre 23
Der Forschungsansatz ab Mitte der 80er Jahre 26
Der Forschungsansatz ab Mitte der 90er Jahre bis Anfang 2011 33
Einige zentrale Begriffe der türkischen Kultur 46
Zur Methodik der Interviews 51
Das Untersuchungsfeld 51
Untersuchungs- und Auswertungsmethode 52
Persönliche Eindrücke bei der Durchführung der Interviews 54
Die befragten Familien/Paare 55
Drei Familientypen türkeistämmiger Migranten der zweiten Generation 58
Religiös-traditionell orientierte Familien 59
Familien zwischen Tradition und Moderne 62
Moderne Familien 64
Religiös-traditionell orientierte Familien 66
Der Prozess der Verheiratung 67
Die Gestaltung der Beziehung 75
Die Rollenaufteilung in der Ehe 80
Das Verhältnis Schwiegertochter-Schwiegermutterbzw. Schwiegereltern 85
Sprache, Handlungsautonomie und Sexualität 87
Kindererziehung als Konfliktpunkt 91
Thema Rückkehr 95
Das Ehepaar Gül und Faruk - eine exemplarische Darstellung 99
Faruks Kindheit 99
Faruk in Deutschland, Begegnung mit dem Vater 103
Familienkrise, der Vater verstößt den Sohn 105
Faruk wird zum gläubigen Moslem 107
Faruk als Ehemann und Vater 113
Gülvor der Ehe 117
Eheschließung mit Faruk 119
Konflikte und Lösungsstrategien 122
Zusammenfassung 128
Exkurs: Islam und Frau, neue Entwicklungen 130
Familien zwischen Tradition und Moderne 136
Heirat und Konflikte mit den Eltern 136
Wechselseitige Erwartungen in der Partnerschaft 142
Geschlechtsspezifische Rollenaufteilung 148
Interventionen durch die Eltern/Schwiegereltern 155
Auseinandersetzung mit traditionellen Moralvorstellungen 158
Kinderwunsch und Erziehungskonflikte 163
Das Verhältnis zur Tradition und die Frage der Rückkehr 169
Zusammenfassung 173
Moderne Familien 176
Traditionelle Ehe oder Partnerschaft 176
Konfliktfelder in einer individualistischen Gesellschaft 183
Neubewertung der Geschlechterrollen 188
Familienplanung in eine Ungewisse Zukunft 196
Zusammenfassung 202
Die Suche nach 'kultureller Identität' in einer Zwischenwelt 203
Literatur 211
Danksagung 219
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