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Die Entstehung des Islam Die ersten hundert Jahre - Von Mohammed bis zum Weltreich der Kalifen
Die Entstehung des Islam
Die ersten hundert Jahre - Von Mohammed bis zum Weltreich der Kalifen




Lutz Berger

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406696930 (ISBN: 3-406-69693-7)
334 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, August, 2016, mit 16 Abbildungen und 2 Karten

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Innerhalb von nur hundert Jahren entstanden der Islam und das Weltreich der Kalifen und veränderten tiefgreifend die politischen und kulturellen Koordinaten der Welt. Lutz Berger erklärt dieses "Wunder" aus dem Wandel der spätantiken Gesellschaften und beschreibt anschaulich, wie sich der Islam Hand in Hand mit den arabischen Eroberungen formiert hat. Über das plötzliche Auftauchen des Islams im 7. Jahrhundert ist viel spekuliert worden: Handelte es sich ursprünglich um eine christliche oder jüdische Sekte? Auf welche Quellen geht der Koran zurück?

Lutz Berger zeigt auf der Grundlage neuester Forschungen, wie sich in der Konkurrenz monotheistischer Erlösungsreligionen von Mekka aus eine arabische Spielart mit eigenem Propheten und heiligem Buch verbreitete und die zersplitterte arabische Halbinsel befriedete. Dies war die Voraussetzung für weiträumige Eroberungen, die überall da erstaunlich reibungslos verliefen, wo man sich dem Zugriff des byzantinischen oder sassanidischen Großreichs entziehen wollte. Durch die Aufnahme des persischen Erbes entstand eine ganz neue Kultur, die die Zivilisation der Antike bewahrte - während der Nordwesten Europas kulturell zurückfiel. Lutz Berger vollbringt das Kunststück, den Aufstieg des Islams ganz aus den Bedingungen der Zeit zu erklären und zugleich in eine welthistorische Perspektive zu stellen, die das Buch zu einer faszinierenden Fallstudie über die Geburt von Imperien macht.

Lutz Berger ist Professor für Islamwissenschaft und Turkologie an der Universität Kiel. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zum vormodernen Islam sowie zum Islam in der Gegenwart vorgelegt.
Rezension
Der Islam bewegt z.Zt. wie keine andere Weltreligion die Weltpolitik und die Weltgeschichte - spätestens seit dem 11. September 2001, als die westliche Welt symbolhaft von islamistischem Terrorismus erschüttert wurde. Seitdem ist nichts mehr wie es war ... Das weckt ein neues Interesse am Islam und dessen Wurzeln, die in diesem Buch kenntnisreich beleuchtet werden. Der Autor erklärt streng historisch und jenseits jeder Form von Idealisierung oder Diffamierung die Geburt und die Expansion des Islam im 7. Jahrhundert aus dem Wandel der spätantiken Gesellschaften und der Konkurrenz monotheistischer Erlösungsreligionen und beschreibt anschaulich, wie sich der Islam Hand in Hand mit den arabischen Eroberungen formiert hat. Weiträumige Eroberungen gelangen überall da, wo man sich dem Zugriff des byzantinischen oder sassanidischen Großreichs entziehen konnte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

"Wer einen etwas unbefangeneren Blick auf den Islam haben will, wird mit der Lektüre dieser anschaulich geschriebenen Monographie belohnt"
Rainer Hermann, FAZ, 11. November 2016

"eines der interessantesten Sachbücher des Jahres"
Jan Kuhlmann, IP-Internationale Politik, 6/2016

"Berger vollbringt das Kunststück, den Aufstieg des Islam ganz aus den Bedingungen der Zeit zu erklären [...] eine faszinierende Fallstudie über die Geburt von Imperien"
Nürtinger Zeitung, 28. Oktober 2016

"eine profunde Einführung"
Mona El Khalaf, Falter, 12. Oktober 2016

"[man hat] nach der Lektüre den Eindruck, derzeitiges Geschehen mit einem größeren Verständnis wahrzunehmen."
Christian Hellmann, Spektrum.de, 30. September 2016

"In verständlicher, geradezu mitreißender Sprache breitet er auf 282 Seiten (plus Zeittafel, Glossar, kommentierter Bibliografie) die ersten 100 Jahre dieser Weltreligion aus [...] öffnet ein ganzes Füllhorn zum Weiterdenken"
Berthold Seewald, Literarische WELT, 15. Oktober 2016

"erzählt und erklärt großartig die Entstehung des islamischen Weltreichs"
Die Presse, 9. Oktober 2016
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

I. Gesellschaft und Religion in der Spätantike 15

Das Ende der antiken Welt? 15 | Der Erfolg des Christentums 20 | Innerchristliche Lehrstreitigkeiten 27 | Zoroastrismus und Manichäismus 32 | Von Priestern zu Schriftgelehrten: Das Judentum 34

II. Die antiken Großreiche im 6. Jahrhundert 37

1. Das Römische Reich 37
Die Teilung 37 | Konstantinopel 40 | Zentralisierung der Macht 43 | Justinian und die renovatio imperii 45
2. Das Sassanidenreich 52
Von den Parthern zu den Sassaniden 52 | Die Könige und der Adel 55

III. Die Krisenperiode des 6. und 7. Jahrhunderts 61

1. Der Wandel des Klimas 61
2. Die Pest: ein Zeichen göttlichen Zorns? 63
3. Gefahr aus der Steppe 67
4. Der große Krieg 71
Ein Militärputsch mit Konsequenzen 71 | Die Römer am Abgrund 76 | Ein teurer Sieg 78

IV. Die Einigung der Arabischen Halbinsel 85

1. Die Araber 85
Eine Stammesgesellschaft 85 | Grenzgänger 88
2. Nomaden und Sesshafte 92
3. Religionen in Arabien 97
Die Idee der Vergänglichkeit 97 | Götter als Dienstleister 99 | Jüdische und christliche Araber 102
4. Mekka 106
Stadt des Handels und des Kultes 106 | Das mekkanische Heiligtum 109 | Ein unerwünschter Prophet 112
5. Medina 120
Die Auswanderung (Hedschra) 120 | Der Kampf gegen die Mekkaner 122 | Krieg und Gemeinschaftsstiftung 125
6. Die Gläubigen und der Dschihad 128
Glaube und Islam 128 | Der Dschihad 129
7. Krise und Stabilisierung 132
Der Tod des Propheten 132 | Der «Abfall» der Stämme 136

V. Die muslimische Expansion 141

1. Syrien 141
Syrien vor dem Islam 141 | Von Beutezügen zur Eroberung 146 | Von der Peripherie ins Zentrum: Das Syrien der Umaiyaden 149
2. Der Irak 154
Fruchtbares Zweistromland 154 | Von der Eroberung erzählen 161 | Der Zerfall der sassanidischen Macht im Zentrum 167 | Die Muslime richten sich ein 169
3. Das iranische Hochland 173
Das Ende der Sassanidenherrschaft 173 | Alte und neue Eliten 178
4. Zentralasien 184
Kaufleute und Steppenherrscher 184 | Schwieriger Vorstoß nach Samarkand 188
5. Ägypten 196
Eine besondere Provinz 196 | Leichte Beute 203 | Von indirekter Herrschaft zu direkter Kontrolle 205
6. Der Maghreb 208
Religiöse Zwistigkeiten 208 | Die Unbeliebtheit der römischen Herrschaft 211 | Eroberung und Widerstand 213
7. Al-Andalus 217
Eine Welt voller Konflikte: das westgotische Spanien 217 | «Al-Andalus»: ein rätselhafter Name 225 | Das Jahr 711 227 | Araber und Berber 231

VI. Die Entstehung der muslimischen Welt 235

1. Expansion und Bürgerkriege 235
Die Politik der ersten drei Kalifen 235 | Die Partei Alis (schi’at Alī) 239 | Der Erfolg der Umaiyaden 244
2. Das Wachstum staatlicher Strukturen 249
Die Schwächung der Stammesverbände 249 | Die Versorgung der Truppen 251 | Vereinheitlichung und Zentralisierung 255 | Die Rolle der Kalifen 258
3. Vom Koran zum Islam 264
War der frühe Islam eine christliche Häresie? 264 | Auf dem Weg zur Universalreligion 267

Nachwort: Die Geburt des Islam in der Spätantike 275

Anhang

Zeittafel 285
Glossar 287
Anmerkungen 294
Literatur 323
Bildnachweis 326
Register 327