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Die CSU
Bildnis einer speziellen Partei
Roman Deininger
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406749827 (ISBN: 3-406-74982-8)
352 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Februar, 2020
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die CSU war schon immer etwas anders als die anderen Parteien. Provinziell und weltläufig, kleingeistig und großkotzig, kraftstrotzend und verletzlich - so und nicht anders hat sie es zur gefühlten bayerischen Staatspartei gebracht. Doch die CSU-Herrlichkeit wankt, und es ist ungewiss, ob sie ihre Machtpositionen im Freistaat und in Berlin behaupten kann. Roman Deininger nimmt seit vielen Jahr en für die "Süddeutsche Zeitung" die CSU unter die Lupe. Sein feinsinniges Portrait dieser "speziellen" Partei ist bestens informiert, kritisch, fair und nicht zuletzt - wie die CSU selbst - von hohem Unterhaltungswert.
Roman Deininger ist politischer Reporter bei der "Süddeutschen Zeitung" und begleitet in dieser Funktion seit vielen Jahren Höhen und Tiefen der CSU. Für sein Portrait von Markus Söder in der SZ wurde er für den Theodor-Wolff-Preis nominiert.
Rezension
Mit Ausnahme eines kurzen Zeitraums (1954-1957), wurde der Freistaat stets durch eine CSU-geführte Regierung politisch dominiert. Das 75-jährige Jubiläum der Christsozialen und die aufgeführte politische Dominanz, sind Grund genug für eine kritische Würdigung eine besonderen, einer speziellen Partei. Autor Roman Deininger (Journalist der Süddeutschen Zeitung) nimmt sich dieser Aufgabe im vorliegenden Buch an.
Die gegenwärtige Situation der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) stellen den Ausgangs- und Schlusspunkt der Betrachtungen im vorliegenden Buch dar. Quo vadis CSU? (Noch) Volkspartei, mittlerweile in einer Koalitionsregierung mit den Freien Wählern, eine ungeahnte Abwärtstendenz in der Wählergunst und der neue starke Mann, Markus Söder - was muss sich ändern? Muss sich die CSU neu erfinden, oder vielleicht einfach "back to the roots"?
Deininger nähert sich dem Thema an, indem er zunächst auf die Geschichte der CSU näher eingeht, bevor er die zweifelsfrei dominante Stellung der CSU in Bayern von Beginn an verdeutlicht, aber auch kritisch unter die Lupe nimmt. Als traditionelle Partei spiel(t)en die "starken Männer", sprich die Parteivorsitzenden, eine besondere Rolle. Franz-Josef Strauß gilt dabei als "Übervater" - gibt es mit Markus Söder nun einen neuen "großen Vorsitzenden"?
Zweifelsfrei ist die CSU eine regional verankerte Partei, allerdings mit großer Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus. Die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bund verleiht der CSU geradezu eine Ausnahmestellung in der deutschen Parteienlandschaft. Ihr eigener und der Bekanntheitsgrad der jeweiligen Ministerpräsidenten, gekoppelt mit dem hohen Lebensstandard in Bayern, machen Partei und deren führende Repräsentanten zu international geachteten Gesprächspartner in der EU und auch in der gesamten Welt.
Bleibt die Frage: wie wird es weitergehen? Findet die CSU zu alter Stärke zurück als Volkspartei, die häufig mit absoluter Mehrheit regieren konnte, oder folgt sie dem Trend anderer (ehemaliger) Volksparteien und muss sich auf aktuelle Trends (Regierung vielleicht, und wenn ja, dann nur mit Koalitionspartner) einrichten? Sichtweisen aus den eigenen Reihen der CSU, aber auch der politischen Konkurrenz werfen Schlaglichter auf diese Frage.
Gleich wie man die Politik der CSU finden mag. Dem Autoren darf man für seine hochinteressanten, locker-leicht formulierten Inhalte nur gratulieren. Er beherrscht sein journalistisches Handwerk, spielt mit Nähe und Distanz, Beachtung und Verwunderung und bleibt hierbei stets objektiv, und das ohne Langatmigkeit oder gar Langeweile aufkommen zu lassen. Somit ein Buch, das alle politisch Interessierten (auch außerhalb Bayerns) mit großer Freude lesen werden. Informationsgewinn und Gelegenheit des Hinterfragens garantiert!
Absolute Leseempfehlung!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die CSU war schon immer etwas anders als die anderen Parteien. Provinziell und weltläufig, kleingeistig und großkotzig, kraftstrotzend und verletzlich - so und nicht anders hat sie es zur gefühlten bayerischen Staatspartei gebracht. Doch die CSU-Herrlichkeit wankt, und es ist ungewiss, ob sie ihre Machtpositionen im Freistaat und in Berlin behaupten kann. Roman Deininger nimmt seit vielen Jahr en für die "Süddeutsche Zeitung" die CSU unter die Lupe. Sein feinsinniges Portrait dieser "speziellen" Partei ist bestens informiert, kritisch, fair und nicht zuletzt - wie die CSU selbst - von hohem Unterhaltungswert.
Wovon andere Parteien nur noch träumen können, das ist für die CSU geradezu ein Höllensturz: Nur noch magere 37,2 Prozent erzielte sie bei der Landtagswahl 2018 in Bayern, nachdem sie jahrzehntelang beinahe ununterbrochen mit absoluter Mehrheit regiert hat. Wie erklärt sich ihr enormer Erfolg, und warum jetzt diese Krise? Wie "tickt" eigentlich diese Partei? Vom "Ochsensepp" über Franz-Josef Strauß bis zu Markus Söder verfolgt Roman Deininger den Weg der CSU, aber sein Buch ist weit mehr als eine Geschichtsstunde - eine politische Reportage, die den Leser mitnimmt in den Bierdunst des Politischen Aschermittwoch und hinter die Kulissen der Macht.
Inhaltsverzeichnis
Prolog: Leben mit der CSU: Erfahrungen eines gern geplagten Journalisten 9
Einleitung
Bayerische Götterdämmerung: Aufstieg und Fall der letzten Volkspartei 18
I. Die Gegenwart der CSU 26
1. Am Abgrund: Der Asylstreit und der Abschied von Horst Seehofer 26
2. Höllenritt: Markus Söder und der Landtagswahlkampf 2018 45
3. Überleben: Ein historisches Debakel und Söders zweite Chance 63
II. Die Geschichte der CSU 71
1. Der Staat macht Staat: Die Partei, die das schöne Bayern erfunden hat 71
2. Bruderkampf: Wie die CSU die Bayernpartei niederrang 81
3. Laptop und Lederhose: Der Fortschritt Bayerns und der Beitrag der CSU 90
4. Das schönste Amt der Welt: Über die Prägekraft der Ministerpräsidenten 98
5. Schicksalsstunden: Wie die CSU ihre Macht erhält 109
6. «Hund san’s scho»: Affären, Skandale und fast keine Folgen 115
7. Das Schauspiel vom Königsmord: Machtkämpfe in der CSU 124
III. Die CSU in Bayern 133
1. König Landrat: Der Meyer Franze und die Grasverwurzelung der CSU 133
2. Hochamt und Krönungsmesse: Der Politische Aschermittwoch im Wandel 140
3. Flimmern in der Herzkammer: Thomas Kreuzer und die Landtagsfraktion 149
4. Die Teilzeit-Tuntenhausener: Die CSU und die Kirchen 158
5. Gott mit dir, du Land der BayWa: Der kabarettistische Widerstand 168
6. Volkspartei ohne Volk? Protest von Wackersdorf bis «Ausgehetzt» 176
7. Anleitung zum Unglücklichsein: Die SPD macht Opposition 184
8. Allein unter Männern: Barbara Stamm und die Frauen in der CSU 194
9. Eine Liebesgeschichte: Erwin Huber und seine Partei 204
IV. Die CSU in Berlin, Brüssel und in der Welt 213
1. Der Geist von Kreuth: Der ewige Schwesternstreit mit der CDU 213
2. Die Kosmopoliten: Alexander Dobrindt und die Landesgruppe im Bundestag 226
3. Beute für Bayern: Die «Ausländermaut» und die Politik der Erpressung 235
4. Der Generalsekretär: Anatomie eines legendenumwehten Amtes 242
5. «Europa, unsere Zukunft»: Der lange Weg von Strauß zu Weber 250
6. Idi Alpin und Spezl Mao: Wie die CSU Weltpolitik macht 260
V. Die Zukunft der CSU 270
1. Neuerfindung: Die wundersame Verwandlung des Markus Söder 270
2. Von Bienenrettern und Baumpflanzern: Die Ergrünung der CSU 278
3. In der Wohlfühlkoalition: Hubert Aiwanger und die Freien Wähler 291
4. Rechts von der CSU: Die anhaltende Bedrohung durch die AfD 302
5. Die Heimat, die sie meinen: Die Grünen als neuer Hauptgegner 311
6. Ortsverband Internet: Wie die CSU den Stammtisch digitalisiert 322
Schluss
Bayerische Sonderwege: Die CSU auf der Suche nach der verlorenen Mitte 329
Anhang
Dank 339
Literatur 341
Bildnachweis 346
Personenregister 347
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