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Die Bücherdiebin
Roman
Markus Zusak
Blanvalet
EAN: 9783764502843 (ISBN: 3-7645-0284-3)
592 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 23cm, Februar, 2008, DEUTSCHE ERSTAUSGABE
EUR 19,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In Alter von neun Jahren hat Liesel schon vieles verloren. Ihren Vater, einen Kommunisten. Ihre Mutter, die ständig krank war. Ihren Bruder Werner- auf der Fahrt nach Molching zu den Pflegeeltern.
Als der Bruder stirbt, gerät sie zum ersten Mal ins Blickfeld des Todes. Und sie stiehlt ihr erstes Buch- ein kleiner, aber erfolgreicher Ausgleich für die erlittenen Verluste. Dann stiehlt sie weitere Bücher. Äpfel und Kartoffeln. Das Herz von Rudi. Das von Hans und Rosa Hubermann. Das von Max. Und das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.
Rezension
Es gibt Bücher mit den unterschiedlichsten Vorworten. Manche Vorworte gehen über hunderte von Seiten, ohne wirklich aussagekräftig zu sein. So als müsse sich der Sportler erst warm schreiben. Noch nie aber habe ich ein Vorwort gelesen, das so außergewöhnlich ist, wie dieses:
Der Tod höchstpersönlich spricht das Vorwort- auch wenn dies gar nicht gleich ersichtlich ist, wirkt er doch trotz aller Tödlichkeit recht menschlich. Er ist der allwissende Erzähler, der den Leser durch die Geschichte begleitet und dabei auf eine ironische Weise das Vertrauen des Lesers gewinnt. Noch nie hat der Tod sein Versprechen gebrochen: "Der Tod kommt immer. Irgendwann besucht er jeden Ort. Und er wartet nicht. Und wenn er es doch einmal tut, so wartet er nicht lange."
Nicht grausam ist er, der Tod, sondern behutsam. Fast schon väterlich trägt er die Seelen der Menschen davon, obgleich er dies nicht sentimental, sondern nur als Job sieht.
Vertrauen gewinnt der Tod aber auch dadurch, dass er bereits weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Er spielt mit dem Leser, wirft ihm mal Stücke seines Wissens zu, geht dann aber wieder ein Stück zurück, vertröstet auf spätere Stellen im Buch oder wirft vielsagende Bemerkungen ein. Der Tod nimmt die Angst, aber auch vergebliche Hoffnung:
Die Bücherdiebin wird sterben, aber ihr Freund Rudi wird seinen langersehnten Kuss erst viel zu spät erhalten.
Die Bücherdiebin, deren Name einem Schimpfwort gleicht, sieht ihren Titel als Anerkennung und wirkt auch gar nicht unsympathisch, denn sie stiehlt nicht wahrlos, nicht gierig, sondern nimmt immer nur so viel, wie sie braucht. Immer nur ein Buch. Die Wahl der Bücher hingegen scheint willkürlich. Es sind gar keine ansprechenden Bücher, welche sich die Bücherdiebin stiehlt. Sie entscheidet nach der Farbe des Buchrückens oder nutzt einfach die passende Gelegenheit. Die bestohlenen sind ihr auch nicht böse, legen ihr sogar einen Teller mit Plätzchen auf die Fensterbank.
Die Bücherdiebin ist ein Buch, das die Liebe für das Lesen vermittelt. Selbst ein Mädchen, das die Klasse wiederholen musste, weil sie nicht lesen lernte, wurde später zur Vorleserin und verdiente dabei sogar noch zusätzliche Kaffeerationen für ihre Familie.
Ein symphatisches Buch, nicht kitschig, nicht sentimental, aber doch bis zur letzten Zeile spannend.
Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Selbst der Tod hat ein Herz …
Molching bei München. Hans und Rosa Hubermann nehmen die kleine Liesel Meminger bei sich auf – für eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Dann Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln. Das Herz von Rudi. Die Herzen von Hans und Rosa Hubermann. Das Herz von Max. Und das des Todes. Denn selbst der Tod hat ein Herz.
„Die Bücherdiebin“ ist eine Liebesgeschichte, eine Hommage an Bücher und Worte und eine Erinnerung an die Macht der Sprache, die im Roman von Markus Zusak viele Facetten zeigt: den lakonisch-distanzierten Ton des Erzählers, Poesie und Zuversicht – und die reduzierte Sprache der Nazipropaganda.
Originaltitel: The Book Thief
30 s/w Abbildungen
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