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Dichtung und Diktatur Die Schriftstellerin Herta Müller
Dichtung und Diktatur
Die Schriftstellerin Herta Müller




Helgard Mahrdt, Sissel Laegreid (Hrsg.)

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826052460 (ISBN: 3-8260-5246-3)
232 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2013

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Als Herta Müller 2009 den Literaturnobelpreis bekam, wurde auf einen Schlag ihre Bedeutung für die europäische Literatur deutlich. Sie, die im deutschsprachigen Banat in Rumänien geboren ist, und deren Debutbuch "Niederungen" (1982) nur stark zensiert in Rumänien erscheinen konnte, schreibt in ihren Büchern, die, obgleich sie oft die kleine deutschsprachige Gemeinde in Rumänien zum Ausgangspunkt nehmen, über zentrale europäische Erfahrungen: über Diktatur und Unterdrückung, über Macht und Ohnmacht der Sprache, über die Möglichkeit des Widerstands und die Anstrengung, die Menschenwürde auch unter widrigen Umständen zu bewahren.

Der Sammelband "Dichtung und Diktatur" beleuchtet verschiedene Aspekte von Herta Müllers Werk: darunter den politischen Kontext, den zentralen thematischen Aspekt von Unterdrückung, Angst und Angriff auf Menschenwürde und Identität sowie formale, spezifisch ästhetische Aspekte wie den "fremden Blick", die "erfundene Wahrnehmung" und die vielfältige und verwirrende Bildsprache, die an Paul Celan erinnert.
Rezension
Als die Deutsch-Rumänin Herta Müller 2009 den Literatur-Nobelpreis verliehen bekam, war sie nur einer sehr begrenzten Leserschaft bekannt. Dann wurde schlagartig deutlich, dass die Autorin aus dem kleinen deutschsprachigen Banat der Siebenbürger in Rumänien letztlich ein Thema bearbeitet, das das gesamte 20. Jhdt. Europas geprägt hat: Diktatur und Unterdrückung, Widerstand und Menschenwürde. Ihr bekanntester Roman "Atemschaukel" (2009) basiert auf Interviews mit früheren internierten Deutschrumänen in russischen Arbeitslagern. Der Protagonist des Romans namens Leo blickt im Alter von ca. 60 Jahren auf seine 5 Jahre Arbeitslager zwischen seinem 17. und 22. Lebensjahr zurück und sucht durch diese Erinnerung seine Traumata zu bewältigen. Der Sammelband "Dichtung und Diktatur" beleuchtet verschiedene Aspekte von Herta Müllers Werk, u.a. den politischen Kontext und den zentralen thematischen Aspekt von Unterdrückung, Angst und Angriff auf Menschenwürde und Identität.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Herausgeber Helgard Mahrdt, Dr.-art in Germanistik mit einer Dissertation über Ingeborg Bachmann, cand. philol. in Philosophie mit einer Abhandlung über Hannah Arendt; Staatstipendiatin, Gastforscherin am pädagogischen Forschungsinstitut der Universität Oslo. Sissel Lægreid, Professorin für Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bergen. Forschungsschwerpunkte Moderne Hermeneutik, klassische Moderne, Exillyrik, rumänien-deutsche Literatur, die Poetik und Ästhetik der Grenze.

Kurzinhalt: Vorwort – H. Mahrdt: Einleitung – N. Barfoed: Der Kalte Krieg war kalt genug. Stichworte für Herta Müller – H. Mahrdt: „Man kann sich doch nicht mit einer Katastrophe versöhnen.“ Herta Müller: Einführung in Leben und Werk – S. Lægreid: Sprachaugen und Wortdinge - Herta Müllers Poetik der Entgrenzung – E. N. Vestli: „Das Kind, das allein geht“. Kindheit und Kindheitserinnerungen im literarischen Werk Herta Müllers – B. Jager: Er hat Zähne in den Augen. Nahrungs- und Mahlzeitendiskurse in Herta Müllers früher Kurzprosa – S. Strømsnes: Macht und Ohnmacht in Herta Müllers Roman Heute wär ich mir lieber nicht begegnet – E. Prak-Derrington: Sprachmagie und Sprachgrenzen. Zu Wort- und Satzwiederholungen in Herta Müllers Atemschaukel – U. Langås: Immer schuldig. Herta Müllers Roman Atemschaukel - ein Bericht von Traumata – K. O. Jensen: Herta Müller übersetzen – S. Sæterbakken: Jeder Satz ist ein Ereignis – R. Hergheligiu: Autofi ktionale Inszenierungen der Kritik an der Idee von nationaler Zugehörigkeit bei Herta Müller – S. Strømsnes: Herta Müller - ausgewählte Biographie
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Helgard Mahrdt
Einleitung 13

Niels Barfoed
Der Kalte Krieg war kalt genug
Stichworte für Herta Müller 23

Helgard Mahrdt
„Man kann sich doch nicht mit einer Katastrophe versöhnen."
Herta Müller: Einführung in Leben und Werk 27

Sissel Ltegreid
Sprachaugen und Wortdinge - Herta Müllers Poetik der Entgrenzung 55

Elin Nesje Vestli
„Das Kind, das allein geht"
Kindheit und Kindheitserinnerungen im literarischen Werk Herta Müllers 81

Benediktjager
Er hat Zähne in den Augen.
Nahrungs- und Mahlzeitendiskurse in Herta Müllers früher Kurzprosa 99

Siri Stroemsnes
Macht und Ohnmacht in Herta Müllers Roman Heute war ich mir lieber nicht begegnet 119

Emanuelle Prak-Derrington
Sprachmagie und Sprachgrenzen.
Zu Wort- und Satzwiederholungen in Herta Müllers Atemschaukel 133

Unni Langäs
Immer schuldig.
Herta Müllers Roman Atemschaukel - ein Bericht über Traumata 149

Kjell Olaf Jensen
Herta Müller übersetzen 171

Stig Saeterbakken
Jeder Satz ist ein Ereignis 177

Raluca Hergheligiu
Autofiktionale Inszenierungen der Kritik an der Idee von nationaler Zugehörigkeit bei Herta Müller 191

Siri Stroemsnes
Herta Müller - ausgewählte Bibliographie 201

Verzeichnis der Autoren 227