lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Der Beamte sagte Erzählung
Der Beamte sagte
Erzählung




Herta Mueller

Hanser Literaturverlage
EAN: 9783446270824 (ISBN: 3-446-27082-5)
164 Seiten, hardcover, 18 x 23cm, August, 2021

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Beamte sagte, Sie hatten einen Haufen Glück. Ich fragte, wollen Sie mit meinem Leben tauschen? Er sagte, das Wort Haufen nehm ich zurück. Ich sagte, viel mehr stört mich das Wort Glück

Herta Müller
Rezension
Herta Müller, Literaturnobelpreisträgerin 2009, erzählt in einer beeindruckenden Collagentechnik von Erlebnissen in einem Auffanglager. Die Beamten und das erzählende Ich liefern sich Rededuelle, dazwischen stehen einige Szenen im Café, Begegnungen mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen. Immer wieder tritt auch die Natur ins Bild, etwa in Form des Zebras oder des "Vogels mit dem Silberkragen" (z.B. S.72). Dadurch, dass Satzzeichen im gesamten Text nicht vorkommen, müssen Satz- und Sinngrenzen erst während des Lesevorgangs entschlüsselt werden. Bei diesem Dekodierungsvorgang kann (halb-)lautes Vorlesen helfen.
Die Autorin hat die Ausschnitte aus Zeitschriften und Zeitungen zu Collagen mit hohem Wiedererkennungswert gestaltet. Neben dem Erzähltext findet sich immer auch ein kleines Bild, das häufig einen Bezug zur geschilderten Szene aufweist.

Welche Verwendung kann dem Werk in der Schule beigemessen werden?
Neben dem hohen literarischen Wert, den diese Erzählung per se aufweist, kann der Text im Oberstufenunterricht als Anregung für eigene Collagen dienen. Vielleicht entsteht so eine Kurscollage zu einem aktuellen Thema, die ausgestellt oder veröffentlicht werden kann?
Eine bereichernde Lektüre einer großen Schriftstellerin unserer Zeit!

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
„Heimweh ist keine gute Idee“ – eine Wort für Wort gefundene Geschichte der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller

Herta Müller erfindet eine neue literarische Form des Erzählens. Eine Geschichte in Collagen. Gezeigt werden Szenen im Auffanglager einer deutschen Kleinstadt. Einer der Beamten in der Erzählung ist ein gewisser Herr Fröhlich von der Prüfstelle B. Ein anderer breitet bei jeder Begegnung die Arme aus wie ein Vogel und sagt Oh, Oh, Oh. Aberwitzige Gespräche mit ihnen werden zu einem unfreiwillig komischen Schlagabtausch. Und dann ist da das Heimweh der Geflohenen, das immer größer wird und an den Himmel anwächst. Meisterlich versteht es Herta Müller, Bilder dafür zu finden, wie sich Ohnmacht anfühlt, und was Willkür anrichtet. Sie sind rätselhaft, abgründig, manchmal auch komisch, und immer hochpoetisch.