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Deutschland misshandelt seine Kinder
Mehr als 200 000 Kinder werden pro Jahr Opfer von Gewalt durch Erwachsene. Schuldig macht sich auch jeder, der wegsieht. Die renommierten Rechtsmediziner zeigen das ganze Ausmaß dieses Skandals auf.
Michael Tsokos, Saskia Guddat
Verlagsgruppe Droemer Weltbild GmbH & Co. KG
EAN: 9783426276167 (ISBN: 3-426-27616-X)
256 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, 2014
EUR 19,99 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Jedes misshandelte Kind ist eines zu viel
Das deutsche Kinder- und Jugendschutzsystem versagt mit grausamer Regelmäßigkeit. Sozialarbeiter und Ärzte schreiten auch bei erkennbaren Misshandlungsfällen oft nicht ein. Richter sprechen in Zweifelsfällen vorschnell die Angeklagten frei. Die Rechtsmediziner der Berliner Charite Michael Tsokos und Saskia Guddat decken gravierende Missstände auf und zeigen, wie wir die Gesundheit und Rechte der Kinder besser schützen können.
Rezension
Fast immer sind es die Schwachen, die Opfer von Gewalt werden. Zu den schlächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft gehören die Kinder. Etwa 500 Kinder werden in Deutschland jeden Tag von Erwachsenen aus ihrem familiären Umfeld misshandelt und fast jeden Tag stirbt ein Kind an den Folgen dieser Gewalt. Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter, Mitarbeiter von Jugendämtern und Gerichten werden damit konfrontiert und stehen oft hilflos davor. Manchmal treffen sie eEntscheidungen, die nicht nachvollziehbar sind. Es bleiben viele offene Fragen angesichts der öffentlichen und institutionellen Reaktionen auf diese Gewalttaten. In Printmedien und Talkshows werden die dramatischen Ereignisse rund um misshandelte Kinder öffentlich debattiert und inszeniert. Doch der Leser und Zuschauer bleibt häufig fassungslos. Ein aufregendes und schockierendes Thema, mit dem sich die Autoren Michael Tsokos und Saskia Guddat in ihrem Buch "Deutschland misshandelt seine Kinder" auseinandersetzen. Die beiden Berliner Gerichtsmediziner dokumentieren erschreckende Fälle von Misshandlungen. Sie berichten von zu Tode geprügelten oder geschüttelten Kindern, von eingesperrten und verhungerten Kindern, von schrecklichen Taten, die man sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen kann. Doch den Autoren geht es nicht um eine reißerische Darstellung, sondern um Aufklärung und Anklage. Wie steht es um das Wohl der Kinder in unserem Land? Müssen wir nicht noch mehr lernen hinzuschauen und hinzuhören und unsere Stimme lautstark erheben angesichts der wahrgenommenen und doch oft geduldeten Misshandlungen? Müssen wir nicht noch deutlicher den Blick auf die Opfer lenken, anstatt die Täter zu schützen? Die Autoren haben hoffentlich eine weiterführende Debatte initiiert, die Politiker Juristen und Pädagogen wachrütteln sollte.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
1 Generation Kevin - aus Opfern werden Täter 16
2 Vorkämpferin gegen Kindesmisshandlung:
die Rechtsmedizin 53
3 Ritter mit stumpfen Schwertern:
Warum der Kinderschutz versagt 84
4 Freispruch zweiter Klasse:
Das Gesetz schützt die Täter 126
5 Das Schweigen der Ärzte 145
6 Friede den Toten - nicht den Tätern 167
7 Zum Fressen gern:
Verletzung der Aufsichtspflicht 176
8 Der Elterntest -
Wunschbild und Wirklichkeit 199
9 Nicht nur Misshandler haben Rechte:
das Opfer-Entschädigungsgesetz 206
10 Rechtzeitig helfen -
nicht nachträglich reparieren 217
11 Was sich ändern muss 230
12 Eingreifen, nicht wegschauen 247
Danksagung 254
Literaturnachweis 255
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