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Deutschland - Geschichte einer Nation Von 1500 bis zur Gegenwart Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn

Die Originalausgabe des Buches ist 2020
unter dem Titel «Germany. A Nation in Its Time: Before, During, and After Nationalism, 1500–2000»
im Verlag W. W. Norton & Company, Inc. erschienen.
© Helmut Walser Smith, 2020
Deutschland - Geschichte einer Nation
Von 1500 bis zur Gegenwart


Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn



Die Originalausgabe des Buches ist 2020

unter dem Titel «Germany. A Nation in Its Time: Before, During, and After Nationalism, 1500–2000»

im Verlag W. W. Norton & Company, Inc. erschienen.

© Helmut Walser Smith, 2020

Helmut Walser Smith

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406774157 (ISBN: 3-406-77415-6)
667 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, Oktober, 2021, mit 43 Abbildungen, 23 Karten und 7 Gafiken

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Um 1500 werden in den Karten der frühen Kartographen und Berichten von Abenteurern und Reisenden erstmals die Spuren einer Nation erkennbar, die Jahrhunderte später Goethe und Schiller hervorbringen wird, aber auch den größten Massenmord der Weltgeschichte zu verantworten hat. Ist dieses "Deutschland" eine Nation mit einer festen Identität und einem angestammten "Volk", oder ist es weit eher ein historischer Raum, in dem sich konkurrierende Vorstellungen davon, was Deutschland ist oder werden soll, permanent ablösen?

Helmut Walser Smith geht in seinem elegant geschriebenen Werk der "longue durée" der deutschen Geschichte nach und hält die Idee der Nation und die Ideologie des Nationalismus so hellsichtig auseinander, wie es wohl nur einem Beobachter von außen möglich ist. Imaginationen von Deutschland und deutsche Wirklichkeiten stoßen in seinem geradezu anti-essentialistischen Buch hart aufeinander und entladen sich im 20. Jahrhundert in nationalistischen Exzessen, die Walser Smith ebenso eindringlich wie schonungslos schildert. Bis hin zur Bundestagsrede von Navid Kermani und den aktuellen Versuchen der AfD, sich der deutschen Geschichte zu bemächtigen, reicht diese kluge Meditation über Deutschland und das Erbe seiner Vergangenheit.

Helmut Walser Smith lehrt Geschichte an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, und ist Autor der Bücher "Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt" sowie "Fluchtpunkt 1941. Kontinuitäten der deutschen Geschichte".
Rezension
Die Nation ist eines der großen Themen des modernen Staates. Dieses Buch von Helmut Walser Smith, Historiker an der Vanderbilt University in Nashville/Tennessee, handelt von Nation und Nationalismus in Deutschland zwischen 1500 und 2000, - ohne den Begriff Nation eigentlich zu klären. Es geht in diesem Buch um Wahrnehmungen von Deutschland seit der frühen Neuzeit. - Seine Kernthese lautet, dass die deutsche Nation über fünf Jahrhunderte hinweg auf radikal unterschiedliche Art verstanden, dargestellt und erlebt wurde: Es gab nie eine transhistorische Vorstellung der deutschen Nation. Es gab immer nur eine Nation in ihrer Zeit. Es gab ein Deutschland vor dem Nationalismus, während des Nationalismus und nach dem Nationalismus. - Die zweite zentrale These dieses Buches bezieht sich auf die Balance zwischen Krieg und Frieden in der deutschen Vergangenheit. So zeigt sich beispielsweise, dass im 18. und 19. Jahrhundert Großbritannien und Frankreich die großen Kriegsmächte waren; dass in Mitteleuropa Österreich eine bedrohlichere Militärmacht als Preußen war; und dass die deutschen Gebiete, die man ob ihrer «Mittellage» oft als besonders verwundbar betrachtete, tatsächlich mehr Friedensjahre genossen als viele Nachbarländer. - Die dritte zentrale These des Buches betrifft Realismus und Tragödie: Der Blick vor allem auf die Möglichkeiten, die die Vergangenheit für ein wahrhaft neues Verständnis dessen, was die deutsche Nation ist, geschaffen hat. - Walser Smith hebt wesentlich auf den geografischen Strang von Nation ab und erweitert das durch Einbeziehung militärischer Raumerfassung. Vom Raum zu Volk und Landschaft bis zur staatlichen und am Ende mordenden Nation geht die Darstellung von Walser Smith.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Deutschland, Erbe, Geschichte, Geschichtsschreibung, Historiographie, Identität, Imaginationen, Nation, Vergangenheit

Pressestimmen:
"Smith liefert ein lesenswertes und bestens lesbares Werk, das uns jenen luziden Blick von außen beschert, der Nationen von Nationalismus unterscheidet.“
WELT am Sonntag
"Walser Smith schreibt elegant und bietet eine Fülle von klugen Einsichten und Beobachtungen."
Tim Blanning, Wall Street Journal
"Nationalgeschichte für das post-nationale Zeitalter."
James Sheehan, Stanford
"Pflichtlektüre für jeden, der sich für Deutschlands Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft interessiert."
Christopher Clark
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Teil I
Die Nation vor dem Nationalismus

1. Deutschland zum ersten Mal sehen (1500) 19
2. Deutschland «gleich als eym Spiegel» (1500–1580) 52
3. Die Tränen der Stoiker (1580–1700) 82

Teil II
Die kopernikanische Wende

4. Zerstückelung und Patriotismus (1700–1770) 118
5. Die Oberfläche und das Innere (1770–1790) 149
6. De l’Allemagne (1790–1815) 185

Teil III
Das Zeitalter des Nationalismus

7. Die Entwicklung einer Nation (1815–1850) 239
8. Eine Nation nimmt Gestalt an (1850–1870) 279
9. Nation der Dinge (1870–1914) 310

Teil IV
Das nationalistische Zeitalter

10. Sich für Deutschland opfern (1914–1933) 362
11. Andere für Deutschland opfern (1933–1941) 395
12. Todesräume (1941–1945) 430

Teil V
Nach dem Nationalismus

13. Ein lebendiger Begriff des Vaterlands (1945–1950) 482
14. Die Präsenz des Mitgefühls (1950–2000) 497

Epilog: Die Republik der Deutschen, jetzt und zu Anfang des 22. Jahrhunderts 536

Danksagung 551
Anmerkungen 557
Nachweise für Bilder und Karten 647
Personenregister 649
Ortsregister 659