|
Der letzte Romantiker
Albert Venus
Kupferstich-Kabinett
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Schirmer-Mosel
EAN: 9783829609647 (ISBN: 3-8296-0964-7)
160 Seiten, hardcover, 20 x 24cm, Oktober, 2022
EUR 44,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Rezension
Was verbindet man gemeinhin mit der Epoche der Romantik? Gedichte von Joseph von Eichendorff oder von Heinrich Heine, phantastische Werke von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, die Märchen der Gebrüder Grimm, die Walhalla, die Kompositionen von Ludwig van Beethoven, die Liedvertonungen von Franz Schubert oder die Landschaftsmalerei von Caspar David Friedrich. Ebenfalls der Dresdener Romantik zuzurechnen, allerdings nicht der Frühromantik, sondern der Spätromantik, ist der Maler Franz Albert Venus (1842-1871). Venus, der Schüler von Ludwig Richter war, hat in seiner kurzen Lebensspanne 116 Ölwerke, Aquarelle und Zeichnungen angefertigt. Entscheidend für die Emanzipation von seinem Lehrer und seine eigene künstlerische Entwicklung waren die Aufenthalte von Venus in Italien. Aus dieser Zeit stammen auch seine Aquarelle und Gemälde von italienischen Landschaften wie „Campagnalandschaft“(~1866/69), „Golf von Neapel“(~1867/69) oder „Acqua acetosa der römischen Campagna“(1868). Im Unterschied zur dunklen Bildtradition der Romantik zeigen diese Arbeiten von Venus eine „leuchtende Romantik“, womit sie auf den Impressionismus vorausweisen.
111 Werke des spätromantischen und weithin noch unbekannten Künstlers sind zu sehen in der Ausstellung „Der letzte Romantiker. Albert Venus“ vom 8.10.2022 bis zum 22.1.2023 im Residenzschloss Dresden. Zu dieser sehenswerten Schau des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist bei Schirmer/Mosel ein gleichnamiger Ausstellungskatalog erschienen. Herausgegeben wird dieser von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – von Jane Boddy, Stephanie Buck, Florian Illies und Petra Kuhlmann-Hodick. Das Buch, das mit 90 Farbtafeln und 108 Abbildungen versehen ist, enthält nicht nur aufschlussreiche kunsthistorische Texte, von denen sich der von Illies zur Einführung in die Kunst von Venus besonders eignet, sondern erstmals ein Werkverzeichnis des Malers. Der Begleitband zur Ausstellung liefert eine hervorragende Einführung in das Leben und Werk von Venus. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch die vorliegende Publikation motiviert, sich in ihrem Unterricht mit den Kunstwerken aller Phasen der Romantik auseinanderzusetzen.
Fazit: Das auch ästhetisch überaus gelungene Katalogbuch „Der letzte Romantiker. Albert Venus“ kann allen an der faszinierenden Kunst der Romantik Interessierten nur zur Anschaffung empfohlen werden.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Albert Venus (1842–1871) war der ausgewiesene Lieblingsschüler des großen Romantikers Ludwig Richter. Das Talent des gebürtigen Dresdners und Frühwaisen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen – sein Vater war Lakai am Hofe – wurde schnell erkannt und gefördert. Zunächst noch sehr dem Erbe seines Lehrers verhaftet, emanzipierte sich Venus stilistisch spätestens auf seiner zweiten Italienreise 1869. Kurz darauf starb er mit nur 29 Jahren an Tuberkulose. Albert Venus hinterlässt ein Werk, in dem schon seine Zeitgenossen das Potential der Veränderung erkannten. Vor allem in seinen späten Bildern, vornehmlich lichtdurchfluteten Ölstudien, wird die Abkehr von der dunkel-geheimnisvollen romantischen Bildtradition deutlich und die Anfänge eines Aufbruchs in die Moderne lassen sich erahnen. Ab Anfang Oktober widmen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Albert Venus die erste Einzelausstellung überhaupt. Der Katalog ist gleichzeitig die erste Monographie zu diesem wichtigen Künstler, dessen Werk zwei Epochen verbindet. Begleitet wird der umfangreiche Katalogteil von Texten der Kuratorinnen Petra Kuhlmann-Hodick und Jane Boddy sowie von Reinhard Wegner und Florian Illies.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank _7
MARION ACKERMANN
und STEPHANIE BUCK
Der letzte Romantiker.
Ein neuer Blick auf Albert Venus _11
FLORIAN ILLIES
Skizzen einer Reise an den Golf von Neapel _29
PETRA KUHLMANN-HODICK
Überlegungen zum Einsatz der Farbe
bei Albert Venus _45
JANE BODDY
Nähe und Ferne.
Venus als Zeichner und Maler in Italien _63
REINHARD WEGNER
Katalog der ausgestellten Werke _81
bearbeitet von JANE BODDY
mit CHRISTIAN KLOSE und PETRA KUHLMANN-HODICK
mit einem Kommentar von CLAUDIA MARIA MÜLLER
Verzeichnis der Ölstudien und Gemälde _125
bearbeitet von FLORIAN ILLIES
mit JANE BODDY
Franz Albert Venus. Chronologie _147
bearbeitet von JANE BODDY
Literatur _153
|
|
|