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Der Weg der europäischen Philosophie. Eine Gewissenserforschung
Band 1: Antike Philosophie
Hermann Schmitz
Verlag Karl Alber
EAN: 9783495482612 (ISBN: 3-495-48261-X)
420 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, 2007
EUR 29,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Philosophie des griechischen Altertums ist die produktivste Phase in der Geschichte der europäischen Philosophie. Bis gegen 1800 spielt die nachantike Philosophie weiter mit den Figuren, die im Altertum aufgestellt wurden, und ändert auch nicht die Regeln des Spiels, sondern nur die Anlage der Partien und den erstrebten Gewinn in der Weise, dass zusätzlich zu dem antiken Ziel der Selbstbemächtigung seit 1600 das moderne Ziel der Weltbemächtigung die Intention des Denkens leitet.
Rezension
Die Antike Philosophie wird heute gelegentlich unterschätzt. Dabei bewegt sich bis gegen 1800 auch die nachantike Philosophie weiter in den Bahnen, die im Altertum aufgestellt wurden. Dieser Band vermittelt einen Gesamtüberblick über die antike Philosophie; dabei spielen Platon und Aristoteles natürlich eine besonders bedeutsame Rolle(vgl. Kap. 11 und 12), aber die Philosophie der Antikewird doch erfreulich nicht auf diese beiden reduziert. - Lehrer/innen kommen ohne philosophiegeschichtliche Grundkenntnisse kaum aus; viel zu sehr haben die jeweiligen geistesgeschichtlichen Strömungen auch die jeweilige Pädagogik beeinflußt. Philosophie-, Gesellschaftskunde- und Religionslehrkräfte benötigen darüber hinaus spezifisches Fachwissen zur Philosophiegeschichte. Das bietet in einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis diese 2-bändige Ausgabe.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Es ist an der Zeit, Geschichte der Philosophie nicht mehr nur als geschätztes, aber unverbindliches Bildungsgut zu erzählen, sondern zu prüfen, was die Philosophie auf ihrem Weg durch die Geschichte Europas den Menschen „angetan" hat, im Guten wie im Bösen. Dieses Ziel setzt sich Hermann Schmitz in einem zweibändigen Werk, indem er diesen Weg analytisch und kritisch von Homer bis Merleau-Ponty nachzeichnet.
Der erste Band gliedert die Geschichte der antiken Philosophie in drei Phasen: 1. die archaische, in der das menschliche Selbstverständnis allmählich von der Ausgesetztheit an unwillkürliche Regungen zur Selbstbemächtigung hinüberwächst, während das Weltverständnis von vielsagenden Eindrücken, die an leibnah gespürten Kräften abgelesen werden, geleitet wird; 2. den Bruch mit dem archaischen Denken seit Demokrit im Zeichen eines neuen Paradigmas, das die Welt in abgeschlossene Innenwelten (Seelen) und eine empirische Außenwelt zerlegt; das ungeheure Potential für Selbst- und Weltbemächtigung, das diese Vergegenständlichung freisetzt, wird zunächst nur für Selbstbemächtigung genützt; 3. den spätantiken heidnischen Neuplatonismus, der mit dem Gedanken der Vieleinigkeit diese Vergegenständlichung unterläuft und dadurch trotz abgöttischer Verehrung für Platon so platonfern denkt wie keine andere Philosophenschule in Europa.
Autoreninfo:
Hermann Schmitz, geb. 1928 in Leipzig, 1971-1993 ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Kiel. Begründer der Neuen Phänomenologie, die bestrebt ist, die Abstraktionsbasis der Begriffsbildung tiefer in der unwillkürlichen Lebenserfahrung zu verankern. Seine systematischen und historischen Publikationen (40 Bücher, gegen 120 Aufsätze) sollen dazu dienen, den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich zu machen, indem nach Abräumung geschichtlich geprägter Verkünstelungen der Besinnung ein begrifflich gestützter Zugang zur unwillkürlichen Lebenserfahrung geöffnet wird.
Inhaltsverzeichnis
Band 1: Antike Philosophie
Vorrede 15
1. Das menschliche Selbstverständnis bei Homer 19
2. Das menschliche Selbstverständnis in der archaischen Lyrik und der attischen Tragödie 24
3. Anaximander und Anaximenes 32
4. Heraklit 38
4.1 Einleitung 38
4.2 Das Äquivalenzprinzip 39
4.3 Gemeinschaft und Ein/elseele 50
5. Parmenides 54
5.1 Die Mach-Erfahrung 54
5.2 Aletheia und Doxa 59
5.3 Streitende Haufen und göttliche Offenbarung 69
5.4 Die Wege der Forschung 75
5.5 Zur Datierung: Parmenides und Xenophanes 78
6. Die zweite eleatische Schule 80
6.1 Zenon 81
6.1.1 Die Paradoxien der Vielheit 81
6.1.2 Die Paradoxien der Bewegung 85
6.1.3 Zenon gegen Empedokles 87
6.2 Melissos 89
6.3 Leukipp 91
7. Pythagoras und die Pythagoreer 96
8. Empedokles 106
8.1 Attraktion als Gestaltung 106
8.2 Attraktion als Erkenntnis 111
8.3 Der kosmische Zyklus 114
9. Demokrit 119
9.1 Der Bruch mit dem archaischen Denken 119
9.2 Demokrit und Leukipp 126
9.3 Demokrit als Schwärmer 127
10. Protagoras 132
10.1 Rhetorik als Verwaltung von Situationen 132
10.2 Der Homo-Mensura-Satz 134
10.3 Protagoras und Sokrates 136
11. Platon und das »Rätsel der alten Akademie« 139
11.1 Einführung 139
11.2 Die Ideenlehre 141
11.2.1 Platon und die Ideenfreunde 141
11.2.2 Platons Ideenlehre bis zum Auftauchen des Regressargumentes 159
11.2.3 Das erste Regressargument in Parmenides 163
11.2.3.1 Das Regressargument: Struktur und Folgen für Platon 163
11.2.3.2 Die Herkunft des Regressargumentes 169
11.2.4 Platons Ideenlehre nach der Begegnung mit dem Regressargument 175
11.3 Die Prinzipienlehre mit einem Prinzip 181
11.4 Speusipp 186
11.4.1 Speusipps spätere Lehre 186
11.4.2 Speusipps frühere Lehre 189
11.5 Eudoxos und Platon 195
11.6 Die Prinzipienlehre mit zwei Prinzipien 200
11.6.1 Platon und die Pythagoreer 200
11.6.2 Der Vortrag über das Gute 206
11.6.2.1 Der Platz des Vortrags in Platons Prinzipienlehre 206
11.6.2.2 Der Gang des Vortrags 209
11.6.2.3 Datierung des Vortrags 211
11.6.3 Die Weiterbildung der Prinzipienlehre Platons nach dem Vortrag 219
11.7 Platons philosophische Entwicklung 222
11.8 Platons Elementarismus 231
11.8.1 Der theoretische Elementarismus 231
11.8.2 Der politische Elementarismus 239
12. Aristoteles 243
12.1 Einleitung 243
12.2 Die Kategorienlehre 247
12.3 Die konvergente Metaphorik des Seienden 253
12.4 Die Potenzlehre 261
12.5 Die Ideenlehre 271
12.6 Vom Materialismus zum Idealismus 279
12.7 Das siebente Buch der Metaphysik 286
12.8 Die Überwindung des praktischen Elementarismus 294
12.9 Ding an sich und Relation 302
13. Die Stoa 307
14. Epikur 316
15. Plotin 323
15.1 Einleitung 323
15.2 Die Vieleinigkeit 326
15.2.1 Plotins Paradoxe 326
15.2.2 Logische Rehabilitierung Plotins 332
15.3 Der Ursprung der sinnlichen Welt nach Plotin 337
15.4 Das Eine 346
16. Proklos 352
16.1 Die horizontale Schichtung 352
16.2 Das dynamische Schichtenverhältnis 357
16.3 Typen der Mannigfaltigkeit 360
16.4 Die dynamische Polarität 367
16.5 Die zweite Hypostase 371
16.6 Was geht uns Proklos an? 374
17. Damaskios 379
17.1 Einleitung 379
17.2 Das prä-immanente Eine 380
17.3 Das Dilemma der Erkenntnis 384
18. Johannes Scotus Eriugena 388
18.1 Das johanneische Erbe 388
18.2 Eriugena und Damaskios 393
18.3 Die Vieleinigkeit 397
Abkürzungen 403
Glossar 404
Personenregister 409
Sachregister 413
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