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Der Untergang der Welt von gestern Wien und die k. u. k. Monarchie 1911-1919
Der Untergang der Welt von gestern
Wien und die k. u. k. Monarchie 1911-1919




Arne Karsten

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406735127 (ISBN: 3-406-73512-6)
272 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, März, 2019, mit 18 Abbildungen und 4 Karten

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die "Welt von gestern", die mit dem Ersten Weltkrieg unterging, war voller innerer Widersprüche und äußerer Spannungen und erschien doch im Rückblick als verlorenes Paradies. Die Sieger dieser Geschichte sind oft genannt und gehört worden. Doch was war mit den Verlierern, und welches künftige Unheil war in der neuen Welt schon im Keim angelegt? Arne Karsten erzählt in seinem glänzend geschriebenen Buch eine andere Geschichte des großen Epochenumbruchs jenseits der hohen Politik. Da ist zum Beispiel Stephanie Bachrach, die jugendliche Freundin Arthur Schnitzlers und geistsprühende Tochter eines jüdischen Börsenmaklers in Wien. Nach Bankrott und Selbstmord des Vaters tritt die einstige Millionenerbin im Krieg als Krankenschwester in den Spitaldienst ein und nimmt sich 1917 das Leben - wie soviele junge Frauen ihrer Generation, denen ihre vertraute Welt weggebrochen war. Ihr Schicksal hat Schnitzler mit sensibler Aufmerksamkeit verfolgt, wie er überhaupt ein brillanter Beobachter der gesellschaftlichen Krisen dieser Epoche war. Neben diesen beiden lässt Arne Karsten eine Fülle anderer Zeugen auftreten - Diplomaten, Militärs, Politiker, Künstler der späten k. u. k. Monarchie – und webt so das dichte Bild einer schillernden Epoche, die nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa das bürgerliche Zeitalter zu Grabe trug.

Arne Karsten ist Historiker und Kunsthistoriker und lehrt am Historischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal.
Rezension
Das Ende des 1. Weltkriegs markiert definitiv einen großen Epochenumbruch, - nicht nur in der Politik (vom Kaiserreich zur Weimarer Demokratie) sondern auch in fast allen gesellschaftlich-kulturellen Bereichen (wie Kunst, Musik etc.). Dieses Buch beschreibt eine etwas andere Geschichte des großen Epochenumbruchs jenseits der hohen Politik und mit Fokus auf die "Verlierer" des Epochenumbruchs. Neben dem Beispiel zweier exemplarischer Personen (Arthur Schnitzler und seine jugendliche Freundin Stephanie Bachrach: Nach Bankrott und Selbstmord des Vaters tritt die einstige Millionenerbin im Krieg als Krankenschwester in den Spitaldienst ein und nimmt sich 1917 das Leben - wie soviele junge Frauen ihrer Generation, denen ihre vertraute Welt weggebrochen war) lässt der Autor eine Fülle anderer Zeugen auftreten - Diplomaten, Militärs, Politiker, Künstler der späten k. u. k. Monarchie – und webt so das dichte Bild einer schillernden Epoche, die nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa das bürgerliche Zeitalter zu Grabe trug. Arthur Schnitzlers Tagebücher bilden die Basis dieser Darstellung. Die Struktur des Buches folgt dem Lebensweg der Stephanie Bachrach, in dem es drei tiefgreifende Einschnitte gab und der mit ihrem frühen Tod im Mai 1917 endete. Wie sich dieser Untergang der "Welt von gestern" in Weltkrieg und Revolution in den Augen jener abspielte, die ihn nicht als notwendiges Übel auf dem Weg in eine strahlende Zukunft wahrnahmen, sondern als Ergebnis von Zerstörungs- und Auflösungsprozessen, lassen auch andere literarische Zeugnisse der Zeit erkennen, im Rückblick beispielsweise Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften", dessen ebenso poetische wie analytische Sicht auf die untergegangene Donaumonarchie immer wieder zur Sprache kommen wird. Vor allem aber sind es Werke und Briefe Thomas Manns, die so etwas wie ein Komplementärstück zu Schnitzlers Sicht der Dinge bilden.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Arthur Schnitzler, Diplomaten, Einzelschicksale, Epoche, k. u. k. Monarchie, Künstler, Militärs, Monarchie, Österreich-Ungarn, Politiker, Umbruch, Untergang, Verlierer, Wien, Zeitzeugen
Inhaltsverzeichnis
Prolog 7

1. Kapitel:
Im Wien der späten Kaiserzeit – Die höhere Tochter 13

Das Wien des Julius Bachrach 13
Familie Schnitzler 21
Die lieben Kollegen 29
Österreich von innen 35
Die Unerlösten 44

2. Kapitel:
Balkanwirren und die Folgen – Ein armes Mädel 53

Italien stellt den Zünder scharf 53
«Es hat sich ja allerlei ereignet» 59
Venedig 68
Die Welt des alten Kaisers 74
Vom deutschen Wesen 80

3. Kapitel:
Der Weltenbrand – Krankenschwester im Krieg 89

Ein Attentat und seine Vorgeschichte 89
Die England-Chiffre 98
«Sehr Krieg ist der Krieg hier!» 106
Die Armee des Franz Conrad von Hötzendorf 113
Gedanken im Kriege 121

4. Kapitel:
Dem Ende entgegen – Zerrüttung 129

Propaganda 129
Österreichs eigentlichster Krieg 137
Die Welt des jungen Kaisers 145
«Ich halt’s nicht mehr lange aus» 152
Victor Zuckerkandls Krieg 160

5. Kapitel:
Spiegelungen und Nachklänge 168

Abgesang auf eine Großmacht 168
Versailles und Wien 174
Kritik und Selbstkritik 181
Die Stimmen der Verlierer 188
Fräulein Else und ihre Schwestern 195

Nachwort und Dank 201

Anhang 203

Anmerkungen 205
Bibliographie 248
Bildnachweis 263
Personenregister 265